Sehnder Senioren besuchen Marktplatz und Welterbe Michaeliskirche in Hildesheim

Sehnder Senioren besuchen Marktplatz und Welterbe Michaeliskirche in Hildesheim

Auf Einladung des Seniorenbeirats haben sich 15  Sehnder Senioren am 06. Juni den Marktplatz und das Welterbe Michaeliskirche in Hildesheim zeigen lassen. Nachdem sich die zwei Teilgruppen gefunden hatten, ging es dann am Marktplatz los.

Die sehr engagierte und informative Führung durch Frau Hoinskis-Vahle von der Stadtführergilde begann mit der Vorstellung der zwei Patrizierhäuser mit Fassaden aus der Zeit der Gotik und der Renaissance an der Südseite des Marktplatzes. Reiche Tuchhändlerfamilien, die zu ihrer Zeit „global“ tätig waren, hatten hier an einer Kreuzung von Ost-West und Nord-Süd Handelswegen ihre imposanten Kontore. Doch wenige Tage vor Ende des zweiten Weltkrieges wurden diese Gebäude noch bis auf Fassadenreste durch einen alliierten Bomberangriff zerstört.

Der Neuaufbau des Marktplatzes erfolgte zunächst im Stil der Architektur der 1960er und 1970er Jahre. Am Beginn der 1980er Jahre hatte sich dann der Stadtrat mit einer Stimme Mehrheit für die Wiederherstellung des historischen Gesichts des Marktplatzes als der „Guten Stube“ Hildesheims entschieden.

Dabei wurde – besonders einmalig – das Knochenhaueramtshaus vollständig in alter Handwerkskunst wieder aufgebaut, ohne einen einzigen Eisennagel. Hier berichtete Hoinskis-Vahle über ein historisch interessantes Detail: Die Knochenhauer (Metzger) waren als „Amt“ organisiert, nicht als Gilde, und damit nur dem Bischoff untertan, nicht aber dem Rat der Stadt. Selbstbewusst bauten sie deshalb ihr Amtshaus einen Meter höher als das Rathaus gegenüber.

Auch die Michaeliskirche ist ein europäisches Baudenkmal – Foto: JPH

Ein mindestens genauso beeindruckendes Erlebnis war dann der Besuch der Michaeliskirche. Hier erläuterte Hoinskis-Vahle, dass dieser vorromanische, ottonische Sakralbau auf Bischof Bernwards Wunsch streng nach Regeln der Zahlenmystik errichtet wurde, in der die Zahl 3 für die Dreifaltigkeit und die Zahl 4 für das Quadrat, den Menschen, aber auch für das himmlische Jerusalem steht. Das Längsschiff der Kirche ist in quadratische Sektoren unterteilt, die Querschiffe tragen drei Türme, der Aufgang zu der Kirche besteht aus neun (3 X 3) Absätzen mit jeweils vier Stufen, und viel weiterer mathematischer Symbolik.

Dieser Vorgabe ist man dann sogar in der Neuzeit gefolgt: Der Korpus der Hauptorgel der Michaeliskirche ist aus Würfeln, das heißt mit quadratischen Seiten, zusammengesetzt.

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