Haushaltsbefragung in Rethmar zur Nahversorgung in ländlichen Räumen

Der Dorfladen in Rethmar wird in wenigen Tagen schließen und dann gibt es in dem Ortsteil keine Nahversorgung mehr für die Bürger. Leider hat sich kein Nachfolger für den aktuellen Besitzer gefunden, der bereit war, den Laden weiter zu betreiben und die Miete von 4200 Euro (Stand 25.02.2019) für die 530 Quadratmeter aufzubringen. Nun müssen alle Bürger wieder nach Sehnde und dort ihren Bedarf decken.

Der Dorfladen von Rethmar schließt- Foto: JPH

So wie Rethmar – und in anderer Ausprägung auch Höver und Wassel – geht es vielen Gemeinden in Niedersachsen, denn dort fehlen heutzutage Möglichkeiten zum Einkauf von Lebensmitteln oder anderer Güter des täglichen Bedarfs. Daher wird Rethmar nun in ein Forschungsprojekt des Thünen Instituts für ländliche Räume einbezogen, das sich mit der Nahversorgung in Räumen mit dörflicher Struktur befasst. Seit zwei Wochen steht der Ortsbürgermeister von Rethmar, Matthias Jäntsch, mit den Forschern in Verbindung und man hat gemeinsam einen Fragebogen entwickelt, der nun in Rethmar verteilt wird und zu dem die Bürger gebeten werden, sich einige Minuten zu ihrem Nahversorgungsbedarf  zu äußern – anonym und generell.

Dieses Forschungsprojekt von Dr. Matthias Kokorsch vom Thünen Institut wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziert und erarbeitet die wissenschaftliche Grundlagen für eine nachhaltige ländliche Entwicklung.

„Unser Forschungsprojekt geht der Frage nach, wie sich eine Ladenschließung auf das Einkaufsverhalten der Verbraucher und deren Zufriedenheit mit der Versorgungssituation auswirkt. Zudem möchten wir herausfinden, welche Alternativen die Bewohnerinnen und Bewohner nutzen, um Güter des täglichen Bedarfs zu kaufen und wie sie Einkaufsstandorte erreichen. Außerdem gehen wir der Frage nach, wie Angebote gestaltet werden sollten, um den Bedürfnissen der Menschen vor Ort möglichst gut zu entsprechen und sich dabei langfristig am Markt zu behaupten“, so Kokorsch zu seiner Studie. Sie soll am Ende dazu beitragen, erfolgsversprechende Lösungen für die Nahversorgung in ländlichen Räumen für Niedersachsen – und damit auch für Rethmar – zu entwickeln.

„Hierzu ist das Institut auf Ihre Mithilfe angewiesen. Daher sollten alle Haushalte, die den Fragebogen ab Freitag, 01. März, erhalten, diesen ausfüllen und im mitgelieferten Freiumschlag zurücksenden“, appelliert Ortsbürgermeister Jäntsch an die Bürger. „Einige Monate nach der Schließung vom ‚Dorfladen‘ wird die Befragung dann wiederholt, um Veränderungen feststellen zu können und zu erfahren, wie die Bürger die Situation mit Abstand bewerten und wie sie sich mit der Situation arrangiert haben.“

Unter diesem Logo werden die Rethmarer in den nächsten Tagen angeschrieben und bekommen den Fragebogen – Logo: Thünen Institut

Dabei ist es für die Forscher wichtig, dass möglichst alle Haushalte an der Befragung teilnehmen. Die Betreiber des Dorfladens sind selbstverständlich auch über die Befragung informiert und würden sich auch über eine große Teilnahme an der Befragung freuen. Die Ergebnisse werden dann allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern von Rethmar sowie den Betreibern des Dorfladens vor Ort vorgestellt und diskutiert. Die Angaben werden ausschließlich für die Studie genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Die Ergebnisse werden anonymisiert dargestellt, sodass keine Rückschlüsse auf die teilnehmenden Personen möglich sein werden.

Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Matthias Kokorsch als Ansprechpartner unter der Telefonnummer 0531/596-52 63 oder per E-Mail an matthias.kokorsch@thuenen.de zur Verfügung. Bitte zögern Sie nicht, ihn bei Fragen zu kontaktieren.

Das Thünen-Institut ist ein Bundesforschungsinstitut und eine selbständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft mit Hauptsitz in Braunschweig. Es wurde zum 1. Januar 2008 aus der Bundesforschungsanstalt für Fischerei (BFAFi), der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (BFH) und aus Teilen der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) gebildet.

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