Neues Kita-Gesetz reduziert Frühdienst in kleinen Kitas von Sehnde

Am 01.08.2021 ist in Niedersachsen das neue Kita-Gesetz (NKiTaG) in Kraft getreten. Das Kultusministerium hat sich das Ziel gesetzt, die Qualität in der Kindertagesbetreuung zu erhöhen. Unter anderem wird jetzt auch für alle Randzeiten – also Früh- und Spätdienste – nicht nur eine reine Betreuung der Kinder, sondern die Umsetzung des Bildungsauftrages gefordert. Dafür müssen jetzt auch in allen Randzeiten zwei pädagogische Fachkräfte tätig sein, von denen eine zwingend eine Erzieherin sein muss, unabhängig von der Anzahl der zu betreuenden Kinder.

In drei Kitas – wie hier in Rethmar – musste der Früh- und Spätdienst eingestellt werden – Foto: JPH

Das lässt sich für Sehnde nicht überall umsetzen, so teilt die Stadtverwaltung mit. Stattdessen muss aus eben diesen Gründen sogar das Angebot reduziert werden.

„In unseren kleinen Kitas wurde bisher so verfahren, dass im Frühdienst von 7 bis 8 Uhr eine kleine Gruppe mit bis zu zehn Kindern von einer Fachkraft betreut wurde und eine zweite Fachkraft gleichzeitig in der Kita anwesend war und beispielweise Büroarbeit erledigt hat. Das reicht nach den neuen Regelungen nicht mehr aus, denn diese zweite Fachkraft muss nun auch zwingend in der Gruppe tätig sein“, so teilt Iris Jungclaus vom Fachbereich Kita und Jugend der Stadt Sehnde mit. Es reicht ihr zufolge auch nicht mehr aus, wenn der Frühdienst von zwei erfahrenen Sozialassistentinnen geleistet wird – es muss jetzt zwingend eine Erzieherin in jeder Gruppe tätig sein.

In den größeren Kitas kann die Stadtverwaltung die neue Regelung durch einige Anpassungen an den Dienstplan zunächst umgesetzt werden. Langfristig könnten aber auch hier noch einige Dienste wegfallen. In den kleineren Kitas ist eine Umsetzung generell nicht möglich, da gar nicht genug Erzieherinnenstunden zur Verfügung stehen, um auch noch die Sonderdienste komplett abzudecken. Denn mit den zusätzlichen Stunden sind auch zusätzliche Pausen, Kosten und ausgebildetes Personal verbunden. Möglich, dass sich Eltern zusammenschließen und die Frühbetreuung selbst regeln.

Seit 01.10.2021 sind nun folgende Frühdienste ersatzlos eingestellt:

  • Kita Südtorfeld            07:00 bis 07:30 Uhr
  • Kita Müllingen             07:30 bis 08:00 Uhr
  • Kita Rethmar              07:00 bis 07:30 Uhr.

Alle Eltern, die hiervon betroffen sind, wurden zeitnah über einen Aushang in der jeweiligen Kita informiert worden und haben inzwischen einen Änderungsbescheid erhalten. „Die neue Regelung ist nicht arbeitnehmerfreundlich. Mit dem neuen Gesetz ist für unsere Eltern eher eine Verschlechterung eingetreten“, beurteilt Bürgermeister Olaf Kruse die Änderung.

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