Soll der höversche Schützenplatz bebaut werden?

Die Anfrage des Stadtratsmitglieds Elisabeth Schärling am vergangenen Donnerstag, 07.05.2020, in der Mensa der KGS hat für großen Wirbel im Ort gesorgt. Dabei werden Positionen bezogen, die möglicherweise gar nicht mehr relevant sind. Es geht um die Frage, ob man das Grundstück des Schützenplatzes bebauen könne. Dazu, so Schärling, solle es eine Anfrage eines Investors gegeben haben.

Am 7.5. tagte der Rat in der KGS Mensa, wo die Frage zur Bebauung gestellt wurde – Foto: JPH

Ist die Bebauung geplant?

Ihre Frage beantwortete in der Sitzung der Bürgermeister Olaf Kruse. Er bestätigte diese Investoren-Anfrage, aber verwies darauf, dass das fragliche Grundstück zwei Besitzer habe. So gehört nur ein Teil der Stadt, der an den Schützenverein vergeben ist, den anderen Teil besitzt der Realverband Höver. Man habe seitens der Stadtverwaltung bisher lediglich den Kontakt des Verbandes zu dem Interessenten hergestellt, der auf dem Platz eine Familienwohnanlage errichten möchte. Dabei handelt es sich um eine Firma aus Höver, die Wohnraum für ihre Mitarbeiter bauen wolle. Wenn sich die Seiten in den Vorgesprächen einig würden, dann erst werde die Stadtverwaltung die zuständigen Gremien beteiligen.

Gerüchte in Höver

Diese Angaben haben offensichtlich in Höver für Aufregung gesorgt. Denn am Sonnabend, 09.05.2020, hat der Ortsbürgermeister Christoph Schemschat  in einer Erklärung dazu und zu den entstandenen Gerüchten Stellung bezogen. Er verweist dabei auf Interpretationen „einzelner Personen“ , „welche nicht der Wahrheit“ entsprächen. Er betont darin: „Die Stadt Sehnde beabsichtigt nicht, den Schützenplatz in der Schützenstraße kurzfristig zu veräußern. Stand heute ist, dass es die Anfrage eines in Höver ansässigen Investoren gegeben hat, ob diese Fläche für eine mögliche Wohnbebauung zur Verfügung steht. Dieser Anfrage ist die Stadtverwaltung Sehnde nachgekommen und hat den zweiten Eigentümer der Fläche über diese Anfrage informiert mit der Bitte um Meinungsbildung.“

Auch der Pressewart des betroffenen Schützenvereins SG Höver, Ulf Schärling, hat sich nun im Auftrag der unmittelbar betroffenen Vereinsführung an die Öffentlichkeit gewendet. Er bezieht sich auf den Vorsitzenden des Realverbandes, Friedrich Ostermeyer, der demzufolge vom Bürgermeister gefragt worden sei „ob der Realverband seinen Anteil des höverschen Schützenplatzes an der Bilmer Straße verkaufen würde. Der Stadt Sehnde läge eine Anfrage zur Bebauung des Schützenplatzes vor, um Wohnraum für Mitarbeiter von höverschen Firmen zu schaffen.“

Allerdings habe sich Ostermeyer gegen die Bebauung des Schützenplatzes ausgesprochen, da er „die Aufgaben des Realverbandes darin sieht, die höverschen Bürger und Vereine zu unterstützen. Mit der Verpachtung der Realverbandsfläche an die Schützengesellschaft wird ein ortsprägender Verein unterstützt und ein Schützenfest in unmittelbarer Ortsnähe erst möglich“, so Schärling.

Etwa 45 Schützinnen und Schützen trafen sich spontan auf dem Schützenplatz in Höver und ließen sich vom Vereinsvorsitzenden Wolfgang Großmann (vo. Mi.) über den Sachstand informieren – Foto: Ulf Schärling

Damit wäre der Fall den Angaben in der Stadtratssitzung dem Grunde nach „erledigt“, da das Grundstück als Ganzes nicht verfügbar ist.

Schützenverein noch besorgt

Zugleich macht sich natürlich auch die Schützengesellschaft Höver Sorgen um ihr Gelände, da sie von dem Ansinnen wohl erst durch den Realverband Höver erfuhr. Dazu erklärt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Großmann: „Auch wenn es sich nur um eine Anfrage handelt, muss aus Sicht der Schützen klargestellt werden, dass Überlegungen zur Bebauung des Schützenplatzes nicht weiterverfolgt werden dürfen. Durch eine Bebauung ist die Durchführung des sehr beliebten höverschen Schützenfestes am bisherigen Standort nicht mehr möglich.“ Bei einer Wohnbebauung sieht Großmann auch den Schießbetrieb und die Veranstaltungen im Schützenheim als gefährdet an. Dieses läge dann nämlich mitten in einem Wohngebiet. Er hofft, dass sich die Schützen aus Höver und auch der Stadt Sehnde solidarisch gegen die Weiterverfolgung von Bebauungsplanungen einsetzen. „Seit drei Jahren wird das Schützenheim kostenneutral für die Ganztagsschule in Höver als Mensa zur Verfügung gestellt und auf dem Gelände der Schützengesellschaft werden kostenlos Baustoffe für den Neubau der Schule gelagert“, erinnert er sich. Da hätte er sich offensichtlich eine frühere Information über die Anfrage gewünscht.

Dass die Stadtverwaltung nun allerdings die Planung zum Verkauf einstellt, sieht Elisabeth Schärling, zugleich auch Ortsratsmitglied in Höver, eher kritisch. „Es kommt mir so vor, als wenn sonntags schöne Reden gehalten werden über Vereine und die Leistung von Ehrenamtlichen. Und am Montag gräbt man ihnen das Wasser ab“, befürchtete sie laut Schützenverein daher.

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