Equal Pay Day: Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern erstmals unter 20 Prozent

Der nächste Equal Pay Day rückt nach vorn – auf Mittwoch, 10. März 2021. Denn nun liegt das Gender Pay Gap, der Unterscheid in der Bezahlung,  mit 19 Prozent erstmals unter der bisherigen Zahl von 20 Prozent.

Der Aktionskreis hofft darauf, 2022 wieder eine Aktion organisieren zu können – Foto: Privat

„Das Datum des Equal Pay Day signalisiert, wie fair Frauen und Männer in Deutschland bezahlt werden“, sagt Jennifer Glandorf, Sehndes Gleichstellungsbeauftragte. „Je früher das Datum im Jahr liegt, desto gerechter geht es in unserer Arbeitswelt zu.“ Dass der Aktionstag nach vorne rückt, bewertet sie positiv. „Ich freue mich über die leichte Verbesserung bei der Lohngerechtigkeit. Wir sind allerdings noch lange nicht am Ziel. 19 Prozent sind immer noch 19 Prozent zu viel.“

Gerade im europäischen Vergleich hat Deutschland Nachholbedarf. Auch mit 19 Prozent liegt Deutschland über dem EU-Durchschnitt von 15 Prozent.  Das Datum des Equal Pay Day markiert symbolisch den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 69 Tage, vom 1. Januar bis zum 10. März 2021, kostenlos.

Die Gründe für diese Lohnungleichheit sind vielfältig. Im Wesentlichen sind es die folgenden Punkte, die sich in vielen Studien als besonders prägend herausstellen:

  1. Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter: Obwohl Frauen heute – statistisch gesehen – besser ausgebildet sind als Männer, ergreifen Frauen noch immer verstärkt frauendominierte Berufe in den Bereichen Erziehung und Pflege und fehlen weiterhin in den MINT-Berufen.
  2. Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch z.B. Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer. Diese „Fehlzeiten“ und darauf folgende Einstiegshemmnisse haben lang nachwirkende Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung zur Folge, was sich bis in die Rentenphase niederschlägt.
  3. Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet. Aufwertung dieser Berufe heißt nicht nur, die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Werts, frauendominierten Berufen zu erhöhen, wie aktuell in der Corona-Pandemie, sondern auch die Bezahlung dieser Berufe zu stärken.

Gängige Rollenstereotype beeinflussen nach wie vor die Berufswahl von Frauen. So wählen junge Frauen aus einem sehr engen Segment der über 300 Ausbildungsberufe aus. Die Berufswahl im sozialen wie im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich muss frei von Rollenstereotypen oder Barrieren bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere erfolgen.

„Ziel ist es daher, mit dem Equal Pay Day die Debatte über die Gründe der Lohnunterschiede in die Öffentlichkeit zu tragen, ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, zu sensibilisieren und Entscheidende zu mobilisieren, damit sich die Lohnlücke schließt“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sehnde. „Wir hoffen sehr, dass wir im nächsten Jahr wieder Gelegenheit haben, eine Aktion zum Equal Pay Day in Sehnde auszuführen. In diesem Jahr ist dies pandemiebedingt leider nicht möglich“, ergänzen die Frauen des Arbeitskreises Frauen für Sehnde.

Besser noch wäre es, wenn der Equal Pay Day 2022 möglichst nahe an den 1. Januar heranrückt.

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