67 städtischen Baumbeete in Ilten am Kälberanger und Kleewiese werden entsiegelt

67 städtischen Baumbeete in Ilten am Kälberanger und Kleewiese werden entsiegelt
So wie hier am Kälberanger werden die Schotterflächen entsiegelt und begrünt - Foto: Stadtverwaltung

Die Baumscheiben in den Neubaugebieten Kälberanger und Kleewiese wurden 2010 und 2012 mit Feldahornen bepflanzt und zum Schutz vor Verdunstung und Verkrautung mit Schotter abgedeckt. Das entspricht nicht mehr dem selbstgesteckten Ziel der Stadt Sehnde, klima- und insektenfreundlicher zu werden.

Und Schotter reflektiert auch die Sonneneinstrahlung, womit die Bäume zusätzlich größerer Hitzeeinwirkung ausgesetzt werden. Um diesen Effekt zu mildern, und um mehr lebendiges Grün und damit einen wirksamen Verdunstungsschutz für die Baumbeete zu schaffen, wurde eine Gartenbaufirma beauftragt, den Schotter und das darunter liegende Vlies zu entfernen, eine dünne Bodenschicht aufzutragen und eine Blühmischung einzusäen. Dieses Verfahren vergrößert die Versickerungsflächen und sorgt zukünftig für eine größere Artenvielfalt an Flora und Fauna in den Wohnstraßen. Damit geht die Stadt mit gutem Beispiel voran, geschotterte Flächen wieder in ökologisch hochwertigere kleine Wiesenflächen umzugestalten.

Zwei Versuche abgebrochen

Die Arbeiten zur Umgestaltung wurden Anfang Juni 2022 begonnen. Vom Zeitpunkt der Aussaat an und in den darauffolgenden Monaten fiel jedoch so gut wie kein Regen. Um die Saat zum Keimen und Wachsen zu bringen, müssen die Saaten jedoch für etwa vier bis sechs Wochen dauerhaft feucht gehalten werden, damit sie nicht durch Austrocknung absterben. Das war jedoch von der beauftragten Firma wegen Personalmangels nicht zu leisten. Deshalb wurde die Bewässerung im Juli 2022 eingestellt.

Ein erneuter Versuch 2023 mit zahlreichen Bewässerungsgängen ab Ende Mai wurde Mitte Juli aufgegeben. Mit der Firma wurde nun vereinbart, dass im Herbst 2023 erneut eine Einsaat erfolgen soll. Diesmal mit einer salzverträglichen Bankettmischung mit 50 Prozent Blumen und 50 Prozent Gräsern – und zwar In der Hoffnung, dass dann eine regenreichere Zeit beginnt, und ein unablässiges Wässern nicht nötig sein wird.

Mehrjährige Saatmischungen

Auch wenn die Saat aufgeht, ist bei den zukünftigen Blühflächen Geduld gefragt. Die Samen entwickeln sich zum Teil erst im Laufe von drei Jahren. Solange kann es dauern, bis die Flächen zu dichten kleinen Blühwiesen herangewachsen sein werden. Die Größe der 67 so behandelten Baumbeete beträgt jeweils zwischen vier und sechs Quadratmeter. Die begrünten Flächen sollen zwei- bis dreimal pro Jahr gemäht werden.

Ansaatschutz mit ausbringen

Die Natur können wir nicht beeinflussen, auf den Beeten können wir jedoch für einen besseren Start der Einsaat sorgen. Damit der Aufwuchs der Saatmischung gelingt, wird zugleich mit der neuen Blühmischung ein Gras als sogenannter Schnellbegrüner ausgesät, die Roggentrespe. Dieses Gras – botanisch: Bromus secalinus genannt – keimt und begrünt die Fläche rascher als das übrige Saatgut. Die Roggentrespe schafft damit ein wachstumsbegünstigendes Mikroklima für die anschließend keimenden Blühpflanzen und anderen Gräser. Es ist einjährig und wird dem gewünschten Saatgut in den kommenden Jahren dann keine Konkurrenz machen.

Die neue Blühmischung enthält bekannte, heimische Wiesenblumen und Kräuter wie Schafgarbe, Wiesenflockenblume, Wegwarte und Wiesen-Margerite. Für besondere Farbtupfer sorgen Lichtnelken, Klatschmohn und Echtes Johanniskraut in pink, rot und gelb.

Dieses Mal, so hofft die Stadtverwaltung, wird die Einsaat hoffentlich gelingen und in den nächsten Jahren zu einem artenreicheren Bewuchs und zu einem fröhlicheren Straßenbild beitragen.

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