Equal Pay Day: Infos heute auf dem Marktplatz in Sehnde

Equal Pay Day: Infos heute auf dem Marktplatz in Sehnde
Heute gibt es die Roten Taschen auf dem Marktplatz - Foto: JPH

Der Arbeitskreis Frauen für Sehnde lädt anlässlich des Equal Pay Days am heutigen Dienstag, 7. März, von 10.30 bis zirka 12.30 Uhr zu einer Aktion auf dem Marktplatz ein. Neben den beliebten roten Taschen gibt es Kaffee, der den Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen aufzeigt. Und viele Information zu dem Gehaltsunterscheid von immer noch 18 Prozent in der Wirtschaft zwischen Männern und Frauen – der sich dann auch mit 53 Prozent zu 100 Prozent bei der Rente auswirkt.

Die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Gehaltsunterschied – neudeutsch Gender Pay Gap – sind veröffentlicht und zeigen: Der Weg zur Entgeltgleichheit ist weiterhin lang. Auch im Jahr 2022 haben Frauen in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. Dabei erhielten Frauen mit durchschnittlich 20,05 Euro einen um 4,31 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (24,36 Euro). Dazu allerdings gibt es seit wenigen Tagen ein neues, wegweisendes Urteil des Bundesarbeitsgerichts.

„Das Datum des Equal Pay Day signalisiert, wie fair Frauen und Männer in Deutschland bezahlt werden“, sagt Jennifer Glandorf, Sehndes Gleichstellungsbeauftragte. „Je früher das Datum im Jahr liegt, desto gerechter geht es in unserer Arbeitswelt zu.“  

Was aber macht den Equal Pay Day aus? Und wie sieht es damit anderswo aus?

  • Die Lohnlücke liegt in Deutschland bei 18 Prozent (Statistisches Bundesamt, 2022).
  • Auf EU-Ebene liegen bislang Daten bis zum Jahr 2020 vor. Von den anderen EU-Staaten wiesen nur Lettland (22  Prozent), Estland (21) und Österreich (19) einen noch höheren geschlechtsspezifischen Verdienstabstand als Deutschland auf. (Quelle: EU-Vergleich: Gender Pay Gap 2020 – Statistisches Bundesamt (destatis.de)
  • Mit der Rente wächst die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen sogar auf 53 Prozent Unterschied in den Alterssicherungseinkommen (4. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland).
der Arbeitskreis hält viele Informationen bereit – Foto: JPH

Das Datum des Equal Pay Day markiert dabei symbolisch den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 66 Tage, vom 1. Januar bis zum 07. März 2023, kostenlos. Die Gründe für diese Lohnungleichheit sind vielfältig. Im Wesentlichen sind es die folgenden Punkte, die sich in vielen Studien als besonders prägend herausstellen:

  • Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter: Obwohl Frauen heute – statistisch gesehen – besser ausgebildet sind als Männer, ergreifen Frauen noch immer verstärkt frauendominierte Berufe in den Bereichen Erziehung und Pflege und fehlen weiterhin in den MINT-Berufen.
  • Gängige Rollenstereotype beeinflussen nach wie vor die Berufswahl von Frauen. So wählen junge Frauen aus einem sehr engen Segment der über 300 Ausbildungsberufe aus. Die Berufswahl im sozialen wie im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich muss frei von Rollenstereotypen oder Barrieren bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere erfolgen.
  • Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer. Diese „Fehlzeiten“ und darauf folgende Einstiegshemmnisse haben lang nachwirkende Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung zur Folge, was sich bis in die Rentenphase niederschlägt.
  • Frauentypische Berufe , zum Bespiel im Pflegedienst, sind weiterhin unterbewertet.
Sarah Peters (re.) erklärt Margarete Harstick (2.v.re.) gemeinsam mit Angelika Thomaier und Renate Grethe (v.li.) die Verdienstsituation von Frauen – Foto: JPH/Archiv

„Ziel ist es daher, mit dem Equal Pay Day die Debatte über die Gründe der Lohnunterschiede in die Öffentlichkeit zu tragen, ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, zu sensibilisieren und Entscheider zu mobilisieren, damit sich die Lohnlücke schließt.“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sehnde. „Wir laden daher am Equal Pay Day zu Kaffee und Gesprächen auf den Marktplatz ein und freuen uns auf viele Interessierte“.

Sie wollen gerne selbst physisch wissen, wie sich der Einkommensunterschied anfühlt? Dann kommen Sie auf den Marktplatz und erhalten Sie einen Kaffee in einem roten Becher – unterteilt nach Mann oder Frau.

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