Erörterungstermin zur Nutzung von Renotherm im Zementwerk Höver

Zu einem Erörterungstermin hatte das staatliche Gewerbeaufsichtsamt Hannover die zahlreichen Einwender gegen die Nutzung des Brennstoffes “Renotherm” im Zementwerk Höver der Firma Holcim nach Rethmar in den Kornspeicher auf dem Gutshof eingeladen. Der Bestuhlung nach rechnete man offensichtlich mit etwa 200 Besuchern, tatsächlich waren zur frühen Stunde um 10 Uhr aber nur rund 50 gekommen. Vom entscheidenden Gewerbeaufsichtsamt Hannover waren mit Dr. Thomas Lehmann, Thoralf Jahn, Dieter Beschnidt und Sandra Prein vier Vertreter gekommen und die Stadt Sehnde war durch die Erste Stadträtin Bettina Conrady vertreten. Die Antragstellerseite kam mit zehn Personen und Organisationen, darunter der TÜV, der Verein deutscher Zementwerke, Vertreter des Renotherm-Herstellers Remondis, der DMT Group Brand- und Explosionsschutz und der Niedersächsische Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfall NGS, dem Nachweisführer für belastete Abfälle. Daneben waren die Ortsbürgermeister von Höver, Christoph Schemschat, und von Ahlten, Heike Koehler, der Fraktionsvorsitzende der SPD Ratsfraktion von Sehnde, Olaf Kruse, Hartmut Völksen und Elisabeth Schärling im Auditorium mit dabei.

Werksleiter Erik Jantzen trug zu den Antragsgründen vor – Foto: JPH

Der Versammlungsleiter der Erörterung, Dr. Lehmann, gab eingangs die Hinweise, dass man heute nur die gesammelten Einwände diskutieren und Fakten erfasst werden sollen, die Entscheidung aber falle später und an anderer Stelle. Aus diesem Grund gab es für den Tag auch eine Tagesordnung, die allen Besuchern am Eingang ausgehändigt wurde und nach der die Erörterung ablaufen werde..

Jahn vom Gewerbeaufsichtsamt trug zunächst den Antrag der Firma Holcim vor. Dabei geht es um die Nutzung des Brennstoffes „Renotherm“ bei der Herstellung des Zements. Der Vorgang stelle eine Änderung der Genehmigungserlaubnis dar und sei daher erneut zu prüfen und bescheiden, so das Gewerbeaufsichtsamt. Der Antrag hat unter anderem in den Städten Sehnde und Lehrte vorgelegen, aber auch in Ahlten, Misburg und Kirchrode seien die Bürger als Betroffenen mit Einwendungen aktiv geworden. Insgesamt gingen 427 Einwendungen gegen die Nutzung ein, die nun in Rethmar erörtert werden sollten.

Die Prinzipskizze der neuen Anlage für die Anlieferung von Renotherm wurde auch vorgestellt – Foto: JPH

Danach trug Erik Jantzen, Leiter des Werkes in Höver, die Grundlage für den Antrag vor und ging dabei vor allem auf die bisher genutzten Brennstoffe in Höver über die Zeit ein. Zuletzt wurde dann der Antrag auf die Nutzung von Renotherm auch im Werk Höver gestellt, nachdem das Zementwerk in Lägerdorf in Schleswig-Holstein dies bereits seit längerem tue. Die Abfallkonditionierung wird durch Holcim bestimmt und durch die NGS überwacht.

Bernd-Henning Reupke, Umweltbeauftragter des Werkes in Höver, trug im Anschluss das Verfahren zur Zementherstellung und zu entstehenden Immissionen vor. Dabei wurde auch die Nutzung von Renotherm vorgestellt. Im Prozess kommt der Temperatur im Drehofen eine besondere Bedeutung zu, denn dort werden bei 2000° Celsius die letzten organischen Verbindungen im Renotherm “gecrackt”, das heißt in seine Einzelelemente aufgespalten. Daneben sind Maßnahmen wegen der Brand- und Explosionsgefahr eingeplant und eingebaut.

Im Anschluss begann die eigentliche Erörterung mit Verlesung und Beantwortung der Einwendungen durch die anwesenden Fachleute. Dabei ging der Veranstaltungsleiter nach der Erörterungsgliederung vor, die jeder Anwesende bei Ankunft erhalten hatte.

So begann das Forum mit der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), die die Auswirkungen auf Lebewesen, Boden und Wasser bewertet.

So sieht das Renotherm aus, um das es in der Erörterung ging – Foto: JPH

Danach ging es im Anschluss um den Hauptzweck der Anlage, die gefährlichen Abfälle und die Zusammensetzung von Renotherm – und deren Einstufung als Betriebs- und Geschäftsgeheimnis. Es wurde über die Luftverschmutzung und die Emissionsgrenzwerte gesprochen, das Verhalten der Anlage bei Störungen und die Transportwege.  Auch der Brand- und Explosionsschutz wurde erörtert, da das für die Umgebung des Werkes von großer Bedeutung ist.

Das Gewerbeaufsichtsamt als federführende Behörde nahm alle Angaben der Einwender und Experten auf und wird daraus ein „Wortprotokoll“ erstellen, das dann auch zur Entscheidung herangezogen werden wird. Allerdings sagte Versammlungsleiter Dr. Lehmann zum Schluss noch einmal, dass es für die abschließende Entscheidung des Amtes keinen Zeitplan gäbe.

Mehr Informationen zur Betonherstellung und zum Betonwerk Höver gibt es im Internet.

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