Corona und die Folgen: Der vorgezogene Immobilienmarktbericht

Auch der Immobilienmarkt in der Region Hannover steht zur Jahresmitte im Zeichen von Corona. Wobei die Auswirkungen auf die einzelnen Teilmärkte unterschiedlich ausfallen: Nach dem zunächst sehr guten Start ins Jahr 2020 gelten nun insbesondere Einzelhandel, Hotel und Gastronomie in Hannover als am schwersten betroffen. Doch auch in den derzeit vergleichsweise unbeeindruckten Segmenten Wohnen, Büro und Logistik können Auswirkungen der durch die Pandemiebekämpfung verursachten Wirtschaftskrise nicht ausgeschlossen werden. Den gemeinsam mit der bulwiengesa AG und 25 marktprägenden Unternehmen erstellten „Immobilienmarktbericht 2020“ haben Ulf-Birger Franz, Wirtschaftsdezernent der Region Hannover, und Uwe Bodemann, Stadtbaurat der Landeshauptstadt Hannover, vorgestellt. Auszugsweise sind die drei auch für Sehnde relevanten Bereiche dargestellt.

Wohnen

Andreas Schulten, Ulf-Birger Franz und Uwe Bodemann (v.li.) präsentierten den Immobilienbericht – Foto: Region Hannover

Nach einer kurzen Corona-Flaute, die vermutlich eher einer allgemeinen abwartenden Haltung und Unsicherheit zu Beginn des Lockdowns geschuldet gewesen ist, zeigt sich der Wohnimmobilienmarkt derzeit krisenfest und vergleichsweise unbeeindruckt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die überwiegende Mehrheit der regionalen Marktakteure sieht aktuell noch keinen negativen Einfluss durch Corona auf die laufenden und geplanten Projekte. Die Kaufpreise und Mieten sind weiterhin stabil bis leicht steigend. „Der hannoversche Wohnimmobilienmarkt spürt kurzfristig kaum Auswirkungen der Krise – der Bedarf an Wohnimmobilien ist ungebrochen“, stellt Baudezernent Bodemann fest: „Stadt und Region dürfen trotz der Corona-Krise nicht nachlassen, lebenswerte und nachhaltige Quartiere zu entwickeln und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“

Einzelhandel

Der Einzelhandel in Stadt und Region Hannover muss sich neu sortieren. Auch dies ist eine Erkenntnis des Immobilienmarktberichtes. Eröffnungen neuer Handelskonzepte in Hannovers Innenstadt sind vorerst weitgehend ausgesetzt, die Nachfrage nach klassischen Handelsflächen zunächst vollständig eingebrochen. Der Lebensmitteleinzelhandel beziehungsweise die Nahversorger konnten sich dank ihrer Grundversorgungsfunktion dem Corona-Abwärtstrend im übrigen Einzelhandel entziehen und den Umsatz teilweise erheblich steigern. Diese erhöhte krisenbedingte Nachfrage hat sich inzwischen normalisiert.

Hotel

Der Hotelmarkt spürt die Auswirkungen der Pandemie besonders deutlich. Ein Ausbleiben von Geschäftsreisenden, Absagen von Messen und anderen Großveranstaltungen und Reiseeinschränkungen haben die Hotels in den letzten Wochen extrem belastet. Und auch die ersten Lockerungen haben mit Blick auf die nationalen Marktdaten und übertragen auf die Region Hannover die Situation nur bedingt entspannt. Insbesondere die Hotellerie in den Städten ist noch weit entfernt von Erlösen, die kostendeckend oder gar gewinnbringend wären. Aktuell sind viele Verhandlungen und strategische Projekte auf Eis gelegt, die Verhandlungen abgebrochen oder ausgesetzt. Die regionalen Marktakteure erwarten, dass vor allem die Hotellerie und damit der Hotelimmobilienmarkt am längsten brauchen wird, um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen.

Anzeige
Werben Sie bei Sehnde-News