Bestätigt: Jörg Sievers wird Co-Trainer von Daniel Stendel in Schottland

Nun hat es auch Hannover 96 bestätigt: 96-Torwarttrainer Jörg Sievers verlässt Hannover 96 nach über 30 Jahren. Er wechselt mit sofortiger Wirkung zum schottischen Traditionsklub „Heart of Midlothian“. Bei seinem neuen Verein auf der Insel wird er künftig nicht mehr für die Torhüter verantwortlich sein. Er steigt zum Co-Trainer des ehemaligen 96-Chefcoaches Daniel Stendel auf. Seit Sonntag befindet sich der 54-Jährige in Edinburgh, am Dienstag wurden alle Formalitäten fixiert.

Jörg Sievers verlässt Hannover 96 mit sofortiger Wirkung – Foto: JPH

Jörg Sievers wechselt mit gemischten Gefühlen: „Dass Hannover 96 nach 30 bewegten und bewegenden Jahren mehr als ein Arbeitgeber für mich war und immer bleiben wird, ist klar. Vielleicht – und das ist die andere Seite – ist es nach 30 Jahren auch die letzte Chance, etwas Neues zu machen. Für mich ist die Aufgabe in Schottland nicht nur sehr reizvoll, sie ist auch ein Abenteuer, und das möchte ich erleben.“

Im Sommer 1989 schloss sich der damals 24 Jahre junge Torhüter Hannover 96 an. Er kam vom VfL Wolfsburg an den Maschsee. In insgesamt 492 Partien trug Sievers das Trikot der Roten. Zur Legende wurde er mit dem Pokalsieg 1992. Im Finale in Berlin am 23. Mai parierte der Schlussmann im Elfmeterschießen gegen Borussia Mönchengladbach zweimal glänzend und trug so maßgeblich dazu bei, dass das Überraschungsteam aus Hannover den „Pott“ in die niedersächsische Landeshauptstadt holte. Auch beim Wiederaufstieg aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga 1998 zeigte „Colt“ – benannt nach Colt Seavers aus der bekannten US-Serie „Ein Colt für alle Fälle“ – im Entscheidungsspiel gegen Tennis Borussia Berlin seine Extraklasse im Elfmeterschießen. Vier Jahre darauf war er Teil des legendären Teams von Chefcoach Ralf Rangnick, das 2001/02 den Sprung in die Bundesliga schaffte. Eine halbe Saison stand Sievers dort noch im Tor und erfüllte sich den Traum, im deutschen Fußballoberhaus zu spielen. Nach der Spielzeit wurde er Torwarttrainer der Roten. Unter ihm entwickelten sich Robert Enke und Ron-Robert Zieler zu deutschen Nationalspielern. Nun zieht es ihn nach je drei Auf- und Abstiegen, nach denen er 96 immer die Treue hielt, noch einmal in die Ferne.

96-Geschäftsführer Martin Kind meint zu der überraschenden Entwicklung: „Ich kenne Jörg Sievers seit mehr als 20 Jahren. Ich kann mich noch vor allem an das dramatische Aufstiegsspiel 1998 gegen Tennis Borussia Berlin erinnern, als er den entscheidenden Elfmeter gehalten und uns damit die Rückkehr in die 2. Liga ermöglicht hat. Auch das kuriose Regionalligaspiel gegen Arminia Hannover habe ich noch vor Augen. Über die ganzen Jahre war es eine gute Zusammenarbeit mit ihm. Wir danken Jörg Sievers für seine Verdienste und wünschen ihm viel Erfolg bei seiner neuen Herausforderung in Schottland.“

In einem rund einminütigen Videoaufsager wandte sich Sievers am Dienstag über die 96-Social-Media-Kanäle direkt an die Fans, die ihn all die Jahre lang nicht nur für seine Leistungen, sondern auch für seine Treue geschätzt haben.

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