Blues-Open-Air am Rodelberch wird nachhaltiger denn je: jetzt Netzstrom statt Diesel

Blues-Open-Air am Rodelberch wird nachhaltiger denn je: jetzt Netzstrom statt Diesel
Alle Jahre wieder, aber am 3. September mit erheblich weniger CO2-Ausstoß: Das Bluesfestival am Rodelberch. Foto: Susanna Veenhuis

Die jahrelangen Bemühungen der Veranstalter um eine umweltfreundlichere Energieversorgung haben nun Erfolg: Beim Bluesfestival am Sonnabend, 3. September, werden Licht und Ton zum ersten Mal in der 39-jährigen Geschichte des Festivals über einen Stromanschluss mit Energie versorgt. Möglich machen dies die Stadtwerke Lehrte in Zusammenarbeit mit einer Spezialfirma mit einem extra installierten Starkstrom-Anschluss über einen Schaltkasten im Hohnhorstpark.

Viele Verbesserungen

„Das verringert deutlich die Immissionen“, sagt Hans-Werner Wilkending vom veranstaltenden Verein Blues in Lehrte. Durch den temporären Stromanschluss entfalle der Verbrauch von 370 Litern Diesel für die drei Aggregate, die bislang Bühne und Berch mit der erforderlichen Elektro-Power versorgten. „Der Stromanschluss spart schon mal gut 50 Prozent CO2 ein“, erklärt Wilkending. Zudem könne auch auf sechs Lastwagenfahrten zum Aggregate-Verleiher mit insgesamt 160 Kilometern verzichtet werden.

Nicht erst seit Klimakatastrophe und Knappheit bemühen sich die Festivalmacher um möglichst ressourcenschonende Abläufe und Verbräuche. So ist die Beleuchtung teilweise auf LED umgestellt worden. Schon seit Jahrzehnten werden Getränke in Gläsern und wiederverwendbaren Bechern ausgegeben, Bratwurst und Steak üblicherweise in einem aufgeschnittenen Brötchen serviert, alles übrigens von ortsansässigen Betrieben geliefert. Die mit dem Blues-Emblem bedruckten Gläser waren zu Beginn der Maßnahme ein begehrtes Souvenir, inzwischen gelangen sie fast vollständig wieder zurück zur Einlagerung – bis zum nächsten Festival. Beim Auf- und Abbau wird auf dem Platz seit vielen Jahren ein kleiner Elektro-Trecker eingesetzt.

Umweltfreundlich auch bei der Versorgung

Moritz Illmann von der Firma Helan bereitet den temporären Stromanschluss für das Bluesfestival am Sonnabend vor, während die Elektroinstallateure Leonhard Weßler und Marcel Louis für den Einbau des Stromzählers der Stadtwerke zuständig sind (.li.) – Foto: Susanna Veenhuis

„Während der Corona-Pandemie haben wir auch nicht auf der faulen Haut gelegen“, versichert Mitorganisatorin Claudia Grumser. Im Gegenteil, die Zwangspause war ideal, um lang gehegte Pläne zu realisieren, die sich bislang organisatorisch nicht umsetzen ließen. „Vom Einweg-Geschirr wollten wir auch schon lange weg, aber die Alternativen waren für unsere Bedingungen auf dem Festival nicht praktikabel“, nennt Grumser ein Beispiel. Jetzt klappt‘s auch damit: Erstmals kommen in diesem Jahr Mehrweg-Geschirr und -Besteck zum Einsatz, zusammen mit einem neuen Team.

Die ständige Optimierung beim Bluesfestival ist Programm. Das kommt nicht nur bei den Gästen gut an, die sich über originelle, umweltfreundliche Ideen und komfortablen Service freuen, sondern auch bei den Musikern, die am Lehrter Rodelberch stets gern zu Gast sind und dies auch im Gästebuch vermerken. Letztlich mag das auch ein Grund sein für die gut 100 Helfer, die direkt am und um das komplett ehrenamtlich gestemmte Festival die Stamm-Crew unterstützen – nicht nur mit Power, sondern auch mit ausnehmend guter Laune.

Das Highlight am Schluss, das professionell veranstaltete Feuerwerk, könnte diesmal unter Umständen allerdings wegen der Brandgefahr ausfallen; zum ökologischen Fußabdruck des ganzen Festivals trägt es aber mit weniger als einem Kilogramm CO2 nur unwesentlich bei.

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