Kostenlose Fahrradcodierung und Sattelschoner gegen häusliche Gewalt in Sehnde

Kostenlose Fahrradcodierung und Sattelschoner gegen häusliche Gewalt in Sehnde
Fahrradcodierung und Aktion gegen häusliche Gewalt in der Region organisieren die Gleichstellungsbeauftragten - Foto: Region

Anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen lädt der Arbeitskreis häusliche Gewalt des Präventionsrates der Stadt Sehnde in diesem Jahr zu einer besonderen Aktion ein: Das Präventionsteam der Polizeiinspektion Burgdorf bietet am Freitag, 24. November 2023, von 10 bis 12 Uhr auf dem Marktplatz in Sehnde eine kostenlose Fahrradcodierung an. “Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, aber ein gültiger Personalausweis, das Fahrrad und wenn vorhanden, ein Kaufbeleg müssen mitgebracht werden”, erläutert Stefanie Eckler von der Polizei.

Die Idee zu dieser Aktion ist entstanden, weil die Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten der Region Hannover anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt in diesem Jahr regionsweit 10.000 Sattelschoner mit dem Hinweis auf das Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen verteilt.  Auf dem pinkfarbenen Fahrradsattelschoner ist die Telefonnummer des bundesweiten Hilfetelefons 116 016 und der Hinweis auf die Website deutlich lesbar.

Gesellschaftliches Problem mit Zunahmetendenz

„Häusliche Gewalt ist keine Privatsache. Unsere Aktion ist ein Beitrag zum Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Wir wollen auf Hilfsangebote hinweisen und möglichst viele Menschen im öffentlichen Raum erreichen. Und im Novemberregengrau ist der pinke Sattelschoner ein gut sichtbares Instrument“, sagen die Gleichstellungsbeauftragten.

Die bundesweite kriminalstatistische Auswertung der Daten zur Partnerschaftsgewalt und innerfamiliärer Gewalt im Jahr 2022 besagt, dass die Gewalt in bestehenden und ehemaligen Partnerschaften in Deutschland in den letzten Jahren an zugenommen hat. „Fast alle zwei Minuten wird in Deutschland ein Mensch Opfer von häuslicher Gewalt. Jede Stunde werden mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Beinahe jeden Tag versucht ein Partner oder Ex-Partner eine Frau zu töten“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus bei der Vorstellung des Lagebilds häusliche Gewalt des Bundeskriminalamtes.

Zahlen nur bedingt erfassbar

Die Anzahl der Opfer Häuslicher Gewalt lag im Jahr 2022 bei 240.574 und ist damit im Hellfeld um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 13,0 Prozent im Fünfjahresvergleich angestiegen. Etwas mehr als die Hälfte der Opfer lebte mit der tatverdächtigen Person in einem gemeinsamen Haushalt. Opfer von häuslicher Gewalt waren zu 65,6 Prozent (157.818) durch Partnerschaftsgewalt betroffen, zu 34,4 Prozent durch innerfamiliäre Gewalt (82.729 Opfer).

Bundesweit wurden 262 Personen Opfer häuslicher Gewalt mit tödlichem Ausgang. Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden in Niedersachsen im vergangenen Jahr 17 Frauen im Kontext häuslicher Gewalt getötet, 29 versuchte Tötungen wurden registriert. Oftmals geht einem Femizid häusliche Gewalt voraus. Das zeigt sich auch in den Daten der polizeilichen Kriminalstatistik in Niedersachsen.

Region Hannover keine Ausnahme Auch in der Region Hannover gab es einen Anstieg der Fälle. Im Berichtsjahr 2022 erhielt der BISS-Verbund Region Hannover Kenntnis von insgesamt 1.674 Fällen häuslicher Gewalt, davon 1.413 Frauen und 261 Männer. In über der Hälfte der von der BISS betreuten Kommunen haben die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr zugenommen, in vielen Kommunen sogar über 30 Prozent. Im Dunkelfeld ist von einem weit höheren Grad an Erfahrung mit Partnerschaftsgewalt auszugehen bestätigen die Mitarbeiterinnen aus den Beratungsstellen in den Kommunen vor Ort.

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