Ortsrat informiert sich über die Sanierung der Chausseestraße – viele Fragen offen

Ortsrat informiert sich über die Sanierung der Chausseestraße – viele Fragen offen

Der Sehnder Ortsrat hat sich in seiner vergangenen Sitzung über die geplanten Baumaßnahmen zur Sanierung der Chausseestraße informiert. Die Grundsanierung der Straße auch in den Randbereichen ist der Abschluss der Baumaßnahmen in Bezug auf das neue Sportzentrum von Sehnde. Bei der Sitzung waren neben den Ortsratsmitgliedern auch der Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Umwelt, Godehard Kraft, der Vertreter des ausführenden Ingenieurbüros Wolf  aus Bad Münder und Frau Wachenhausen von den Stadtwerken Sehnde anwesend, die im Zuge der Arbeiten auch den Kanal erneuern müssen. Zudem vertrat Carsten Waschulewski die Seite der Stadtkämmerei. Die Anzahl der Besucher war dem Projekt entsprechend hoch, denn es geht nicht nur um die Komplettumgestaltung der Straße, sondern auch um die Betriebsfähigkeit der Betriebe, der Anfahrbarkeit des Kleingartengeländes und die Anliegerkosten.  

Großes Interesse an der Planung

Im Bereich der Einmüdnung bis zum Kaffeehaus ist die Situation für die Anlieger schwierig – Foto: JPH

Rund 50 Besucher hatten sich in der Forum der KGS eingefunden, um sich über die Planungen für die Chausseestraße – einer der dunkelsten und marodesten Straßen Sehn des –  informieren zu lassen und um ihre Ansichten zu der Planung darzulegen. Dazu hatte der Ortsrat erlaubt, nach dem Planungsvortrag die Sitzung für die Bürger zu öffnen.

Zunächst trug Guido Wolf vom Ingenieursbüro die Planungen für die Neugestaltung der Straße und zur Bauausführung vor. Demzufolge sollen die Arbeiten in sechs Teilabschnitten ausgeführt werden, die auch im Design unterschiedlich gestaltet werden. In seinem Vortrag ging er dann abschnittsweise das Vorhaben durch. Die Straße als Ganzes entspricht nicht mehr dem aktuellen Verkehrsanspruch, hat Frostaufbrüche  und andere Schäden. Das macht einen kompletten neuen Grundaufbau erforderlich. Zudem hat die Straße eine Breite von etwa 4,50 Meter, wenig Gehwege und keinen geordneten Parkraum. Die Regenwasserkanäle haben Aufstau und Verschiebungen – so Wolf zum Einstieg.  Nach den neuen Richtlinien muss die Fahrbahnbreite bei 5,55 Metern liegen, in einer 30er Zone sind auch 5 Meter zulässig.

Teilabschnitte vorgestellt

Danach ging Wolf auf die Teilabschnitte ein. Der erste Bauabschnitt geht von der Einfahrt an der B 65 bis zum Kaffeehaus. Die Straße soll dort eine Breite von 3,75 Meter haben, eine 30er Zone bleiben und zudem sollen dort die drei größeren Bäume erhalten bleiben. Der Gehweg soll auf der gesamten Strecke der Straße mal rechts und mal links geführt werden. Das Regenwasser im ersten Bereich soll linksseitig der Straße in einer gedeckten Rinne mit Bepflanzung versickern.

Der Teil 2 geht dann vom Kaffeehaus vorbei an der Kleingartenanlage bis zum Trendelkamp. Das Regenwasser geht in den Abwasserkanal, der drei Meter breite Grünstreifen bleibt. Am Kleingarteneingang sollen einige Parkplätze bleiben. Als Teil 3 geht es dann bis zur Werner-Hochstädt-Straße. Die bisherigen Grünflächen bleiben geschützt mit einem Bord und Durchbrüchen für das Regenwasser. Im Teil 4 bis zur Feldstraße wird die Straßenbreite dann 6,50 Meter betragen und im Teil 5 bis zur Hausnummer 7 soll ein gepflasterter Gehweg von 2,50 Metern auf der Nordseite mit einer Grünfläche und einer Fahrbahnbreite von 5,25 Metern entstehen. Der abschließende Teil 6 ist der beidseitig bebaute Schlussabschnitt, wo ein Gehweg wie bisher mit einer Breite von 2,50 Metern auf der Nordseite entstehen soll. Der Kanal wird mit dem Bau in die Straße verlegt und erhält große Rohre.

Vorm Kaffeehaus fehlen nach dem Umbau die Plätze für die Gäste und beim Kleingartenverein die für die Mitglieder – Foto: JPH

Der Zeitplan, den Wolf vorstellte, wird acht Monate Bauzeit umfassen. Die Ausschreibungen sollen im 2. Quartal 2022 erstellt werden und der Baubeginn wäre dann im 4. Quartal des Jahres. Die Zugänglichkeit zu den Grundstücken soll während der Bauzeit erhalten, aber nicht immer für die Autos der Anwohner nutzbar bleiben.

Kritisch: Parkplatzplanung nicht ausreichend

Die folgende Aussprache über die Planung zeigte dann deutliche Unterschiede zwischen Anwohnern und Firmen im Bereich des unteren Straßenabschnitts an der B 65 sowie beim Kleingartenverein einerseits und den Planungen der Stadt andererseits. Vor allem im unteren Bereich an der Gärtnerei Morgenthal und dem Kaffeehaus sind derzeit mindestens 15 Parkplätze, die teilweise auch noch vom Kleingartenverein genutzt werden. Die aktuelle Planung sieht dort nur maximal fünf Plätze vor, bei einer Fahrbahnbreite von 3,75 Metern. Darauf wies vor allem der Besitzer der Gärtnerei Morgenthal hin, der von beiden anderen Anliegern unterstützt wurde.

Die Parkplätze sind für die beiden Betriebe und für die Mitglieder des Vereins ein wesentlicher Bestandteil der Straße. Zudem, so die Kleingärtner, staut sich der Verkehr bei der aktuellen ungünstigen Ausfahrt auf die B 65 schon oft bis zum Kleingarten. Mit der Verengung, die nur Ein- oder Ausfahrt zulässt, geht wahrscheinlich gar nichts mehr – oder man weicht sogar auf die umliegenden Straßen aus.

Dazu kommt für die Gärtnerei die Problematik der Anlieferungen mit Lastwagen, die dann dort nicht mehr rangieren könnten. Damit könne man den Betrieb eigentlich schließen, war das Fazit. Das sah die Besitzerin des Kaffeehauses ähnlich, die bereits jetzt auf ihrem Privatgrundstück einige Parkplätze für ihre Kunden eingerichtet hat, da die Straße vor dem Haus oft von den Mitgliedern des Vereins genutzt wird. Auch die sahen die geplanten Plätze vor ihrer Liegenschaft als deutlich zu wenig an. Das Bedürfnis der Anlieger in diesem Bereich ist mehrfach höher, als die Stadt es vorgesehen hat. Dieser Bedarf war jedoch verständlich, sodass der Ortsbürgermeister Helmut Süß an diesem Abend eine Überprüfung der Einschränkungen zusagte.

Ein weiterer Besucher wies auch darauf hin, dass die Parklätze am neuen Sportzentrum wohl auch nicht den realen Bedarf decken würden und man mit vielen Parkern an der Straße rechnen müsse. So wurde auch hier für eine Überprüfung der Planungen plädiert.

Anliegerkosten

Am Trendelkamp werden auch weiter Parkplätze gewünscht – Foto: JPH

Zu den Straßenausbaubeiträgen sprach dann Carsten Waschulewski von der Sehnder Stadtkämmerei. Er wies zunächst darauf hin, dass die Kostenvorstellung lediglich auf einer Schätzung basiere und keine verbindliche Darstellung seien. Die Gesamtkosten betragen derzeit 1,27 Millionen Euro. Davon sind 381.000 Euro umlagefähige  Beträge. Dazu kämen dann noch 138.000 Euro Gehweg- und 156.000 Euro Kanalkosten, was sich auf 675.000 Euro summiere. Dies als Umlage ergäbe dann einen Betrag von 12 Euro pro Quadratmeter Fläche der anliegenden Grundstücke. Offen blieb an diesem Abend die Frage nach Kosten für die unbebauten Grundstücke im Hinterlagebereich.

Als Fazit bleibt zunächst festzuhalten, dass die Parkplatzerfordernisse für die Betriebe und den Verein unterschätzt wurden und unbedingt noch in die Planungen einbezogen werden müssen. Zudem sollte die Breite der Straße an der Einmündung überprüft werden, damit ein Verkehrsfluss möglich bleibt.

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