Wochen der Demenz in Lehrte: Informationen und Aktionen für alle zum Thema Demenz


Mal den Gesprächsfaden zu verlieren oder nach Worten zu ringen, ist vielen Menschen vertraut. Auch der obligatorische Knoten im Taschentuch oder der klassische Bindfaden am Finger, wenn ein wichtiges Ereignis nicht in Vergessenheit geraden darf. Ebenso kann im eigenen Haushalt etwas verloren gehen, das dann zufällig erst wiedergefunden wird.
Im Leben derjenigen, die von einer Demenzerkrankung betroffen sind, sind solche Situationen nicht mit einer normalen Altersvergesslichkeit oder Gedankenlosigkeit abzutun. Denn das Krankheitsbild ist unwiderruflich mit dem Verlust der geistigen Fähigkeiten und einer Wesensveränderung verbunden. Die Betroffenen selbst haben häufig keine Krankheitseinsicht. Denn die Gedächtnisstörung wird von ihnen oftmals nicht mehr wahrgenommen und sie betrachten ihr Handeln als selbstverständlich und sinnvoll. Daher sollte die Wahrnehmung der Mitmenschen geschärft werden.
„Mensch sein und bleiben“ ist das diesjährige Motto der regionsweiten Aktionswochen. Sowohl Menschen mit Demenz als auch ihre An- und Zugehörigen werden in den Fokus gerückt. Zu den Angehörigen gehören im Regelfall die Partner sowie die Familienmitglieder. Der Freundes- und Bekanntenkreis sowie die Nachbarschaft fallen unter die Zugehörigen. In der Versorgung und Begleitung von Demenzerkrankten sind An- und Zugehörige wegweisend. Sie vermitteln ein hohes Maß an Geborgenheit, Stabilität und Verbundenheit. Zugleich bilden sie oft die Brücke zu lang zurück liegenden Ereignissen, die häufig bei den Betroffenen gegenwärtig sind. Für die Sorgenden bringen die Alltagsbegleitung und die Unterstützung zur sozialen Teilhabe oftmals positive Erfahrungen mit sich. Jedoch kann ein solcher Einsatz auch anstrengend und gesundheitlich belastend sein. Daher ist es essentiell, dass An- und Zugehörige von ortsnahen Beratungs- und Unterstützungsangeboten Kenntnis haben und diese zur Entlastung und zum Ausgleich in Anspruch nehmen können.
Die Veranstalter der diesjährigen „Wochen der Demenz“ haben sich zur Aufgabe gemacht, über die flächendeckenden Angebote vor Ort zu informieren sowie Raum für Austausch und Begegnung zu schaffen.
Start der Wochen
Den Auftakt gibt am 12. September 2025 um 11.30 Uhr die zertifizierte Trainerin Christiane Warnecke vom Bundesverband Gedächtnistraining. Sie lädt Interessierte zu einem Schnupperkurs in die Begegnungsstätte Goethestraße 12 ein und zeigt abwechslungsreiche Gedächtnisübungen. Sie bestärkt Menschen, das Gehirn fortlaufend zu trainieren, um geistig vital und fit zu bleiben. Anmeldungen werden unter der E-Mail info@christiane-warnecke.de oder der Telefonnummer 05132/50 45 09 entgegengenommen.
Informationsnachmittag für Angehörige
Am Mittwoch, 17. September, von 14.30 bis 16 Uhr, öffnet das Offene Café in der Begegnungsstätte Goethestraße seine Pforten. Die Selbsthilfegruppe „Partner von Demenzerkrankten in Lehrte“ lädt gemeinsam mit der städtischen Sozialarbeiterin Nadine Francksen Menschen mit Demenz sowie An- und Zugehörige zu einem abwechslungsreichen Nachmittag ein. Die Akteurinnen wissen von vielen Gesprächen, dass eine Demenzerkrankung auch für alle Beteiligten Schwierigkeiten mit sich bringt. Manchmal verstärken sich Charakterzüge, manchmal verändert sich die Persönlichkeit der erkrankten Person wesentlich. Je nach Form der Demenz und in welchem Stadium der Erkrankung sich Betroffene befinden, können ungewohnte und problematische Situationen entstehen, mit denen An- und Zugehörige umzugehen lernen müssen. Austausch mit anderen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und das Knüpfen von verlässlichen Kontakten, wirken bei An- und Zugehörigen häufig entlastend und wohltuend. Auch bietet das monatlich stattfindende Café eine erste Anlaufstelle für Betroffene und ihre Angehörigen, die kürzlich von der Demenzerkrankung erfahren haben.
Workshop zur Regeneration

Zur Regeneration findet am Donnerstag, 18. September, von 10 bis 13 Uhr, in der Begegnungsstätte Goethestraße 12 in Lehrte ein kostenloser Workshop für Angehörige statt. „Zeit für mich“ unter diesem Motto richtet die KIBIS Hannover gemeinsam mit der Ergotherapeutin Angela Schulz sowie der Stadt Lehrte ihr Augenmerk auf die Selbstfürsorge bei Angehörigen. Im Anschluss wird ein Mittagssnack gereicht. Interessierte sind eingeladen, sich per E-Mail an info@kibis-hannover.de oder unter der Telefonnummer 0511/66 65 67 anzumelden.
Kulturelles Angebot
Das Lehrter Programm wird mit zwei kulturellen Veranstaltungen abgerundet. Filminteressierte erleben am Mittwoch, 17. September, um 19 Uhr, die Geschichte einer Freundschaft zwischen einer jungen Frau und einem pensionierten Professor, der sein Gedächtnis verliert. Das Andere Kino Lehrte am Sedanplatz 26A zeigt den kanadischen Spielfilm „Du wirst mich in Erinnerung behalten“. Auch Kurzentschlossene sind herzlich willkommen, denn eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Der Hintereingang des Kinos ist barrierefrei und über eine Rampe erreichbar.
Ausklang der Wochen
Die Aktionswochen im September schließen mit einem Konzert von „Klang & Leben“. Seit elf Jahren tourt die Musikgruppe durch die Pflegeeinrichtungen Deutschlands und gibt Konzerte für Menschen mit Demenz. Sie verbreiten mit ihrer Musik, ihrer Spontaneität und Warmherzigkeit so viel Lebensfreude, dass man einfach mitgerissen wird. Mittlerweile haben sie über 750 Konzerte gespielt und es ist kein Ende in Sicht. Ein unvergleichbarer Musikabend ist am Dienstag, 23. September, von 19 bis 20.30 Uhr, in der Städtischen Galerie an der Alte Schlosserei 1 in Lehrte zu erleben (SN berichtete).
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