Mehr Natur in Sehnde –  neue Wege in der Grünflächenpflege – Bürger sollen mitmachen

Artenschutz und der Erhalt der biologischen Vielfalt sind wichtige Gemeinschaftsaufgaben. Nicht nur in den Landschaftsräumen und Wäldern, sondern auch bei der Pflege der städtischen und privaten Grünflächen. „Vor der eigenen Haustür“ kann jeder viel für den Pflanzen- und Tierartenschutz tun. Ob Parks, Stadtwälder, Gärten oder das Grün am Rand von Fuß- und Radwegen: Überall bieten sich Chancen für naturnahe Grün- und Freiflächen. Denn naturnah gepflegte Grünflächen sind um ein Vielfaches artenreicher und oft bunter als zum Beispiel der ordentlich gemähte Zierrasen. Auch kleine innerstädtische Grünflächen dienen als Trittsteine dem Erhalt und der Ausbreitung verschiedenster Arten.

Grünes Netz in Sehnde herstellen
Großflächenmahd, wie hier vorm Apart-Hotel , erfolgt an bestimmten Stellen – Foto: Stadtverwaltung

„Denn alle Grünflächen bilden für Insekten und Kleintiere zusammen ein grünes Netz, dass unser Stadtgebiet durchzieht“, so Kristina Haack, bei der Sehnder Stadtverwaltung zuständig für Grünflächen und Klimaschutz. „Es bietet Insekten und Vögeln Nahrung und abwechslungsreiche Lebensräume – und für die Bevölkerung Möglichkeiten zum Naturerleben.“ Aus diesem Grund hat die Stadtverwaltung Sehnde bereits im Verlauf des vergangenen Jahres damit begonnen, ihr Grünflächenmanagement zu verändern und an die aktuellen Herausforderungen anzupassen.

Die Mitarbeiter des Baubetriebshofes der Stadt Sehnde pflegen mehr als 100 Hektar öffentliche Grünflächen. Dazu gehören neben Parks und Wiesen – wie beispielsweise am Zuckerfabriksweg -, die naturschutzfachlichen Kompensationsflächen sowie das Straßenbegleitgrün entlang der 140 Kilomter des kommunalen Straßennetzes. Für diese Flächen will die Stadtverwaltung eine naturnähere Grünflächenpflege umsetzen. Sie soll mehr „Wildnis“ und bewusst etwas „Unordnung“ zulassen und damit einen wichtigen Beitrag leisten für mehr biologische Vielfalt und mehr Natur in der Stadt.

Natur in Einklang mit Bürgern bringen

Dabei wird stets im Blick behalten, dass die Grünflächen ihre zahlreichen Funktionen sowohl für die Sehnder, als auch für den Naturhaushalt optimal erfüllen können. Deshalb orientiert sich die Pflege immer an der Funktionalität der Flächen. Bei Wiesen und Rasenflächen wird die Mähhäufigkeit entsprechend der jeweiligen Nutzungsansprüche differenziert. Während Spielplätze und andere intensiv genutzte Flächen weiterhin regelmäßig bis zu zehn Mal in einer Saison gemäht werden, werden viele Randbereiche oder weniger genutzte Grünflächen durch eine extensivere Pflege, die beispielsweise nur zweimal jährlich erfolgt, nun zu artenreichen Wiesen entwickelt. Die natürliche Entwicklung wird auf diese Weise unterstützt – wozu ja auch regelmäßig der NABU die Bürger für ihre Gärten anleitet..

Die Kleinflächenmahd, wie hier vor der Drösewiese, erfolgt überall da, wo die Verkehrssicherheit nicht gefährdet ist – Foto: Stadtverwaltung

Entlang von Straßen, Fuß- und Radwegen steht die Verkehrssicherheit im Vordergrund. Hier wird häufiger gemäht, damit die Sicht für alle Verkehrsteilnehmenden frei ist. Allerdings ist es auch beim straßenbegleitenden Grün oftmals möglich, die Häufigkeit der Mahd auf Teilflächen zu reduzieren. Zudem hilft verantwortungsbewusstes Autofahren dabei, auch bei höherem Gras sicher auf der Straße zu sein.

Stadtrat gab den Auftrag zur Umgestaltung

Mit Ratsbeschluss vom 17.12.2020 ist die Stadt Sehnde dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ beigetreten. Die jetzt veränderte Grünflächenpflege stellt dabei einen wichtigen Schritt zur Umsetzung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ dar, der sich der Stadtrat mit seinem Beitritt zum Bündnis verschrieben hat.

Wie jede Veränderung sind auch die neuen Sehnder Pflegestandards für alle Beteiligten ein kontinuierlicher Prozess: Jeder Standort ist unterschiedlich und nicht jede Fläche entwickelt sich gleich. Vielfach ist das neue Erscheinungsbild der naturnahen Flächen noch ungewohnt. Die natürlichen Entwicklungsprozesse benötigen ebenfalls Zeit, um sichtbar zu werden. Alle Erfahrungen die die Mitarbeitenden des Baubetriebshofes und der Verwaltung sammeln werden genutzt, um die Pflege- und Unterhaltungsgrundsätze im Laufe der kommenden Jahre weiter optimieren.

Sehnder sollen mitwirken

Alle Sehnder sind außerdem eingeladen, sich mit Ideen und Anregungen an diesem Prozess zu beteiligen. Sie können alle Anregungen zum Thema Grünflächenpflege in Sehnde per E-Mail an Gruenflaechen@sehnde.de senden.

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