Hannover 96 gegen Schalke 04: den Roten wurden ihre Grenzen aufgezeigt


Am Freitagabend, 17.10.2025, traf in der zweiten Bundesliga Hannover 96 zuhause auf den FC Schalke 04, ein Gegner, den man seit vielen Jahren gut kennt. Zugleich war es das vierte ausverkaufte Heimspiel von fünf, worüber sich 96-Trainer Christian Titz im Vorfeld sehr freute. „Es zeigt, dass das Team in Hannover akzeptiert wird“, sagte er auf die entsprechende Frage. Insgesamt waren die Teams bereits 72-mal aufeinander getroffen in der einen oder anderen Liga – davon entschieden die Gäste 37 Partien für sich, Hannover verbuchte 19 auf der Habenseite und 16 blieben unentschieden. Kein Treffen endete 0:0.
Vor ausverkauftem Haus begannen die Hausherren bei leichtem Nieselregen mit der Fankurve im Rücken, ein gutes Omen? Nein, denn die erste Möglichkeit hatten dann bereits in der zweiten Minute die Gäste, als sie einen hohen Ball in den Strafraum brachten, Noll nicht zur Faustabwehr kam und der Ball aufs leere Tor zurollte. Doch ein hannoversches Bein war schneller und schlug den Ball weg. Aber in der 3. Minute kam eine erneute Flanke von rechts, Sylla war da und schoss von halbrechts ins obere linke Eck unbedrängt ein. 0:1 für die Gäste, so wie man das bereits oft in Hannover erlebt hatte in dieser Saison.
Källman im Gegenzug hatte dann weniger Glück als er zwar schnell aufs Tor von Goalie Karius zulief, den Ball aber knapp verzog. In der 7. Minute folgte eine erste Spielunterbrechung, weil das Funkgerät von Linienrichter Robert Wessel streikte und repariert werden musste.
Dann aber drückte Schalke weiter, wobei die Gefahr meistens von Antwi-Adjei ausging, den Blank nicht im Griff hatte. Außerdem wirkte Schalke immer etwas besser positioniert und Hannover unterstützte das noch durch unpräzise Pässe.
Dann die erste Ecke für Schalke, der Ball kommt hoch rein, landet rechts auf dem Kopf von Sylla – und es heißt 0:2 (14.). Spielverlauf korrekt dargestellt. Direkt nach dem Toranpfiff erzielte dann Hannover ein Tor, das jedoch wegen einer Abseitsstellung zuvor aberkannt wurde.
Schalke war immer einen Schritt schneller, einen Zentimeter präziser und hatte das bessere Auge für den Spielpartner. Bei Hannover lief nach vorn nur noch sporadisch etwas. Alles wirkte harmlos bis verzweifelt, Blank auf der linken Seite schien zeitweise sogar überfordert. Bundu rannte sich ein ums andere Mal fest. Symptomatisch: erste Ecke für Hannover in der 28. Minute und die kam – zu einem Schalker.
In der 32. Minute wurde Bundu freigespielt vor dem Tor, lief von rechts auf Karius zu – und schoss ihn auf zwei Meter an. Ein Aufstöhnen ging durch die Heinz von Heiden Arena – ebenso wie in der 34. Minute, als Hannover erneut getroffen hatte, aber Schiri Petersen zuvor wieder abseits angezeigt bekam und den Treffer nicht anerkannte. Sollte das aber ein Lebenszeichen der Roten sein? Zu früh gefreut.
Denn Hannover rannte sich ein ums andere Mal fest, das Spiel am Strafraum klappte nicht und Bundu nahm den Kopf nicht rechtzeitig hoch, um den besser postierten Mitspieler zu sehen. Und wenn sich Mal etwas entwickeln konnte, war Schiri Petersen mit der Pfeife da.
Nach sechs Minuten Zusatzzeit, in der Schalke nur knapp das dritte Tor verpasste und sich Kenan Karaman die gelbe Karte abholte, ging es unter Pfiffen in die Kabinen.
2. Halbzeit
Unerwartet bei Hannover 96 keine Wechsel zum Wiederanpfiff, aber gleich ein Elfmeter. Ein Schalker hatte im Strafraum bei einem Schuss von rechts beide Hände im Spiel gehabt und Petersen zeigte sofort auf den Punkt. Doch der Kölner Keller mit Nicolas Winter prüfte es. Dann wurde er zum Monitor beordert – und nahm die Entscheidung zurück! Da waren nun drei Entscheidungen, die Hannover hart trafen. Dann musste er auch noch sein Funkgerät austauschen und setzte das Spiel mit einem Schiedsrichterball für den Schalker Schlussmann fort, obwohl Hannover am Ball gewesen war.
Das Strohfeuer der Hausherren war schnell verraucht und plan- und hilflos ging es bei Hannover weiter, während die Schalker mit jeder Unterbrechung nun bemüht waren, Zeit von der Uhr zu nehmen. Und wenn es dann mal schnell nach vorn geht, rennen sich Matsuda und Co. in der Gästeabwehr fest.
Dreifachwechsel bei Hannover (74.): Titz nimmt Bundu, Neubauer und Rochelt vom Feld und bringt Chakroun, Yokota und Oudenne – wahrscheinlich zu spät. Die Fans verweigern inzwischen sogar die Namensnennung in Zusammenarbeit mit dem Stadionsprecher.
Schalketrainer Miron Muslic nimmt Doppeltorschütze Sylla und Antwi-Adjei vom Feld und ersetzt sie durch Zalazar und Gomis.
In der 78. Minute sieht Kurucay gelb, den Freistoß beendet Petersen nach Ausführung wegen Abseitsstellung dann, bevor Matsuda einschießen kann. Titz bringt Aseko für Taibi. Trotzdem bleibt Schalke am Drücker, bringt vor der 5. Ecke der Gäste noch Sanchez für Becker. In der 83. Minute muss Blank dann für den schon geschlagenen Noll in höchster Not noch zur Ecke klären. Die allerdings bringt dann den dritten Treffer für die Gäste durch den eingewechselten Sanchez. Die Schalker Fans feiern, die Hannoversche Nordkurve ist ganz ruhig.
Durch die lange Pause beim Gerätwechsel des Schiris gibt es zwar zehn Minuten drauf, aber viele Zuschauer verlassen bereits das Stadion. Niemand glaubt mehr an einen Treffer der Hausherren, geschweige denn drei oder gar vier. Schalke lässt nun noch Grüger und Bachmann für Karaman und Schallenberg üben, dann pfeift Schiedsrichter Petersen eine Partie ab, die nur die Schalker begeistert haben dürfte. Immerhin aber holte Hannover 96 zehn Ecken heraus.
Fazit
Der Heimnimbus für die Roten ist weg, ob demnächst das Stadion noch oft ausverkauft sein wird, bleibt abzuwarten. Hannover fällt in der Tabelle wohl am Sonnabend weiter zurück, deren Spitze dürfte erst einmal für längere Zeit weit weg sein. Nach einer Leistung wie an diesem Spieltag allerdings zu Recht, auch wenn Tore und ein Elfmeter aberkannt wurden. Es war tatsächlich ein sehr einseitiges Treffen, das man nicht schönreden kann: Es zeigte klare Defizite der Roten auf, die zu keiner Zeit so aussahen, als könnten sie das Spiel hier bestimmen oder gar noch herumreißen.
Das bestätigte auch Trainer Titz in der PK nach dem Spiel als er ausführte: „Das Spiel haben wir in den ersten zehn, zwanzig Minuten verloren und sind nie richtig reingekommen.“ So auch Mannschaftskapitän Enzo Leopold nach dem Abpfiff. Bevor das Team jedoch die Arena verließ, forderte die Nordkurve für kommendes Wochenende den „Derbysieg“! Das dürfte schwer werden mit dem angeschlagenen Team der Roten und dem nach dem Auswärtssieg in Düsseldorf vor Selbstbewusstsein strotzenden Braunschweigern.
Die Teams
Die Gäste begannen mit Loris Karius, Hasan Kurucay, Ron Schallenberg, Moussa Sylla, Adrian Gantenbein, Christopher Antwi-Adjei, Kenen Karaman, Soufiane El-Faouzi, Nikola Katic, Vitale Becker und Mertcan Ayhan.
Titz trat an mit Nahuel Noll, Boris Tomiak, Henry Blank, Virgil Ghia, Mustapha Bundu, Enzo Leopold, Paul Källman, Jannik Rochelt, Wanis Taibi, Hayate Matsuda und Maurice Neubauer.
Die Partie wurde geleitet von Martin Petersen, mit Robert Wessel, Dominik Schaal und Ben Uhrig an der Seite. Im Keller wachte Nicolas Winter.
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