Eine „Ära“ endet heute in Sehnde: Frank Jankowski-Zumbrink übernimmt Stadtwerke Burgdorf

Niemals geht man so ganz: Wenn man diesen oft zitierten Spruch etwas erweitert, trifft er auf ihn auch zu. Denn Frank Jankowski-Zumbrink hat das heutige Sehnde sicher deutlich mitgeprägt und hinterlässt der Stadt und ihren Einwohnern eine moderne Infrastruktur, die der Einzelne meist nicht mal bewusst bemerkt – doch von der er wesentlich mit profitiert. Frank Jankowski-Zumbrink hat nämlich gestaltenden Einfluss auf maßgebliche Dinge des täglichen Bedarfs gehabt: Elektrizität, Bauten, Gas, Wasser und Abwasser. Wenn er Sehnde jetzt verlässt, ist es auch mit sein entscheidender Verdienst, dass die Stadt – und damit die Bürger – über diese Dinge des täglichen Lebens durch ihren Stadtrat selbst bestimmen können.

Fast 15 Jahre auf der städtischen Kommandobrücke in Sehnde
Frank Jankowski-Zumbrink führte fast 15 Jahre die städtischen Gesellschaften – Foto: JPH

Im Juni des Jahres Jahr 2006 heuerte er auf der Kommandobrücke von Stadtwerken, EVS und Infrastruktur Sehnde an, auch wenn die damals teilweise noch nicht so hießen. In Zeiten, wo viele Städte abhängig sind von externen Versorgern, hat er mit seinem Team und der Stadtführung dafür gesorgt, dass sowohl Versorgung wie Entsorgung und Leitungsnetz in den wesentlichen Teilen wieder oder nunmehr der Stadt gehören.

„Wasser“ bestimmte früh seinen Werdegang

Frank Jankowski-Zumbrink kommt aus Wilhelmshaven, wo er auch seine schulische Ausbildung mit dem Abitur im Juni 1985 abschloss. Dort war er auch in seinem Hobby, dem Fliegen, so erfolgreich, dass er als Sportsoldat seine Wehrdienstzeit bis 1986 in den Sportförderkompanien in Wahrendorf und Bückeburg absolvierte. Danach studierte er in Oldenburg Wirtschaftswissenschaften und schloss den Studiengang 1995 als Diplom-Ökonom ab. Da er während des Studiums bereits bei der Preussag Rohrbau und der Preussag Anlagenbau GmbH, letztere in Hannover, Praktika absolviert und auch gejobbt hatte, trat er dort im Mai 1995 nunmehr in die Firma Preussag Wasser- und Rohrtechnik ins Führungskräftenachwuchsprogramm ein. Nachdem er dabei mehrere Posten besetzt hatte, wechselte er in die Stadtwerke Bückeburg von 1998 bis 2001. Danach absolvierte er von 2001 bis 2002 eine Berufspilotenausbildung CFL/IFR in Hannover und ging dann zu den Stadtwerken Porta Westfalica als Kaufmännischer Leiter und Prokurist. Von dort kam er im April nach Sehnde als Geschäftsführer von gleich drei Gesellschaften: EVS Sehnde, Infrastruktur Sehnde und Stadtwerke Sehnde.

Viel gestaltet – etwas offen
Vor dem Rat der Stadt verabschiedete sich Jankowski-Zumbrink am 17. Dezember – Foto: JPH

Hier in Sehnde hat er gemeinsam mit seinen damals 24 Mitarbeitern, heute 46, und der Politik der Stadt die verschiedenen städtischen Gesellschaften zusammengeführt. So wurden Kläranlage, Stadtbaugesellschaften, Gebäudewirtschaft, Energieversorgung und Wasserver- mit Abwasserentsorgung zu drei schlagkräftigen Gesellschaften gestaltet. Die Wasserversorgungsleitungen sind nun in städtischem Besitz und die Rekommunalisierung wurde als Projekt gemeinsam mit Daniel Korf abgeschlossen. „Es war eine glorreiche Entscheidung der Politik, gemeinsam mit der Gründung der Stadtwerke alles in eigene Hand zu nehmen“, erinnert er sich. „Gleichzeitig fusionierten die verschiedenen Bau- und Gebäudewirtschaftsgesellschaften in einer Flurbereinigung zur Infrastruktur Sehnde GmbH, die jetzt wieder aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt wird.“ Diese Entscheidungen, so Jankowski-Zumbrink, sind sehr perspektivisch getroffen worden und stellen die Stadt im Wettbewerb gut auf. „Die Seele der drei Unternehmen sind aber die Mitarbeiter, die alle über den Tellerrand schauen, sich damit identifizieren – und eine Politik, die uns vertraut.“

Bürgermeister Olaf Kruse (li.) dankte dem scheidenden Geschäftsführer im Namen des Rates – Foto: JPH

Die Projekte, die er und Korf noch entwickelt haben, gehen unter anderem weiter in Richtung regenerative Energien, Übernahme des Waldbades, Beheizung des Beckens dort, Trinkwassermonitoring, Ladestationen für E-Fahrzeuge und der Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden. Dazu kommt eine zentrale Abrechnung von allen städtischen Leistungen an die Haushalte und die dazugehörige EDV.

Wechsel nicht einfach

„Nach fast 15 Jahren allerdings“, bekennt er, „geht man nicht ganz einfach. Aber wenn ich noch einmal eine neue Aufgabe angehen will, dann ist der Zeitpunkt jetzt mit 55 richtig.“ Und er gesteht, dass er sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Die Möglichkeit, in Sehnde die Energiewirtschaft neu zu gestalten und sie so zu organisieren, wie sie jetzt dasteht, das Vertrauen der Mitarbeiter und der Politik und umgekehrt sowie die gemachten Erfahrungen nimmt er als wichtige Erkenntnisse und Erinnerungen mit in seinen neuen Job. „Ich bin stolz auf das Gesamtsystem EVS, Stadtwerke und Infrastruktur Sehnde. Andererseits freue ich mich auch auf die neue Aufgabe, da wir von hier aus mit meinem Vorgänger bei den Stadtwerken Burgdorf, Rüdiger Funke, schon sehr gut zusammengearbeitet haben. Und das soll von meiner Seite auch zukünftig gerne so bleiben.“

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