Gewerkschaft beschäftigt sich mit der personellen Unterbesetzung in Lehrter Kitas

Gewerkschaft beschäftigt sich mit der  personellen Unterbesetzung in Lehrter Kitas
DGB will Personalknappheit in den Kitas beseitigen - Logo: DGB

Die personelle Situation sowie auch die dadurch permanent bestehende Überlastung der Kita-Mitarbeiter in den Lehrter Kitas beschäftigt die Gewerkschafter des örtlichen DGB und ver.di Vorstandes Lehrte/Sehnde schon längere Zeit.

Für die ver.di und DGB Vorstände ist nicht nachvollziehbar, dass während ein Mangel an Fachpersonal in den Lehrter Kitas herrscht und zirka 14 Stellen nicht besetzt sind, die Verwaltung versucht, die Stellen durch Ausschreibung von befristete Arbeitsverträgen zu besetzen. „Schon fast 25 Jahre fordern Elternvertretungen, viele freie Träger, Kinderschutzbund, Gewerkschaften und andere Gruppen eine Verbesserung des Kita-Gesetztes und der Arbeitsbedingungen für sozialpädagogische Fachkräfte“, so der DGB Kreisverbands- und ver.di Ortsvereinsvorsitzende Lehrte/Sehnde, Reinhard Nold.

Personalknappheit bedingt kürzere Randzeiten

Die Politik hat in einigen Bereichen reagiert und ein neues niedersächsisches Kita-Gesetz erlassen. Das Gesetz regelt, dass auch in Randzeiten – also Früh-und Spätdiensten – zwei pädagogische Fachkräfte in einer Kita-Gruppe sein müssen. Auch in Kleingruppen mit bis zu zehn Kindern müssen sich zwei Personen um die Kinder kümmern. Damit hat das Land neue Mindeststandards beim Personal festgelegt. Diese positive Entwicklung des Kita-Gesetzes führt jedoch dazu, dass mehr pädagogische Fachkräfte gebraucht werden, die auf dem Arbeitsmarkt nicht verfügbar sind. In anderen Kommunen haben die Verantwortlichen schon frühzeitig nur Erzieher eingestellt und somit nicht die Probleme die Randzeiten abzudecken. Die dadurch hervorgerufene Personalnot in den Kitas wirkt sich auf die Kitaleitungen und Kita-Mitarbeiter negativ aus. Sie erreichen im täglichen Arbeitsumfeld die Belastungsgrenze und bewegen sich im Spannungsfeld zwischen ihrem pädagogischen Auftrag und der tatsächlichen reinen Betreuung.

Sind pädagogische Fachkräfte nichts wert?

Auch wird die Arbeit der sozialpädagogischen Fachkräfte weit unter ihrer Bedeutung und dem täglichen Engagement bezahlt – und das liegt weit unter den Gehältern von Grundschullehrkräften – die auch nicht gerade üppig verdienen. Und dazukommt, dass die immer noch weit verbreiteten Kita-Teilzeitjobs oft nicht für einen akzeptablen Lebensunterhalt reichen. „Wen wundert’s, dass – ähnlich wie im Gesundheitswesen – Erzieher ihr Berufsfeld angesichts vieler unzureichender Bedingungen verlassen. In dieser Situation zieht sich die Verwaltung auf personalwirtschaftliche Modalitäten zurück, statt neue Wege zu gehen und Entlastung zu schaffen“, bemängelt Nold die aktuelle Personalpolitik in der Lehrter Stadtverwaltung.

Konstruktiv mitarbeiten

Um nicht nur zu Nörgeln, haben sich die Gewerkschafter Gedanken gemacht und stellen folgende Lösungsansätze zur Diskussion:

  • Alltagshelfer für niedrigschwellige Aufgaben außerhalb des pädagogischen Geschehens im Kitaalltag einsetzen. Zum Beispiel für Aufräumarbeiten, Ordnungssysteme anlegen, Besorgungen erledigen, kleinere Reparaturarbeiten, Kopierarbeiten…
  • Verwaltungsassistenz für Kitaleitungen installieren, um diese zu entlasten und Zeit für pädagogische Aufgaben zu schaffen.
  • Kooperationen mit Fachschulen suchen, zum Beispiel Hospitationstermine für sozialpädagogische Schulklassen in Kitas anbieten
  • Einen einheitlichen Ausbildungsplan für die Azubis in der Lehrter Stadtverwaltung erstellen und Begleitung für diese organisieren
  • Modelle für sozialpädagogische Assistenzkräften anbieten, damit diese die Möglichkeit erhalten, nebenberuflich die Erzieherausbildung zu absolvieren
  • Unverzüglich die offenen Stellen der Sachgebietsleitung Pädagogik und der Fachberatung besetzen

Damit der ausgemachte Trend in Lehrte gestoppt und die Gesundheit der Kita-Beschäftigten durch Überlastung nicht länger aufs Spiel gesetzt wird, fordern die Gewerkschafter die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung auf, die gemachten Vorschläge zu Prüfen und im Einvernehmen mit der Personalvertretung nach Lösungen zu suchen und diese zügig umzusetzen. 

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