ÖPNV-On-Demand: „Sprinti“ ist umstritten in der Ausführung

Das neue Testangebot on Sehnde, Springe und Wedemark für individualen ÖPNV – kurz Sprinti genannt –  läuft bislang in der bundesdeutschen Testphase etwas mehr als einem Vierteljahr. Das Projekt, in dem mit Bundesmitteln an Lösungen für eine ländliche ÖPNV-Versorgung geforscht wird, ist aber bereits von Seiten der Regions-CDU in die  Kritik geraten. Der Lehrter Regionsabgeordnete und CDU-Fraktionsvorsitzende Bernward Schlossarek sieht  aus Sicht seiner Partei doch erhebliche Fehler und Defizite und bezeichnet eine Zwischenbilanz nach 100 Tagen als „mangelhaft.

Sprinti hat erheblichen Nachholbedarf
Bernward Schlossarek gibt dem Sprinti schlechte Noten – Foto: CDU

Schlossarek zufolge geht das Modellprojekt „an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer vorbei“. Das neue Angebot bringe zwar eine bessere Anbindung für einige Ortsteile, verschlechtere aber gleichzeitig das bewährte Angebot des öffentlichen Nahverkehrs in Teilen der Modellkommunen, so der CDU-Fraktionsvorsitzende weiter. Deshalb sieht er noch Luft nach oben und benennt vor allem die Kommunikation mit den älteren Bürgern als „schlecht gelaufen“.  Zumal die Sprinti-Rufbus-App für die Senioren eine Hürde sei, die nicht berücksichtigt worden wäre. Er fordert sogar die Prüfung „ob für eine begrenzte Zeit das ursprüngliche Angebot des ÖPNV wiederhergestellt werden kann“. „Altenhagen in Springe ist nicht Berlin Mitte. Es kann nicht sein, dass erst die Ergebnisse einer Testphase abgewartet werden, bevor nachjustiert wird. Wir dürfen nicht noch mehr Zeit vertrödeln, jetzt muss schnell gehandelt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass der Sprinti zum Lahmi wird. Das wünsche ich mir nicht, denn die Idee ist gut, nur die Umsetzung macht Sorgen“, so Schlossarek dazu.

Sprinti gut angenommen

Ganz anders wird dagegen das Projekt nach so kurzer Zeit im Testort Sehnde bewertet. Nach den Angaben von Bürgermeister Olaf Kruse wird die bereits überschaubare Zeit des Sprinti als „durchweg positiv“ gesehen. Mittlerweile gehörten die Sprinti in Sehnde „fest zum Stadtbild und werden rege genutzt. Bereits im Einführungsmonat buchten 1600 Fahrgäste den Service und im Juli konnte die Zahl der nutzenden Fahrgäste mit 3000 fast verdoppelt werden“, so Kruse weiter auf die Fragen von Sehnde-News. Dabei muss man sogar berücksichtigen, dass ein Teil der beginnenden Testphase in den Sommerferien lag, die naturgemäß weniger ÖPNV kreieren.

Durch die 15 Ortsteile mit teilweise nur einer zeitlich eingeschränkten Anbindung bietet der Sprinti mit seinem On-Demand-Verkehr als zusätzliches Nahverkehrsangebot einen klaren Mehrwert. Er stelle Querverbindungen als Fahrservice zu den Randzeiten mit geringerer ÖPNV-Linien-Taktung her und binde vor allem die Ortsteile im Südosten verlässlich an die Stadt und die Bus- und S-Bahnlinien an. Auch in Höver und Ahlten profitiert man vom Sprinti und hat dafür auf eine geplante Mitfahrbank für die Strecke nach Ahlten verzichtet.

Roadshows helfen beim Verständnis
Sprinti-Service in Sehnde gut angenommen – Foto: JPH/Archiv

Aber es gab hier auch Anlaufschwierigkeiten, die auch Schlossarek benannt hat. So gab es Klärungsbedarf zum Ablauf der Buchungen und zur Nutzung der App, die sich aber geklärt zu haben scheinen.

Die Buchung und Nutzung per App von Sprinti und GVH ist für alle Smartphone-Nutzenden schlüssig und selbsterklärend und bis zum Kauf der Fahrkarte ein Rundum-Paket, bestätigen sowohl der Bürgermeister als auch Nutzer. Um die Nutzung auch allen Menschen ohne die entsprechende Technik zu ermöglichen, besteht mit der Sprinti-Service Hotline 030/22027078 auch für Festnetznutzer und Menschen ohne Smartphone die Möglichkeit der telefonischen Buchung.

Zudem, so der Sehnder Bürgermeister, wird mit sogenannten Roadshows in den Modellkommunen auch noch einmal der Service gezielt den Sozialverbänden, Institutionen, Altenheimen und insgesamt Interessierten nähergebracht.“ Derzeit wartet Sehnde auf die neuen Termine für diesen Service in der Stadt.

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