Gemeinsames Projekt von Region, Landvolk und Stiftung Kulturlandpflege

Gemeinsames Projekt von Region, Landvolk und Stiftung Kulturlandpflege
Sie setzen sich gemeinsam für mehr Biodiversität ein: Anton Sartisohn, Stiftung Kulturlandpflege, Björn Roloff, Stiftung Kulturlandpflege, Arnd von Hugo, Landvolk Hannover, Sonja Papenfuß, Region Hannover, Peter Zanini, Stiftung Kulturlandpflege, Joachim Hasberg, Landvolk Hannover, Volker Hahn, Landvolk Hannover, Meret und Eckehardt Baumgarte, Landwirte, sowie Wolfgang Fiedler, Region Hannover – Foto: Chr. Kreutz

Blühstreifen, auf die Bienen und Hummeln fliegen, „Fenster“ im Getreidefeld als Lande- und Brutplätze für die Feldlerche oder Altgrasstreifen als Lebensraum für Feldhasen und Wiesenvögel: Um dem Rückgang der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft entgegenzuwirken, haben die Region Hannover, das Landvolk Hannover und die Stiftung Kulturlandpflege vor vier Jahren ein gemeinsames Projekt für mehr biologische Vielfalt in der regionalen Agrarlandschaft ins Leben gerufen. Auch die Jägerschaft ist beteiligt.

Mehr Fördermittel

Was 2018 mit zunächst rund 90 landwirtschaftlichen Betrieben angefangen hatte, die auf zirka 120 Hektar ein ganzes Bündel unterschiedlicher Naturschutzmaßnahmen umsetzten, wird in diesem Jahr von 142 Betrieben auf 252 Hektar Ackerfläche fortgesetzt. Aufgrund der hohen Nachfrage hat die Region Hannover dazu ihre Förderung erneut aufgestockt: In diesem Jahr stehen 500.000 Euro bereit.

Die Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover, Sonja Papenfuß, betonte: „Unser gemeinsames Ziel ist es, den drohenden Artenschwund zu stoppen und mit einem fairen Ausgleich für die Landwirtschaft Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu erhalten. Die Fördermittel, die die Region Hannover zur Verfügung stellt, sind in erster Linie ein Entgelt für die Leistungen und den Ertragsausfall der Landwirte.“

Während von Blühflächen hauptsächlich Feldvögel und Insekten profitieren, geht es im Biodiversitätsprogramm auch um den Feldhamster, der nur noch in Teilen der Calenberger Börde zu finden ist. Eine konkrete Hilfsmaßnahme ist das Aussparen von Getreidestreifen, die nicht geerntet werden und bis in das Folgejahr den Tieren Nahrung und Deckung bieten. Das Projekt „Hoher Halm“ ist neu im Biodiversitätsprogramm. „Bei der Ährenernte wird das Mähwerk an einigen Stellen hochgestellt. So verzeichnen die Landwirte zwar eine etwas geringere Erntemenge“, erklärt Peter Zanini, Geschäftsführer der Stiftung Kulturlandpflege, „aber der Feldhamster bleibt besser geschützt und kann sich einen Wintervorrat anlegen.“

Klare Aufgabenverteilung

„Wir fühlen uns der Verbesserung der biologischen Vielfalt in unserer Kulturlandschaft mit standortangepassten Maßnahmen verpflichtet“, betont auch der Vorsitzende des Landvolks Hannover, Volker Hahn: „Das Biodiversitätsprogramm von Region Hannover, Landvolk Hannover und Stiftung Kulturlandpflege soll dazu beitragen, die Biodiversität in der Agrarlandschaft in der Region Hannover in Kooperation mit den regionalen landwirtschaftlichen Betrieben zu fördern und zu verbessern. Gemeinsam entwickelte Maßnahmen sowie eine jährliche Erfolgskontrolle sind dabei der Garant für die hohe Akzeptanz und Wirksamkeit der Maßnahmen.“

Rückzugsort für Tiere schaffen – Foto: JPH

Während sich die Region Hannover um die Mittelvergabe und die Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde kümmert, übernimmt das Landvolk Hannover die Ansprache der Landwirte und die Vertragsabwicklung. Die Stiftung Kulturlandpflege, die über langjährige Erfahrung im Vertragsnaturschutz mit der Landwirtschaft verfügt, kontrolliert und dokumentiert die Umsetzung der vereinbarten Vorhaben. So konnte nachgewiesen werden, dass über 75 Prozent der angelegten Feldlerchenfenster vom „Vogel des Jahres 2019“ als Brut- und Nahrungshabitat auch genutzt werden.

Gemeinsam konnte so eine Fülle von Maßnahmen entwickelt werden, mit denen die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft verbessert wird, beispielsweise die Anlage von Blühstreifen, Feldvogelinseln, Staffelmahd auf Grünlandflächen oder Maßnahmen für den Feldhamster.

Maßnahmen

Es sind im Einzelnen:

  • Blühstreifen und Blühflächen zur Förderung von Insekten.
  • Brachestreifen auf mageren Standorten, vorrangig an Gewässer- und Waldrändern, zur Förderung von Feldvögeln und Insekten.
  • Stoppelbrache in der Feldhamsterkulisse der Region Hannover zur Förderung des Feldhamsters.
  • Rebhuhnstreifen unter Nichterntung von Weizen zur Förderung des Rebhuhns.
  • Anlage von Feldlerchenfenstern in Getreide zur Förderung der Feldlerche.
  • Anlage von Erbsenflächen innerhalb von Raps-, Mais-, Rüben- und Getreidekulturen zur Förderung von Feldlerchen und Schafstelzen.
  • Grünlandextensivierung (Altgrasstreifen) zur Förderung von Feldhase und Wiesenvögeln.

Maßnahme „Hoher Halm“ zum Feldhamsterschutz Die über die Jahre gewachsene hohe Beteiligung belege die Bereitschaft und das Engagement der Landwirte für den Naturschutz, betont das Landvolk Hannover. Für Landvolk und Stiftung ist es Ziel und Aufgabe zugleich, den Vertragsnaturschutz mit der Landwirtschaft dauerhaft in der Region zu etablieren und auszubauen, indem weitere Landwirte für das Projekt gewonnen werden.

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