Die „Reichskristallnacht“ als inszenierte Entfesselung der Gewalt – Vortrag im Regionshaus

Vor 80 Jahren brach in der „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 offene Gewalt gegen Juden aus – staatlich inszeniert, verübt von fanatischen Nationalsozialisten, aber auch von Menschen, die zuvor freundliche Nachbarn und friedliche Mitbürger waren. Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem spricht Professor Dr. Wolfgang Benz am Donnerstag, 8. November 2018, um 19 Uhr im Haus der Region an der Hildesheimer Straße 18 in Hannover über die Entfesselung der Gewalt in dieser Nacht, die das Ende der Diskriminierung und den Beginn von Verfolgung und Vernichtung markiert. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Wolfgang Benz spricht in Hannover – Foto: ©Technische Universität Berlin/Dahl

Zur Erinnerung an die „Reichskristallnacht“ gehört die Illusion, die Mehrheit der Deutschen habe die Gewalt gegen Juden missbilligt. Auch die Legende, die Pogromtäter seien fanatische Nazis, bösartige Antisemiten, auf jeden Fall „Fremde“ gewesen, nicht Nachbarn und Mitbürger, hält sich hartnäckig. Wolfgang Benz geht in seinem Vortrag auf die Inszenierung dieser Nacht ein und betont, dass die Lektion aus der Geschichte erst vollständig gelernt und begriffen ist, wenn die Diskriminierung aller Minderheiten, sei es wegen ihrer Religion oder Kultur, ihrer Herkunft oder ihrer sozialen Situation geächtet ist.

Professor Dr. Benz ist ein international anerkannter Vertreter der Antisemitismus- und Vorurteilsforschung sowie der NS-Forschung. Er lehrte bis 2011 als Professor an der Technischen Universität Berlin und leitete dort das Zentrum für Antisemitismusforschung. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen herausgegeben.

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