Hannover 96 gegen den 1. FC Nürnberg – die Roten melden sich zurück

Hannover 96 gegen den 1. FC Nürnberg – die Roten melden sich zurück
Hannover 96 holte vor 28.500 Zuschauern drei Punkte gegen Nürnberg - Foto: JPH

In der Heinz von HeidenArena trafen am Sonnabend, 29.04.2023, um 20.30 Uhr , die Mannschaft von Stefan Leitl auf das Team von Dieter Hecking, ehemals Trainer an der Leine und Sportvorstand beim 1. FC. Er war im Vorfeld der Partie von Leitl als der „beste Trainer der Liga“ bezeichnet worden – den er aber trotzdem schlagen wolle. Dabei konnte er auf fast das komplette Team zurückgreifen, mit Ausnahme des für zwei Spiele gesperrten Yannik Luehrs. Schiedsrichter der Partie war der in Hannover weitgehend unbekannte Richard Hempel mit Stefan Lupp, Christian Lechner an der Linie und Konrad Oldhafer als vierter Mann. Als Video-Assi fungierte Nicolas Winter – er trat noch am Spielende in Erscheinung. Gekommen waren 28.500 Zuschauer, davon etwa 500 aus Nürnberg.

Die Hausherren starteten mit keiner großen Überraschung, außer dass Julian Börner für Lührs im Team war und der zuvor angeschlagene Dehm statt Moroja wieder in der Startelf stand. Nielsen musste dagegen zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Die Bilanz der Roten gegen die Franken war durchwachsen. Bei 57 Aufeinandertreffen hatten bei 21 Spielen die Gäste die Nase vorn. Es gab nur 18 Siege für 96 und 18 Unentschieden. Der letzte 96-Sieg datiert auf das Jahr 2021 am 24. Januar im Max-Morlock-Stadion an der Nürnburg. Das wollte Leitl am Sonnabend ändern.

Chancen schon früh

Das Spiel startete hektisch , wobei beide Teams darauf bedacht waren, zunächst den Ball zu halten – mit leichten Vorteilen bei den Gästen. Die landeten den ersten Schuss bereits in der 4. Minute, den Zieler aus der Ecken kratzen musste. Und bei den folgenden zwei Ecken kam es auf kurzer Distanz fast zu einem Kopfballtor für Nürnberg. Die Gäste zeigten, dass man sich hier nicht verstecken wollte. Dann aber war Teuchert einen Schritt zu langsam, als ein Angriff über rechts mit flacher Hereingabe von Dehm vor dem Tor landete  (7.) – und schon an Keeper Jensen vorbei war. Die gleiche Situation wiederholte sich dann in der 10. Minute – auch ohne Torabschluss.

Trainer Diter Hecking hatte sich den Spieltag anders vorgestellt – Foto: JPH

Danach entwickelte sich ein munteres Spiel mit leichten Vorteilen bei Hannover. In der 12. Minute dabei ein Nürnberger allein auf Zieler zu – doch Array-Mbi konnte in einem Sprint den Torschuss – und vermutlich das erste Tor – noch im Strafraum verhindern. Das aber beflügelte die Gäste, die sich daraufhin wieder in spielerischen Vorteil brachten. In der 30. Minute weckte dann ein Schuss von Schaub Torwart Jensen wieder auf, als er in die äußerste linke Ecke tauchen musste, um den Einschlag zu verhindern.

Hannover 96 kam wieder

In der 36. Minute fing Hannover einen Ball im Mittelfeld ab, startete über Köhn links in den Strafraum, wo Beier den Ball nach klugem Dreher leider nur an den Pfosten brachte. Das war die bis dahin beste Chance für die Roten. Gleich legte Hannover nach und Beier bekam einen Ball auf den Kopf serviert, den Jensen dann nur unter größter Kunst vor der Linie aufhalten konnte. Kurz vor der Pause gab es noch eine gelbe Karte für Horn, der Kunze vor dem Strafraum zu Fall gebracht hatte. Der folgende Freistoß kam hoch in den 15-Meterraum, wo ihn dann Börner unhaltbar im Gehäuse der Gäste zum Pausenstand von 1:0 versenkte . Zwar protestierten die Gäste noch, doch der Schiri und der VAR blieben bei ihrem Urteil. Und so ging es dann in die Pause.

Schnell nachlegen

Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine – es gab auch keine Gründe, an den Teams etwas zu ändern.

In der 48. Minute wechselte Hannover den Ball von rechts auf die linke Seite – dort stand Köhn, der den Ball mit einem tollen Strich in die gegenüberliegende lange Ecke unhaltbar für Jensen einschoss. So stand es 2:0 für die Roten. Doch die Gäste schliefen nicht. Im Gegenzug musste Zieler einen gleichartigen Schuss der Gäste parieren, den er erst sehr spät sehen konnte.

In der 58. Minute wechselte Hecking dann das erste Mal. Es kam Kwadwo Duah für Goller. Nürnberg musste nun offensiver werden, wenn man noch etwas erreichen wollte. Die Franken zeigten sich nun auch viel öfter vor dem Zieler-Tor, doch die Null stand weiter. Und es eröffneten sich damit Wege für die Hausherren, die sich so auch eingeladen fühlten, mal wieder bei Jensen vorbeizuschauen. Hecking brachte in einem Doppelwechsel Köpke und  Geis für Schleimer und Flick – noch mehr Offensivpower. Die ging aber fast sofort nach hinten los, als die Roten in den Strafraum kamen, Jensen ausspielten und Beier aus der Mitte nach Rückpass von Schaub von rechts ins Tor zum 3:0 einschoss (70.).

Tor aus dem Abseits

96-Trainer Stefan Leitl konnte am Ende des Arbeitstages mit seinem Team zufrieden sein – Foto: JPH

Leitl brachte zur Absicherung jetzt Nielsen und Ernst für Teuchert und Schaub (71.) So gestaltete sich das Spiel wieder etwas ausgeglichener. Später brachte Leitl Foti für Beier (81.). Der hatte ein gutes Spiel hingelegt und die Gegenspieler ein ums andere Mal vor Probleme gestellt. Schließlich kamen bei den Hausherren noch Celebi und Leopold für Köhn und Kunze (87.). Fast hätte Nielsen noch das 4:0 erzielt in der Nachspielzeit. Schiri Hempel hatte schon Tor angezeigt, da griff der Kölner Keller ein und plädierte auf Abseits. Am Ende steht damit auf der Anzeigetafel immerhin ein 3:0 für Hannover 96 – und damit drei weitere Punkte auf der Habenseite der Tabelle – verbunden mit Platz 8.

Wäre es allerdings nach Ecken gegangen, dann hätte Nürnberg klar die besseren Karten gehabt mit 2:9, doch es zählen nur Tore – und die schoss Hannover.

Fazit

Hannover zeigte sich an diesem Tag ganz anders, als in der Prä-Bielefeld-Ära zuvor. Man spielte miteinander, konnte den Ball auch über große Strecken führen und kontrolliert abspielen, die Mannschaft stand füreinander ein, gravierende Fehler wurden vermieden und die ominöse 30. Minute, wenn bislang das Spiel zusammenbrach, bleibt nun wohl auch endlich in der Geschichtskiste der Rückrunde. Die Abwehr war konsequenter, spielte schnörkelloser und effizienter, im Zweifel einfach rausschlagen und neu organisieren. Allerdings erhielt Kunze erneut eine gelbe Karte und hat nun insgesamt elf Stück auf dem Konto.

Stimmen nach dem Spiel

Trainer Dieter Hecking sah nach dem Spiel seine Nürnberger als die spielbestimmendere Mannschaft und die Niederlage zwar gerechtfertigt, aber als zu hoch an. Der hannoversche Coach konnte nicht umhin, dies zu Recht zu korrigieren und sprach von „in der Höhe gerechtfertigt“. „Das Team hat sehr diszipliniert, aufmerksam und in Summe richtig gut gespielt“, stellte er fest – und lag damit sicherlich richtig.

Die Startaufstellungen

Nürnberg startete mit: Peter Vindahl Jensen, Lino Tempelmann, Felix Lohkemper, Mats Möller Dähli, Benjamin Goltermann, Christopher Schindler, Florian Flick, Enrico, Valentini, Nathaniel Brown, Lukas Schleimer und Jannes-Kilian Horn.

Hannovers Startelf: Ron-Robert Zieler, Bright Akwo Array-Mbi, Phil Yannik Neumann, Fabian Kunze, Max Besuschkow, Louis Schaub, Maximilian Beier, Derrick Arthur Köhn, Jannik Dehm, Julian Börner und Cedric Teuchert.

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