Keine Planungsfehler: Kostenentwicklung am Südschnellweg (B 65) ist dem Ukrainekrieg geschuldet

Keine Planungsfehler: Kostenentwicklung am Südschnellweg (B 65) ist dem Ukrainekrieg geschuldet
Der Ukraine-Krieg trieb die Preise hoch - Foto: JPH

Die Kostensteigerungen beim Südschnellweg in Hannover (B 3, 6, 65) sind eine direkte Folge des Krieges in der Ukraine. Wie in allen anderen Lebensbereichen auch, sind im Bau die ohnehin durch bestehende Lieferengpässe vieler Baumaterialien erhöhten Kosten nach dem 24. Februar massiv gestiegen. Großprojekte wie der Südschnellweg, die mit einem erheblichen Stahl-, Beton- und Energiebedarf gebaut werden, sind vollumfänglich von der Kostensteigerung der Marktpreise betroffen. Vorwürfe von Planungsfehlern oder gar Schönrechnen des Projektes weist die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hannover am Donnerstag nachdrücklich zurück.

Die Kosteneinstellung beim Bund Ende 2021 sowie die Kalkulation in der Ausschreibung vom Januar 2022 waren mit 250 Millionen Euro unter anderem für den Tunnel und die Behelfsbrücke im Bereich des Südschnellweges angemessen und anhand von Vergleichsprojekten und -preisen seriös kalkuliert. „Als wir im Januar das Ausschreibungsverfahren für den Südschnellweg gestartet haben, war ein Krieg in der Ukraine nicht vorstellbar. Daher konnten wir natürlich auch die jetzt zu verzeichnende Kostensteigerung nicht antizipieren“, stellt Eric Oehlmann, Präsident der Landesbehörde, fest. So seien zwischen Februar und Juni 2022 beispielsweise die Preise für den Dieselkraftstoff für die Baumaschinen um über 30 Prozent, für erforderliche Baustoffe wie Stahlprodukte um rund 80 Prozent gestiegen. Diese Stahlprodukte wiederum seien für den zwingend notwendigen Bau einer Behelfsbrücke unerlässlich, um den Verkehr des Südschnellweges weiter aufrechtzuerhalten und Ausweichverkehre durch die städtischen Quartiere und das Umland zu vermeiden.

Ziel der Landesbehörde ist es, das Großprojekt wie geplant umzusetzen. Es dürfe jetzt nicht zu Verzögerungen kommen. Vor allem an der Brücke Hildesheimer Straße, die Ende 2023 ihre Restnutzungsdauer erreicht, muss spätestens dann der Lastwagenverkehr komplett von der Brücke genommen werden.

Das Schnellwegesystem ist ein wichtiger Teil der Verkehrsinfrastruktur für Hannover und Niedersachsen: Es bündelt den Verkehr und entlastet das innerstädtische Straßennetz. Um den Verkehr auch weiterhin sicher und zuverlässig zu tragen, muss das Schnellwegesystem in Hannover modernisiert werden. „Es ist für mich ein Erfolg, dass wir unter diesen schwierigen Randbedingen von stetig wechselnden Marktpreisen überhaupt Baufirmen finden konnten, die das Projekt realisieren wollen. Natürlich konnten und wollten wir die veränderte Marktsituation nicht alleine auf die Firmen abwälzen. Daher war eine Kostensteigerung unvermeidlich“, so Oehlmann weiter. Der zukünftige Tunnel im Bereich der Hildesheimer Straße stelle eine Chance für erheblich Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität im dicht besiedelten Döhren dar.

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