SPD Lehrte wirbt für Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft im Lager Ida

Die jüngste Debatte über die NS-Zwangsarbeit in Lehrte und das ehemalige Reichsbahnlager Ida am Eisenbahnlängsweg hat die SPD Lehrte zu der Überzeugung gebracht, dass dringend eine wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Thematik notwendig ist. Die Sozialdemokraten schlagen am Beispiel der Stadt Hameln vor, eine Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft in Lehrte auszuarbeiten. Das sei jedoch ehrenamtlich nicht leistbar und bedürfe professioneller Unterstützung.

Stadt Lehrte soll Finanzen bereitstellen
SPD Lehrte möchte eine Studie zum Lager Ida – Foto: JPH

Der erweiterte Ortsvereinsvorstand Lehrte hat nun einstimmig beschlossen, sich für die Finanzierung einer Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft in Lehrte einzusetzen. Bodo Wiechmann, SPD Ortsvereinsvorsitzender, erläutert das geplante Projekt: „Wir wollen die aktuellen Haushaltsberatungen nutzen, Projektmittel in Höhe von 50 000 Euro bereitzustellen, um solch ein systematisches Dokumentationsprojekt zu ermöglichen. Einzelne Ausarbeitungen zur NS-Zeit in Lehrte gibt es bereits, aber eine wissenschaftliche Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft in Lehrte fehlt. Dabei geht es um die Opfer unter den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, unter den ausländischen zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern sowie den Kriegsgefangenen, den Opfern im Durchgangslager Lehrte und den Opfern unter den weiteren Verfolgtengruppen.“

Antikriegshaus soll Studie erstellen

Das Antikriegshaus in Sievershausen habe auf Anfrage bereits grundlegendes Interesse an dem Projekt bekundet. Elvin Hülser, Geschäftsführer der Dokumentationsstätte, erklärt: „Der Vorstand der Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen begrüßt die Bemühungen um eine systematische Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der deutschen Geschichte im Rahmen eines Projekts zur Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft im Bereich Lehrte. Das Antikriegshaus sieht darin auch einen Beitrag zu einer angemessenen Erinnerungs- und Gedenkkultur und einem verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Geschichte.“

Auch Stadtarchivar Mastnak habe seine Unterstützung zugesagt. Abschließend erklärt Wiechmann: „Ich wünsche mir eine breite Mehrheit im Rat der Stadt Lehrte für dieses Projekt und hoffe auf große Unterstützung aus der Stadtgesellschaft.“

Anzeige
Werben Sie bei Sehnde-News