Nicht auf dem Holzweg: SPD/Grünen-Gruppe besucht Klosterforsten

Im Rahmen ihrer Sommertour hat die Fraktionsgruppe der SPD/Grünen des Sehnder Stadtrates die Verwaltung des Klosterkammerforstbetrieb (KFB), kurz Klosterforsten,  in Ilten in der vergangenen Woche unter der Führung von Olaf Kruse und Günter Pöser  besucht. Dort begrüßte die acht Besucher der Betriebsleiter Constantin von Waldthausen im Verwaltungsgebäude an der Hindenburgstraße.

Einen informativen Vortrag bekamen die Gäste von Constantin von Waldthausen (hi.re.) präsentiert – Foto: JPH

Die Klosterkammer, zu der die KFB gehört, sind eine „niedersächsische Landessonderbehörde“, die das Vermögen von insgesamt vier öffentlich-rechtlichen Stiftungen verwaltet und die Aufsicht über sechs Lüneburger Klöster führt, wobei das Kloster Loccum direkt dem Landesbischof untersteht. Aus den Erträgen unterhält die Klosterkammer mehr als 800 Gebäude und rund 12 000 Kunstobjekte. Es werden zudem mehr als 200 kirchliche, soziale und bildungsbezogene Maßnahmen – sogar konfessionsunabhängig.

Wie von Waldthausen in seinem lockeren Vortrag darstellte, ist der Holzverkauf  das Kerngeschäft der KFB. Gemeinsam mit ihrer Dienstleistungstochter verkaufen die Klosterforsten jährlich mehr als 170 000 Kubikmeter Holz, das entspricht rund 6500 Ladungen eines Langholz-Transporters. Dabei ist die Holzernte in zwei Reviere verteilt. Es gibt das Nordrevier mit 14 400 Hektar, in dem wegen des Sandbodens vornehmlich Kiefern und Fichten stehen und das rund 7200 Festmeter ergab sowie das Südrevier mit 10 400 Hektar, das wegen des Verwitterungsbodens hauptsächlich mit Buchen und weiteren Laubhölzern bewachsen ist – woraus rund 90 000 Festmeter kommen. Dabei ist das Brauchholz das Nadelholz, das Spezialholz das der Laubbäume. Zudem gibt es noch das sogenannte „Panzerholz“, das auf Grund seiner Konsistenz beschusssicher ist. Doch auch hier greift der Klimawandel, denn die Kiefer wird in absehbarere Zeit im Nordbereich (Lüneburger Heide) Probleme bekommen und muss ersetzt werden, doch auch Fichten und Buchen könnten gegen Douglasien und Eichen gewechselt werden. Auch wenn die Entscheidung dazu jetzt fallen muss, wird der Wachstumszyklus bei 80 bis 100 Jahren liegen, bei Eichen sogar bis 200 Jahre.

Nach dem Vortrag wurde das Gebäude besichtigt – Foto: JPH

Was die Gäste natürlich auch besonders interessiert, waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der KFB in Sehnde. So sind die Klosterforsten Arbeitgeber in elf Landkreisen und Auftraggeber für Forstdienstleister in ganz Niedersachsen sowie die Dienstleistungstochter in Teilen Thüringens. Beschäftigt sind insgesamt 16 Forstwissenschaftler und Forstingenieure in der Betriebsleitung oder als Revierleiter sowie 24 Forstwirte. Darunter ist seit 2017 die erste Försterin, die ihre Ausbildung sogar als Jahrgangsbeste abgeschlossen hat. Mit der Klosterforsten-Management GmbH (KFM GmbH) besteht seit 2014 die Möglichkeit, auch Dritten Umwelt- und Forstdienstleistungen anzubieten. Zudem bietet die KFB den Städten und Gemeinden Ausgleichsmaßnahmen für Bauvorhaben an.

Am zentralen Standort in Ilten, den die Stadtratsmitglieder besuchten,  beschäftigen die Klosterforsten und die KFM GmbH zwölf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Innendienst und in Leitungsfunktionen, davon sieben Mitarbeiterinnen in Teilzeit, die alle aus den umliegenden Gemeinden und Städten stammen: aus Bilm, Ilten, Sehnde, Lehrte und Hannover. Das sichert den Angaben von von Waldthausen den Mitarbeitern große Zufriedenheit, weil lange Wege zum Wohnort entfallen.

Mit großem Dank für die professionelle Betreuung verabschiedete sich die Gruppe von C. v. Waldthausen (hi.li.) – Foto: JPH

Die Klosterforsten haben zwar seit 2002 keine Forstwirtsausbildungsplätze mehr angeboten, doch es gibt Praktika für Schüler und Schülerinnen, Studierende und Examenskandidaten der Abschlüsse zum Forstbetriebs- und Leitungsdienst. Letztere können im Rahmen einer Ausbildungsstation bis zu drei Monate ihrer Ausbildung im Betrieb ableisten.

Natürlich ist auch die Jagd ein Wirtschaftsfaktor der Klosterforsten,, der sich auf die Erlöse der KFB auswirkt. Dazu werden am letzte Freitag vor Weihnachten auf dem Hof der Klosterforsten die Jagderträge auch zum Verkauf angeboten. Alle diese erwirtschafteten Mittel stützen in erheblichem Umfang die Stiftungstätigkeit der Klosterkammer, die grundsätzlich das Handeln auch der Klosterforsten bestimmt..

In der anschließenden Fragerunde ging es den Besuchern dann noch um die Forstphilosophie, die Ökologie der Bewirtschaftung und den Naturerhalt, bevor es dann zu einem Rundgang durch das modern und durchdacht eingerichtete Geschäftshaus ging. Mit den Klosterforsten, so der allgemeine Tenor der Besucher, hat die Stadt Sehnde einen interessanten und in das Umfeld passenden Betrieb in seinen Mauern.

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