RVZ Machbarkeitsstudie: Sehnde erhält Förderung

Im ländlichen Raum medizinisch gut versorgt sein, gesundheitliche Beratungsangebote oder Dienstleistungen gebündelt an einem Ort wahrnehmen oder Angebote zur Tagespflege nutzen – das und noch mehr können Regionale Versorgungszentren (RVZ) bieten. Ob ein solches Projekt auch in ihrer Region umsetzbar wäre, das wollen jetzt mehrere Kommunen im Amtsbezirk Leine-Weser herausfinden. Vom niedersächsischen Regionalministerium erhalten sie zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie für ebensolche RVZ eine Förderung. Die Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, Frauke Patzke, überreichte die entsprechenden Bescheide in dieser Woche an den Landkreis Nienburg/Weser in Kooperation mit der Samtgemeinde Mittelweser, die Stadt Sehnde, den Landkreis Holzminden, den Flecken Aerzen und die Stadt Neustadt am Rübenberge.
Ärztliche Versorgung wird zum Engpass
„Regionale Versorgungszentren sind ein zentraler Baustein, um die gesundheitliche Versorgung in ländlichen Regionen zukunftssicher zu gestalten. Insbesondere in Zeiten des demografischen Wandels und des wachsenden Fachkräftemangels im Gesundheitswesen müssen wir innovative Lösungen schaffen, die wohnortnah und nachhaltig sind. Die geförderte Machbarkeitsstudie stellt dabei die Grundlage für eine Entscheidung dar, ob und wie ein Konzept in die Umsetzung gehen kann.“, sagte Patzke bei der Übergabe.
Sehnde erhält Förderbescheid
Am Dienstag, 13. Mai 2025, reiste die Landesbeauftragte in die Region Hannover nach Sehnde, wo sich Bürgermeister Olaf Kruse im Beisein der Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann im Rathaus der Stadt über den Bescheid freute. Er betonte die Bedeutung der Förderung für die Region: „Ich freue mich sehr, dass das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung die Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines regionalen Versorgungszentrums in unserer Stadt fördert. Der Fördermittelbescheid stellt einen weiteren Meilenstein für unsere Stadt und die angrenzenden Kommunen dar. Er ist ein starkes Signal für die nachhaltige Stärkung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum. Mit der Machbarkeitsstudie wollen wir konkret prüfen, wie ein regionales Versorgungszentrum zur Verbesserung der Nahversorgung, Gesundheitsdienstleistungen, Mobilitätsangebote und weiterer lebenswichtiger Infrastruktur insbesondere in den südlichen Ortsteilen beitragen kann. Gemeinsam wollen wir die Chancen nutzen, die sich durch diese Förderung bieten, um Sehnde lebenswerter und widerstandsfähiger für die Zukunft zu gestalten.“
Ergebnisse anderswo schon umgesetzt
Ziel der Machbarkeitsstudien ist es, Potenziale für RVZ-Vorhaben zur Stärkung der gesundheitlichen Versorgung und Daseinsvorsorge sowie des sozialen Zusammenhalts in ländlichen Räumen auszuloten und damit die Errichtung weiterer RVZ anzustoßen. Neben dem Kern der hausärztlichen Versorgung sind zahlreiche Angebote der Daseinsvorsorge möglich. Das können beispielsweise Tagespflege oder Beratungsangebote, aber auch Ergo-, Logo oder Physiotherapiepraxen, haushaltsnahe Dienstleistungen aber auch Cafés oder Multifunktionsräume für das Vereinsleben sein.
Das Modellprojekt RVZ wird seit 2020 vom Regionalministerium gefördert. Bislang sind knapp acht Millionen Euro in den Aufbau geflossen. In ganz Niedersachsen sind bereits fünf eröffnet worden. Im Amtsbezirk Leine-Weser sind das die RVZ in Alfeld und Auetal.
Hintergrund der RVZ
Bis zum 15. April 2025 waren die Kommunen in Niedersachsen vom Regionalministerium dazu aufgerufen, sich für die Förderung einer Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines RVZ zu bewerben. Die Förderung beträgt maximal 90 Prozent der Ausgaben, maximal jedoch 45.000 Euro. Voraussetzung war, dass im jeweiligen hausärztlichen Planungsbereich der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) mindestens ein freier und besetzbarer Hausarztsitz vorhanden ist, für den sich kein Nachfolger gefunden hat. Der Zuwendungszeitraum endet mit dem 31. Dezember 2025. Die Machbarkeitsstudien müssen dem Regionalministerium zu dem Zeitpunkt vorliegen.
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