Lehrte soll als Krankenhaus schließen – ebenso Laatzen und Langenhagen

Lehrte soll als Krankenhaus schließen – ebenso Laatzen und Langenhagen
Pläne zur Schließung des Standortes Lehrte als Krankenhauses liegen vor - Foto: JPH

Der Aufsichtsrat des KRH Klinikum Region Hannover hat den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr verabschiedet. Dieser sieht ein Defizit von 48,2 Millionen Euro vor. Neben dem bekannten strukturellen Defizit und den Belastungen aus selbst finanzierten Investitionen von zusammen etwa 30 Millionen Euro wirken sich die Inflation und die Energiekostensteigerungen, die aktuell nicht gegenfinanziert sind, mit 18 Millionen aus.

„Was wir für die Zukunft brauchen, ist eine kluge Verschränkung von stationären und ambulanten Angeboten in der Gesundheitsversorgung. Ohne diese Verknüpfung landen wir auf Dauer in einer Sackgasse“, sagt Regionspräsident Steffen Krach. Demnach werden langfristig unter anderem die Klinken in Lehrte, Großburgwedel, Laatzen und Langenhagen geschlossen oder in eine Art Poli-Klinik oder Ärztezentrum mit Partnern umstrukturiert.

Der jetzt vom KRH vorgelegte Entwurf einer Medizinstrategie 2030 folgt der allgemeinen Entwicklung einer zunehmenden Konzentration der Versorgungsangebote mit dem Ziel der Finanzoptimierung in größere und fachlich breiter aufgestellte Einheiten und Strukturen. Dabei geht es weniger um eine teure Versorgung in der Fläche, sondern um die Wirtschaftlichkeit der verbliebenen Kliniken in Großprojekten.

Konkrete Vorschläge für die Ostregion

Die bereits seit Jahren bestehenden Pläne für einen weiteren Krankenhausneubau – neben dem für Siloah – eines Schwerpunktversorgers in Großburgwedel, so der Vorschlag, sollen genutzt werden, um die Zusammenlegung der Leistungsbereiche aus den aktuellen Standorten Großburgwedel und Lehrte dort am Ende endgültig zu vollziehen. Diese Lösung war bereits vor Jahren vorgeschlagen worden, doch dann hieß es, dass Lehrte zu einer Fachklinik für Geriatrie umgebaut werden solle. Das ist nun offensichtlich vom Tisch.

Für den Standort Lehrte ist danach vorgesehen, gemeinsam mit Partnern einen „Gesundheitscampus“ mit ambulanten Versorgungsangeboten zu entwickeln. „Damit trägt die Konzeption auch den berechtigten Interessen der Menschen vor Ort nach einem wohnortnahen Angebot Rechnung“, so das KRH nach der Sitzung, ohne diese „Interessen“ und „Partner“ weiter zu definieren. Eine Poli-Klinik oder Ärztehaus würde dem wohl auch entsprechen.

Auch das KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen soll sich, so der Vorschlag, in den Prozess einer schrittweisen Transformation begeben. Dabei soll zunächst das vorhandene Versorgungsangebot um vor- und nachgelagerte Angebote gemeinsam mit Kooperationspartnern ergänzt werden. Der Anspruch, bedarfsgerechte medizinische Leistungen, möglichst wohnortnah im Südosten der Region vorzufinden, würde so nach KRH-Ansicht eingelöst. Parallel soll die Verlagerung der Abteilungen Neurologie nach Gehrden und der Unfallchirurgie/Orthopädie an den Standort Siloah vorbereitet werden. Hierbei sollen die beteiligten Mitarbeiter und Teams eng eingebunden werden, um die notwendigen Voraussetzungen für eine reibungslose Verlagerung zu schaffen.

Der kritischen baulichen Struktur am Standort Langenhagen wird in dem Vorschlag einerseits durch eine weitere Intensivierung des Prozesses der Integration der KRH Geriatrie Langenhagen in die Mitte entsprochen. Weiterhin könnte langfristig die KRH Psychiatrie Langenhagen innerhalb des Versorgungssektors an den Standort Nordstadt verlagert werden. Die Liegenschaft in Langenhagen könnte somit langfristig für eine anderweitige Nutzung – beispielweise einer Wohnbebauung – frei werden.

Vorteile für die Bevölkerung

Das vorliegende Konzept der Medizinstrategie 2030 wurde aus dem Unternehmen in einem transparenten und beteiligungsorientierten Prozess entwickelt und wird laut KRH in der Belegschaft breit unterstützt. Sie bildet damit den ersten Vorschlag des Unternehmens, der heute erstmalig im Aufsichtsrat diskutiert wurde.

„Für die Bevölkerung könnten“, so das KRH, „die Maßnahmen eine qualitativ hochwertige Versorgung in der Region Hannover sichern. Durch die engere Verzahnung von Leistungsbereichen an weniger Standorten gewönnen die vorgesehenen zwei Schwerpunktversorger im Osten – Großburgwedel – und im Westen – Neustadt – und der Maximalversorger in der Mitte – Siloah – an Möglichkeiten, komplexe Erkrankungssituationen qualitativ hochwertiger und sicherer behandeln zu können. Mit der weiteren Öffnung für Kooperationen würde außerdem dem Trend zur Ambulantisierung Rechnung getragen. Außerdem entstünden so Möglichkeiten, um flexibler auf die heute schon bestehenden Lücken in der vor- und nachstationären Versorgung, die für die Menschen eine große Rolle spielen, zu reagieren. Nicht zu vergessen sind auch die wirtschaftlichen Effekte. In einer bereinigten und modernisierten Struktur würde es in dem zukünftigen Finanzierungssystem möglich sein, die Krankenhausversorgung bedarfsgerecht und auskömmlich zu gestalten.“

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