Fachausschuss berät über Sehndes Neue Mitte – Bürger erwünscht

Fachausschuss berät über Sehndes Neue Mitte – Bürger erwünscht
Fachausschuss diskutiert wieder über die Neue Mitte - Foto: JPH

Zu einer weiteren  Beratung über Sehndes Neue Mitte trifft sich der Fachausschuss Stadtplanung und Umwelt am Dienstagabend, 07.02.2023, im Ratssaal der Stadt Sehnde um 18 Uhr. Die öffentliche Sitzung ist die erste nach der Bürgerveranstaltung, die sich mit dem Konzept für die Weiterentwicklung der Stadt befasst. Dabei steht dem Ausschuss – und damit auch den fragenden Bürgern – mehr Zeit zur Verfügung, sich mit den Vorschlägen der Planungsgruppe aus Planerzirkel Hildesheim, Architekturbüro Michelmann sowie Verkehrsplanung Zacharias auseinanderzusetzen und die einzelnen Module zu beraten.

Etwas mehr Zeit verfügbar

Dadurch wird auch der Entscheidungszeitraum für die Stadträte, ob man dem Konzept folgen solle, länger und die Debatten können intensiver auf Details und Lösungen eingehen. Der unnötige, selbstgemachte Zeitdruck war dann an dem Bürgerabend auch die größte Kritik generell an dem Projekt. So stellte der Stadtrat Siegfried Reichert (AfD) an diesem Abend nach dem Vortrag die Frage, weshalb man bei einem Beschluss mit solcher Tragweite von etwa 30 Jahren sich nicht die eine oder andere Woche Beratungszeit mehr gönnen und dann die Module einzeln beraten und beschließen könne – Fördergelder drängen in diesem Fall nicht auf den Zeitrahmen. Dem hat die Stadtverwaltung bereits in einem überschaubaren Zeitfenster von einem weiteren Monat Rechnung getragen (siehe SN-Bericht), ob das für interessierte Bürger ausreicht, sollten auch deren Besuche der vorgeschalteten Ausschusssitzungen zeigen. Die Verwaltung wäre gut beraten, wenn sie hier das Bürgerinteresse unbedingt beachtet und gegebenenfalls noch mal Zeit nachlegen würde.

Sehnde muss ich entwickeln

Die Mittelstraße soll Fußgängerzone mit mehreren Geschäften und Gastronomie wreden – Foto: JPH

Zweifellos muss sich Sehnde weiterentwickeln und für jüngere Leute interessant und lebenswert bleiben, zumal die Stadt eine von zwei Kommunen ist, die noch Wachstum verzeichnet. Dazu gehört auch die Erstellung eines Konzeptes, das aufzeigt, wo man hin will – wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Denn das morgen die Bagger anrollen und beispielweise den Parkplatz hinter Rossmann für das Parkhaus planiert, glaubt seriös niemand.

Leitlinie ist erforderlich

Dazu gehört aber auch, dass man akzeptiert, dass der Stadtrat einen Plan benötigt, um auf der Linie zu bleiben, wie der Stadtkern umgestaltet werden soll, wenn sich gerade eine Chance auftut – Step-by-Step, wie es auf neudeutsch heißt – und über eine Legislaturperiode hinaus. Nur weil einem Bürger ein Kreisverkehr nicht gefällt, die Breite Straße zu schmal werden soll oder der Marktplatz einen Stadtplatz als Konkurrenz bekommen soll, kann nicht das Kriterium sein, um eine ganze Stadtplanung abzulehnen. Was am Ende kommt, steht ohnehin in den Sternen, denn wer kennt das Baurecht von 2030 heute schon? Aber die Linie muss stimmen.

Das bestätigte auch der neue Sehnder Ortsbürgermeister Michael Brozy (SPD) nach der Bürgerinformation: „Es ist der Anfang eines Konzeptes. Sehnde bedarf der Veränderung, aber gemeinsam mit den Bürgern und dem Gewerbe. Wir sprechen von einem Prozess von zehn bis zwanzig Jahren. Hier geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit.“

Nach Verlegung der Bundesstraßen wird die Peiner Straße umgestaltet – Foto: JPH

Bürger positiv mitarbeiten

Auch bei den Bürgern ist Mitwirkung gefragt – nicht Ablehnung aus Prinzip. Damit nämlich kommt man nicht nur nicht weiter, es wird auch immer mehr zur Verödung des Stadtkerns führen, wenn heute nicht Lösungen für morgen gefunden werden.

In diesem Sinne sollten die – hoffentlich nachwievor interessierten Bürger – den Termin am Dienstagabend im Ratssaal wahrnehmen – konstruktiv und interessiert, nicht per se ablehnend, aggressiv und misstrauisch gegenüber den von ihnen gewählten Gemeindevertretern und ihren Plänen.

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