Saison endet mit einem Desaster: Hannover 96 unterliegt Holstein Kiel

Saison endet mit einem Desaster: Hannover 96 unterliegt Holstein Kiel
In der Sommerpause muss sich Trainer Stefan Leitl viel Einfallen lassen und Manager Marcus Mann muss für die richtigen Neuverplfichtungen sorgen - Foto: JPH/archiv

Zum letzten Spiel der Saison in der zweiten Bundesliga trafen sich am Pfingstsonntag Hannover 96 und Holstein Kiel in der Heinz von Heiden Arena am Maschsee. Dort ging es noch um den einstelligen Tabellenplatz, den Hannover als Saisonziel ausgegeben hatte. Den aber wollten auch die Kieler für sich haben.

Nach dem Spielbeginn die Hannoveraner hatten sie den festen Willen, ihn sich sichern und die Punkte in Hannover zu halten. Furios mit drei Torchancen und zwei Ecken in der ersten fünf Minuten  ging es bei den Roten ordentlich los.

Kiel schockt Hannover

Und mit viel Stimmung starteten auch die fast 38.000 Besucher, immer wieder stark angespornt von den Fans in der Nordkurve, die von dort gleich für Stimmung sorgten. Die Bilanz sprach für die Gastgeber, die in insgesamt 13 Spielen sieben für sich entscheiden konnten; nur drei gingen verloren. Und dann der Schock: einer der bis zur 20. Minute sehr selten Kieler Angriffe kam bis zum hannoverschen Strafraum – und Fabian Reese versenkte den Ball zum 0:1 für die Gäste. Und nur wenige Minuten danach, nämlich genau drei – gab es eine Ecke, die Timo Becker zum 0:2 unter die Latte vom hannoverschen Tor beförderte, von wo der Ball über die Linie sprang. Nun wurde es in der Kieler Ecke laut und die roten Fans mussten sich erst einmal wieder sammeln.

Jetzt hatten die Gäste Oberwasser und trauten sich auch mehr nach vorn mehr zu. Ihre Abwehr wirkte plötzlich stabiler und der hannoversche Ballbesitzfußball hatte mit dem Spielverlauf nichts mehr zu tun. Dass es nicht noch höher stand, war dem ineffizienten Kieler Querpassspiel am und im roten Strafraum zu verdanken. In der 32. Minute rettete dann das Lattenkreuz die Mannschaft von Stefan Leitl vor dem dritten Treffer der Gäste. Hannover dagegen vergab in dieser Phase weiterhin die besten Chancen. Plötzlich beherrschte Kiel das Spiel, Hannover glänzte durch Ideenlosigkeit und leichte Ballverluste – und so wunderte es niemanden, dass die Gäste in der 45. Minute noch das 0:3 zum Pausenstand erzielten. Mit Pfiffen nicht nur aus der Nordkurve wurden die Hausherren in die Kabine geschickt. Da war dringender Gesprächsbedarf angesagt. Die übliche Durchschnittstrefferzahl pro Spiel mit Hannover 96 von 3,17 war durch die Gäste bereits in der ersten Halbzeit erzielt worden.

Erster Doppelwechsel 96

Schiedsrichter Dr. Martin Thomsen, der heute sein letztes Ligaspiel pfiff, konnte pünktlich beginnen und verzeichnete bei Hannover zwei Wechsel: Börner und Nielsen blieben in der Kabine, dafür kamen Ernst und Beier.

Aber das Spiel lief so weiter, wie die erste Hälfte endete: erfolglose Angriffe der Roten, meistens auf die Mitte zentriert, oft unter außer Achtlassung des freien Rechtsaußen. Und dann ging es für die Gäste nach einer abgefangenen Ecke der Roten schnell nach vorn. Pass von links nach rechts, dann schoss Fin Bartels unhaltbar von rechts zum 0:4 ein (56.). Ganz wie sonst Derrick Köhn. Es wurde immer mehr zu einem Desaster für das Leitl-Team, denn nur sechs Minuten später erzielte Fin Bartels dann auch gleich noch das 0:5.

Zweiter Doppelwechsel 96

Leitl wechselte Teuchert und Dehm gegen Weydandt und Muroya aus. Das Publikum verweigerte dem Stadionsprecher die Unterstützung beim Aufrufen des Namens von Sei … Totenstille. Nur Weydandt bekam die Unterstützung der Fans für sein letztes Spiel im roten Dress. Beim Stand von 0:5 brachte dann Kiels Trainer Marcel Rapp Kirkeskov und Proth für Skrzybski und Fin Bartels.

Ehrentor für 96

In der 72. Minute dann ein Lichtblick für die Besucher und Fans: Phil Neumann erzielt das 1:5 für Hannover 96. Die Fans feiern es wie den Ausgleich. Doch statt zu merken, dass die Zeit davon lief, ging es bei den Roten zurück in alte Muster: Ballsichern ist Pflicht, lieber zurückspielen als nach vorn in unsichere Bereiche. Und so verrann die Zeit Minute für Minute zugunsten der besseren Gäste.

Spiel sicher nach Hause gebracht

Doppelwechsel dann noch einmal bei Kiel. Es kamen Wredt und Kleine-Bakel für Reese und Becker. Im Sturm kreiselte Hannover immer noch um sich selbst und verschenkte die Möglichkeiten der Ergebnisverbesserung. Leitl brachte dann vier Minuten vor Schluss noch Leopold für Besuschkow – wobei die Fans dem Stadionsprecher die Unterstützung erneut versagten. Auch Kiel wechselte noch Lorenz für Sander ein – beide Wechsel eher „kosmetischer“ Art. Kiel verwaltete die letzten fünf Minuten geschickt und dann pfiff Schiri Dr. Thomsen die Partie und seine Karriere als Referee ab.

Damit endete die Saison für Hannover  mit dem 10. Tabellenplatz – schlechter als zu Saisonbeginn als Ziel ausgegeben. Und nur einen kosmetischen Platz vor dem Schluss der Saison 2021/2022. Hannover 96 wurde dann mit Pfiffen in die Sommerpause verabschiedet und muss sich für den Neustart 2023 einiges einfallen lassen.

Lediglich die vier Spieler, die Hannover derzeit verlassen, Hendrik Weydandt, Sebastian Kerk, Tim Walbrecht und Maximilian Beier, wurden mit Applaus von den Fans ins Zivilleben (Hendrik Weydandt) oder in andere Bereiche entlassen.  

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