Leserbrief zum Thema „Gewerbegebiet Höver-Nord“

Leserbrief zum Thema „Gewerbegebiet Höver-Nord“
Leserbrief zu neuem Industriegebiet - Foto: JPH

Zum Thema eines Gewerbegebietes in Höver-Nord, das bereits einmal Gegenstand von poltischen Überlegungen war – und jetzt wieder ist – hat uns ein Leserbrief von Elisabeth Schärling aus Höver erreicht. Sie spricht sich darin im Namen der CDU-Ortsratsfraktion gegen die Planungen der Stadtverwaltung und des Stadtrates aus, das Stück zwischen Hannoverscher Straße und B 65 zu einem Gewerbegebiet zu machen. Sie schreibt:

>>Beim Frühjahrsempfang der Stadt Sehnde und durch den Infobrief des Ortsbürgermeisters  Schemschat wurde über die  Entwicklung des Gewerbegebietes Höver Nord berichtet. Die nötigen Beschlüsse dazu sollen noch in diesem Jahr gefasst werden, so die Aussage von Herrn Kruse.

Schon im Jahr 2011 hatte die Stadt  mit enormen Druck versucht,  in Höver ein Logistikzentrum anzusiedeln. Dank einer Bürgerinitiative und der Landwirte, die sich weigerten ihr Land zu verkaufen, konnten bis heute die letzten landwirtschaftlichen Flächen für die Nahrungsversorgung und die Tierwelt erhalten werden.

Nun plant die Stadt Sehnde erneut eine Fläche von 50 Fußballfeldern oder 35 ha zu versiegeln. Es handelt sich um die gesamte unbebaute Fläche zwischen der Holcim und dem Blumengroßmarkt.

Die CDU Fraktion im Ortsrat Höver ist dagegen!

– In Höver gibt es neben der Holcim große nicht genutzte Gewerbeflächen. Warum werden nicht zuerst diese Flächen genutzt? Ist es immer noch billiger auf einem freien fruchtbaren Feld zu bauen,  als alte Industrieanlagen abzureißen?

Das können wir uns aber nicht mehr leisten.

Elisabeth Schärling (re.) spricht sich im Namen der CDU-Ortsratsfraktion gegen eine Gewrebeplanung Höver-Nord aus – Foto: Privat

[…]

Seit Jahren ist es eine zentrale Forderung den Flächenverbrauch zu begrenzen. Wann wollen wir damit anfangen?

– Eine versiegelte Fläche von 35 ha direkt in Ortsnähe würde zu einem Temperaturanstieg von 2 Grad in Höver führen. Das wurde von Klimawissenschaftlern bei einem Vortrag im Sehnder Rathaus den Ratsleuten vorgestellt.

Das Grundwasser würde absinken, Lebensraum von Rehen, Rebhühnern, Hasen und Lerchen würde zerstört.

Bester landwirtschaftlicher Boden wird unwiederbringlich vernichtet.

– Fehlende Naherholung für die Bürger.

– Lärm. Feinstaub und Verkehr werden weiter zunehmen.

– In der Gretlade hatte man uns damals Kleingewerbe versprochen, nun hat sich dort die Firma Amazon angesiedelt. Bei einem späteren Verkauf von Firmen hat die Stadt keinerlei Einfluß mehr.

Wir fordern seit Jahren den Schwerlastverkehr durch unseren Ort zu regulieren. Ohne Erfolg.

Es wurde sogar eine Verkehrsinsel so zurückgebaut, dass ein Abbiegen durch Höver wieder möglich ist.

Trotz aller vorherigen Versprechen seitens der Stadt.

Wir brauchen auch keine neue Umgehungsstraße. Wer auf die Karte schaut kann sehen, dass die B 65 eine Umgehungsstraße für Höver ist, es müsste nur der Verkehr dahingehend reguliert werden. Aber das ist anscheinend politisch nicht gewollt.

[…]

Höver ist ein sehr lebenswerter Ort, der durch die Zementindustrie und zahlreiche Gewerbebetriebe schon jetzt sehr belastet ist.

Wir können damit leben und stehen zu unserer Verantwortung, Gewerbesteuern zu zahlen. Hören wir auf, die allerletzte Natur vor Ort zu zerstören!

Um die ausufernden Kosten des Haushaltes in den Griff zu bekommen, schlage ich vor auch mal an das Sparen zu denken und neue teure Prestigeobjekte wie das Sehnder Rathaus zu sanieren statt neu zu bauen.

Ein ungebremstes Industrie- und Gewerbewachstum ist nicht mehr zu verantworten und würde den Klimawandel weiter beschleunigen. Die nächsten Generationen werden uns an unserem jetzigen Handeln messen.

Uns ist dabei auch klar, dass wir ohne Einschränkungen und Verzicht an einigen Stellen den Klimawandel nicht aufhalten werden.

Elisabeth Schärling<<

Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt des Leserbriefs die Ansicht des Einsenders wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.

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