Offener Brief zur Führung durch das geplante Gewerbegebiet Höver
Zur Führung durch das geplante Gewerbegebiet Höver-Nord ist durch die Bürgerinitiative Höver auch der ehemalige Ortsbürgermeister Christoph Schemschat eingeladen worden (SN berichtete). Dieser hat jedoch nicht nur seine Teilnahme an der Veranstaltung abgesagt, sondern in einem offenen Brief zum Thema Gewerbegebiet geantwortet. Er schreibt:
>> Sehr geehrter Herr Grote, vielen Dank für Ihre Einladung zur o.g. Veranstaltung, an der ich jedoch nicht teilnehmen werde. Dem Narrativ der Vernichtung besten Ackerbodens kann ich so nicht folgen – kann Ihre Bedenken und Befürchtungen aber durchaus nachvollziehen.
Bester Ackerboden liegt meines Erachtens nicht direkt an der Bundesautobahn 7, der Bundesstraße 65 und einem energieintensiven Industriebetrieb und logistikgetriebenen Gewerbegebiet.
Diesbezüglich gibt es inzwischen Studien, welche besagen, dass sich im unmittelbaren Umfeld u.a. Reifenabrieb, diverse Umwelteinflüsse etc. im Erdreich absetzen und sich gewisse Schadstoffe in den Pflanzen und unserer Ernährung wiederfinden. Das ist wiederum schädlich für alle Konsument*innen.
Ich gebe zu, mir bisher noch nicht die Mühe gemacht zu haben, diese Studien weiter zu recherchieren. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich mich aus Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern sowie interessierten Unternehmer*innen für eine Entwicklung des Gebiets Höver-Nord ausspreche – und das aus voller Überzeugung. Die Chancen für Höver und Sehnde, welche mit der Erschließung dieser Fläche einhergehen, sind immens und bedeuten einen wirtschaftlichen Aufschwung für Höver und ganz Sehnde. Dabei ist mir bewusst, dass wir nicht alle Höveranerinnen und Höveraner, alle Sehnderinnen und Sehnder in Beschäftigung bringen können. Qualifikationen spielen halt immer noch eine entscheidende Rolle.
Die Aussage Ihres Fürsprechers H. Rathmann, andere Ortsbürgermeister*innen bestimmen über die Entwicklung von Höver-Nord mit, weise ich ganz klar zurück! Und zwar mit folgendem Argument: Diejenigen Ortsbürgermeister*innen, welche eine Entscheidungsgewalt hätten, sind in diesem Fall immer Mitglieder*innen des Rates der Stadt Sehnde. Das stelle ich hiermit einmal klar!
Herr Grote, ich denke mit meinen Argumenten – als Mitglied des Rates der Stadt Sehnde – auch an die Zukunft des Wirtschaftsstandorts der Region Hannover. Vor allem aber an die positiven Effekte für die Entwicklung Hövers. Höver ist definitiv überaltet und in zehn Jahren wird „das alte Dorf“ ausgestorben sein, wenn wir keine Anreize für unser Höver im Speckgürtel Hannovers schaffen. Ich denke, ich kann das aus meiner Erfahrung als Ortsbürgermeister a.D. beurteilen.
Wir wären gut beraten, im Falle eines möglichen, weitreichenden Verkaufs der Flächen uns die Vorstellungen eines der infrage kommenden Investoren einmal anzuhören und anzuschauen. Und ich stelle nochmals klar: Wenn die Fläche von 38 Hektar nicht mehrheitlich verkauft wird, ist dieser ganze Zampano obsolet.<<
Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt der offenen und Leserbriefe die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.
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