Steigende Kosten für den Einkauf und höhere staatliche Abgaben: Strompreiserhöhung bei EVS

Der Einkauf von Strom an den Energiebörsen ist auch 2019 teurer geworden. Nachdem bereits in den vergangenen beiden Jahren die Kosten für die Strombeschaffung stark gestiegen sind, hat sich dieser Trend auf dem Energiemarkt auch 2019 fortgesetzt: Bislang liegen die für den Vertrieb an Haushaltskunden maßgeblichen Börsenstrompreise 2019 über dem bereits hohen Preisniveau des vergangenen Jahres (Stand Oktober 2019).

Der Geschäftsführer der EVS muss die Preise für Energie erhöhen – Foto: JPH/Archiv
Staatliche Abgaben auf Strom werden erhöht

Hinzu kommt, dass auch einige Abgaben und Umlagen auf den Strompreis steigen: So erhöht sich die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) im kommenden Jahr um rund 5,5 Prozent. Auch die über eine Umlage auf den Strompreis finanzierte Teilbefreiung großer industrieller Stromkunden von den Netzentgelten (Paragraph 19-Umlage) steigt um 17,4 Prozent auf 0,358 Cent je Kilowattstunde.

Die Preisanpassung ist auch aufgrund steigender Entgelte für die Nutzung der Stromnetze erforderlich. „Wir werden im kommenden Jahr mehr für die Nutzung der Stromleitungen bezahlen müssen. Eine wesentliche Ursache für steigende Netzkosten ist der erforderliche Aus- und Umbau der Verteilernetze im Zuge der Energiewende. Auch das Übertragungsnetz muss ausgebaut werden, um den Strom zu den Verbrauchszentren transportieren zu können“, erklärt Frank Jankowski-Zumbrink, Geschäftsführer der Energieversorgung Sehnde GmbH. Die Netzentgelte werden von den staatlichen Regulierungsbehörden insbesondere mit Blick auf Kosteneffizienz streng geprüft und genehmigt. Sie machen im Bundesdurchschnitt etwa 24 Prozent am Strompreis aus.

Auf Strom zahlen wir 53 Prozent Abgaben! Und es werden mehr! – Foto: JPH
Preissteigerung kann nicht mehr abgefangen werden

„Ähnlich wie viele andere Energieversorger können auch wir diese Kostensteigerungen nicht ausgleichen. Unterm Strich haben diese Faktoren dazu geführt, dass wir unsere Kalkulation überarbeiten und die Preise zum 01.01.2020 anpassen müssen“, berichtet Jankowski-Zumbrink. „Der Arbeitspreis für unseren Grundversorgungstarif beträgt daher ab 01.01.2020 29,95 Cent pro Kilowattstunde und der Grundpreis monatlich 11,90 Euro. Damit erhöhen sich die Stromkosten für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden um 77,23 Euro pro Jahr.“

Für Gas muss auch mehr gezahlt werden – Foto: JPH

Der EVS-Geschäftsführer betont, dass im Bundesdurchschnitt staatliche Steuern, Abgaben und Umlagen etwa 53 Prozent des Strompreises ausmachen: „Von 100 Euro Stromrechnung sind derzeit 53 Euro staatlich verursacht. Die Energiebranche fordert seit Langem, den staatlichen Anteil am Strompreis endlich zu senken. So könnte die Stromsteuer massiv gesenkt werden und die besondere Ausgleichregelung zur Entlastung der im internationalen Wettbewerb stehenden Industrie von Teilen der EEG-Umlage steuerfinanziert werden. Beide Maßnahmen zusammen würden nach Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, dem BDEW, den Strompreis um 4,4 Cent pro Kilowattstunde senken.“

Auch Gas wird teurer

Auch in der Gasversorgung ist eine Preisanpassung aufgrund steigender Entgelte für die Nutzung der Gasnetze erforderlich. Hier steigt jedoch nur der Arbeitspreis für den Grundversorgungstarif ab dem 01.01.2020 um 0,24 Cent pro Kilowattstunde.

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