Hannover 96 mit einem Punkt gegen „Ex-Tabellenführer“

Hannover 96 traf im Flutlichtspiel am Freitagabend um 20.30 Uhr auf den amtierenden Tabellenführer, die BVB Borussia aus Dortmund. Bei der Hannoveranern fehlte verletzungsbedingt Pirmin Schwegler, den erstaunlicherweise Iver Fossum ersetzte. Auch Wood, Haraguchi und Weydandt saßen zunächst auf der Bank. Die Dortmunder hatten auf den Neuzugang Alcacer verzichtet, der nicht einmal auf der Bank dabei war – aber auch Götze blieb unter Favre dort über 90 Minuten sitzen.

Nach außen war Lucien Favre mit der Punkteteilung zufrieden, innerlich brodelte es eher – Foto: JPH

Zwar begannen die Dortmunder mit dem Spiel, aber nach rund 15 Minuten hatten dann auch die Hausherren Zugriff auf die Partie gewonnen und übernahmen weitgehend die Regie. Es gab ein munteres Spiel zwischen den Strafräumen, doch zwingende Szenen sahen die 49 000 Zuschauer im ausverkauften Haus weder hüben wie drüben. Hannover agierte aus einer erstaunlich sicheren Abwehr, der man den Verlust von Salif Sane nur bei Kopfbällen anmerkte, aber spielte nach vorn dann oft zu umständlich, was es den Gästen immer wieder ermöglichte, den Ball zu erobern. Bei denen hieß die Parole eher “abwarten” oder sie waren überrascht, von den Roten an jeder Stelle des Spielfeldes angegriffen zu werden. Und so tat sich nicht viel packendes auf dem Feld für die Ränge, auch wenn sich Hannover gut schlug gegen die starken Gäste. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit erarbeitete sich Dortmund zwei Chancen über die linke hannoversche Seite, wo es plötzlich zu Verständigungsproblemen in der Abwehr kam. Doch eine davon konnte Esser gerade noch ablenken, die andere ging an die Querlatte. Dann war Pause.

Aus der Kabine kam Hannover 96 mit Wood für Asano, Lucien Favre hatte nicht gewechselt.

Mit dem Wiederanpfiff war Hannover wieder im Vorwärtsgang und Dortmund eher abwartend auf die Fehler lauernd. Während Hannover nun über rechts mit dem überzeugenden Linton Maina sich mehrere Möglichkeiten erspielte, kamen die Gäste auch plötzlich zu zwei Chancen. Die eine ging jedoch an den Pfosten, bei der zweiten kam Reus dieses Mal einen Schritt zu spät. Das allerdings wäre dann auch vom Spielverlauf her eher ungerecht gewesen. Das Duell der zweiten Halbzeit war aber das von Maina gegen Schmelzer, der sich plötzlich einem Generationenproblem gegenüber sah. Jetzt traf aber auch Schiri Zwayer einige Entscheidungen, die sich nicht nur dem parteiischen Publikum nicht erschlossen: Während er bei Hannover Aktionen unterband, ließ er sie gegen die Roten laufen.

Mit seiner Taktik setzte er nicht nur Dortmund unter Druck, sondern sicherte auch einen Punkt: Andre Breitenreiter – Foto: JPH

Auch Hannover hatte dann noch die Chance auf den Sieg, als Bobby Wood kurz vor Schluss allein vorm Tor noch ausrutschte.

Am Ende aber waren beide Trainer mit der Punkteteilung zufrieden und sprachen von einem leistungsgerechten 0:0, wenn auch Favre ergänzte: „Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“ Beide Teams waren mehr als 125 Kilometer unterwegs und auch Füllkrug meinte nach dem Spiel, dass man die Erwartungen gegen Dortmund ja auch nicht zu hoch schrauben dürfe – und war auch mit der Punkteteilung zufrieden. Der Gegner wurde von der laufintensiven, aggressiven hannoverschen Taktik total überrumpelt, zumal Breitenreiter auch mit einer 4-4-2 Aufstellung auf den Platz kam, mit dem Anpfiff aber sofort auf eine  4-3-1-2 Spielweise umstellte. Insgesamt zeigte sich die „neue“ Mannschaft von 96 stark verbessert auf dem Platz und dürfte nach zwei Punkten gegen starke Kontrahenten nun auch gegen (noch) schwächelnde Leipziger nicht als sicherer Punktelieferant einlaufen.

Nun aber geht Hannover erst einmal ungeschlagen in die Länderspielpause und kann die Neuen weiter integrieren – obwohl die Mannschaft sich insgesamt besser als im Vorjahr zeigte.

Anzeige
Werben Sie bei Sehnde-News