Hannover 96 siegt gegen FC Hansa Rostock – Halstenberg sieht Rot

Hannover 96 siegt gegen FC Hansa Rostock – Halstenberg sieht Rot
Sahen zwei verschiedene Halbzeiten: Trainer Stefan Leitl (96-li.) und Trainer Mersad Selimbegovic (re-Hansa) mit 96-Pressesprecher Christoph Heckmann (mi.) - Foto: JPH

Beim zweiten Heimspiel in Folge trafen Hannover 96 auf den FC Hansa Rostock, aktuell Tabellendrittletzter der zweiten Bundesliga. Damit die Kogge wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt, mussten das Team von Trainer Mersad Selimbegovic Punkte aus der Leinestadt nach Hause schippern. Das aber wollten die im Spiel gegen Tabellennachbarn  Nürnberg siegreichen Hannoveraner verhindern und mit weiteren drei Punkten den Anschluss nach oben nicht verpassen.

Dabei setzte Trainer Stefan Leitl auf die positiv überraschende Formation vom Nürnbergspiel, die sich dort über 90 Minuten aktiv und laufstark präsentiert hatte und die üblichen Ruhepausen nach etwa 15 Minuten bis kurz vor Ende der zweiten Halbzeit angenehm vermissen ließ.

Rund 1200 Hansa Fans waren angekündigt und von der Polizei über den Fischerbahnhof zum Osteingang begleitet worden. Mit dabei: Wasserwerfer, Videowagen, Beweissicherung, Führungsgruppe und ein Polizeihubschrauber. Die eingelaufenen Kogge-Fans übertönten dann zunächst die 96-Fans in der Nordkurve deutlich.

Gelbe Tennisbälle im Fußballstadion

Hannover machte gleich zu Anfang den Druck, den man vom Spiel gegen die Nürnberger kannte und hatte nach vier Minuten die erste Ecke – die dann auch gleich zum 1:0 führte, allerdings unglücklich eingeschoben vom Rostocker Kevin Schumacher. Hannover drückte weiter – aber zunächst stoppte das Spiel elf Mal, weil die Hannover „Fans“ immer wieder die gelben Tennisbälle aufs Feld warfen und wohl die Heinz Von Heiden Arena mit dem Wimbledon Tennis Court verwechselten. Das Spiel war zwischenzeitlich deswegen sogar für acht Minuten unterbrochen worden. Gegen Ende der Wurfaktion hatten aber auch die anderen zahlenden Zuschauer die Störungen satt und pfiffen die Werfer aus.

Chancenverwertung schlecht

Als es dann wieder um Fußball ging, erspielten sich die Roten Chance um Chance, waren deutlich überlegen, aber konnten aus beidem keinen zählbaren Erfolg machen. Die besten Möglichkeiten hatten dabei Oudenne und Tresoldi.

Ein Turnaround kam dann in der 50. Minute – wegen der Ballpausen – als Ron-Robert Zieler unbedrängt patzte und Pröger bei einem Abspiel den Ball vor die Füße spielte und der den Ausgleich erzielte. Da nahm die Kogge plötzlich Fahrt auf und Hannover hatte fahrlässig den Gegner wieder flott gemacht. Mit dem 1:1 ging’s dann in die Pause.

Elf Mal musste das Spiel unterbrochen werden, um Tennisbälle aufzusammeln – Foto: Privat

Zweite Hälfte kampfbetonter

Beide Teams kamen unverändert aufs Feld, doch die Teams hatten sich verändert. Als ob Hannover durch den Ausgleich verunsichert wäre, drückte nun Hansa und Hannover stand in der Defensive. Hansa gewann mehr Zweikämpfe (am Ende waren es 51 Prozent), erspielte sich Chancen, doch brachte nichts Zählbares. Auch hier kam dann ein unkontrollierter Rückpass von Neumann – die Zuschauer hatten fast schon ein Déjà-vu -, doch dieses Mal war Zieler schneller.

In der 78. Minute spielte Köhn einen Eckball von rechts auf den langen Pfosten, Halstenberg lief von links vors Tor und setzte den Ball per Kopf ins Netz (78.). Wenig später, nun war Hannover wieder da, entwickelte sich ein Angriff, bei dem Halstenberg im Mittelbereich der Hansa-Hälfte gefoult wurde. Der Freistoß wurde zur Ecke. Dann unterbrach Schiedsrichter Alexander Sather das Spiel, ging zum Bildschirm an der Seite – und zeigte Marcel Halstenberg danach die rote Karte. Der Kölner Keller – und dann offensichtlich auch Sather – hatten beim Foul an Halstenberg ein Nachtreten von ihm erkannt.

Hansa will Ausgleich

Das gab Hansa die Initiative zurück und Zieler rette nun zweimal großartig gegen die massiv nach Wechseln auf den Ausgleich drängenden Gäste. Zuletzt war dann auch noch Rostock-Schlussmann Markus Kolke Stammgast im hannoverschen Strafraum, um noch eine höhere personelle Überlegenheit herzustellen. Auch Hannover hatte vor und nach dem Platzverweis umgestellt, Bright Array Mbi, Louis Schaub, Andreas Voglsammer und Cedric Teuchert gebracht.

Allerdings war plötzlich Schiedsrichter Sather nach dem Rauswurf von Halstenberg konfus und traf nicht nachvollziehbare Entscheidungen. So sahen Sei Muroya wegen Spielverzögerung (die bis dahin nie beanstandet wurden) und Ron-Robert Zieler, der auf eine falsch gegebene Ecke hinwies (für alle erkennbar) noch gelb. Trotzdem gelang es den zehn Hannoveranern, die drei Punkte für sich zu sichern.

Sieg geht in Ordnung

Rostocks Trainer Selimbegovic bewertete die 1. Halbzeit nach dem Spiel als ein „Hinterherlaufen seines Teams“, die zweite aber als einen Kampf auf gleicher Ebene – wobei er Vorteile bezüglich der zweiten Bälle bei den Hausherren sah. Hannovers Coach Stefan Leitl sprach dann vom „erwarteten schweren Spiel“ und über die „gut auf uns eingestellten Rostocker“. Freute sich aber über die zwei Standardtore nach Ecken und über seine „Jungs, die alles gegeben  haben“.

In der Statistik können die Hannoveraner nun bei 20 Aufeinandertreffen auf elf Siege zurückblicken. Und in der Tabelle auf den gefestigten sechsten Tabellenplatz.

Die Aufstellungen

Hannover: Ron-Robert Zieler, Phil Neumann, Fabian Kunze, Enzo Leopold, Nicolo Tresoldi, Sebastian Ernst, Havard Nielsen, Derrick Köhn, Sei Muroya, Marcel Halstenberg und Kolja Oudenne. Auf der Bank warteten Leo Weinkauf, Bright Arrey Mbi, Louis Schaub, Max Christiansen,Muhammed Damar, Jannik Dehm, Andreas Voglsammer, Yannik Lührs und Cedric Teuchert.

Hansa Rostock: Markus Kolke, Oliver Hüsing, Dennis Dressel, Kai Pröger, Nils Fröling, Kevin Schumacher, Alexander Rossipal, Jasper Van Der Werff, Janik Bachmann Christian Kinsombi und Brumado Junior. Als Ersatz standen Marko Johansson, Konstantinos Stafylidis, Simon Rhein, Jaun Perea Mendoza, Sarpreet Singh, Felix Rischke, Jannis Lang und Sveinn Guojohnsen bereit.

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