Anwohner ergreifen die Initiative gegen die StrAbs in Sehnde – Antrag im Rat gestellt

Anwohner ergreifen die Initiative gegen die StrAbs in Sehnde – Antrag im Rat gestellt
Anwohner trafen sich zu einem ersten Gespräch wegen der Straßenausbaubeiträge - Foto: Privat

Bereits die Anlieger der B 65 haben sich vor zwei Wochen getroffen, um sich über die Vorhaben der Stadt bezüglich der Neuen Mitte und der damit verbundenen Änderungen an der B 65 zu informieren und abzustimmen. Nun organisiert sich auch ein anderer Bereich in Sehnde.

In den Straßen Bergstraße, Gartenstraße und Nelkenstraße in Sehnde Mitte sollen im kommenden Jahr die Straßen und damit verbunden die Kanalisation erneuert werden. Die Anwohner wurden am 21. November seitens der Stadt über das Vorhaben informiert. Für jedes Grundstück würden sich die Kosten für die geplanten Maßnahmen auf rund 30.000 Euro belaufen. Ein Betrag, der für die meisten Anwohner nur sehr schwer aufzubringen sein wird. In den Straßen wohnen nämlich sehr viele Rentner und Menschen, deren Renteneintritt bevorsteht; andere Anwohner haben die Häuser erst vor kurzer Zeit bezogen. Allen gemein ist den meisten, dass sie im der jetzigen Lebensabschnitt nicht mehr erwerbstätig sind und eigentlich ihren Lebensabend voll finanziert hatten.

Am 20. Dezember 2023 sind die Anwohner im Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Sehnde zusammengekommen, um ihre Situation zu besprechen. Aufgrund des kurzfristig angesetzten Termins und der derzeitigen Grippe- und Corona-Welle haben allerdings rund ein Drittel der Anwohner kurzfristig absagen müssen.

Fragen zum Ausbaubeitrag

Bereits vor der Zusammenkunft haben sich Anwohner zusammengesetzt und ein mehrseitiges Schreiben an die Stadtverwaltung und an Orts- und Stadtrat entworfen. Neben der darin geäußerten Erwartung die Straßenausbaubeiträge kurzfristig abzuschaffen, wurden in dem Schreiben Fragen formuliert, die mit dem Ausbau und den Kosten betreffen. Da es sich hier um den alten Ortskern handelt, gibt es ebenfalls besondere Fragestellungen hinsichtlich des Zustands der Kanalisation.

In der Bürgerversammlung wurde über einen Beschluss des Ortsrats informiert, mit einstimmigem Votum die Empfehlung an den Stadtrat gegeben hat, die Anwohner der genannten Straßen nicht mehr nach der StrAbs zu belasten, selbst wenn die Abschaffung erst zum Jahr 2025 greifen würde.

Restkosten möglich?

Es gab Diskussionen über die Kosten, die auf jeden Grundstückseigentümer auch bei Abschaffung der StrAbs zukommen werden. Einzelne Anwohner überlegen bereits, ob sie sich aufgrund der Kosten von ihrer Immobilie trennen – eine Aufgabe des Lebensmodells. Grundsätzlich gibt es die Bereitschaft, eine Bürgerinitiative, dann für das gesamte Stadtgebiet, für die Abschaffung der StrAbs auch in Sehnde zu gründen.

Bei dem Treffen waren auch Anwohner aus der Rosenstraße und dem Heckenweg anwesend. Sie berichteten über ihre Erfahrungen mit den Bauarbeiten, die mittlerweile deutlich länger als ein Jahr andauern, in ihren Straßen. Obwohl sie nach einheitlicher Meinung eher eine Entschädigung für die Belastungen bekommen sollten, werden sie wohl noch mit der StrAbs belastet werden – und die lange Baudauer könnte dabei wohl die Kosten in die Höhe treiben.

Im Januar soll nun ein weiteres Anwohnertreffen stattfinden. Zu diesem soll dann auch die Verwaltung und Ratsmitglieder eingeladen werden. Derzeit wird noch nach einem geeigneten Raum gesucht, denn es werden über 100 Personen erwartet.

StrAbs auch in Sehnde vor dem Aus?

Die Straßenausbaubeiträge nach ehemals preußischem Recht sind in Niedersachsen immer weiter auf dem Rückzug: Geschätzt jede zweite Kommune verzichtet inzwischen auf diese Form der Finanzierung. Auch im Stadtrat der Stadt Sehnde hat nun die AfD einen Antrag eingebracht, die StrAbs in der Stadt abzuschaffen – der wurde in der Ratssitzung am 21.12.2023 in den öffentlich tagenden Fachausschuss 1 für Finanzen zur Beratung verwiesen. Der tagt am 07.02.2024 das nächste Mal.

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