Leserbrief zur Vollsperrung der K 147 durch Müllingen

Leserbrief zur Vollsperrung der K 147 durch Müllingen
Leserbrief zur Auswirkung der Sperrung - Foto: JPH

Zu der Verkehrssituation rund um Sehnde erreichte uns ein Leserbrief von Heinz Hermann Nolle, der sich speziell mit den Auswirkungen der Vollsperrung in Müllingen befasst – und den durchaus erkennbaren Vorteilen. Doch er wünscht sich auch eine Weiterentwicklung nach den Bauarbeiten.

>> Der Naturschützer und Heimatdichter Hermann Löns schrieb in einem Aufsatz „Hinter dem Kronsberge, da liegt noch solche stille Welt“. Er meinte damals u.a. auch das Dorf Müllingen, wo er oft als Jagdgast zu Besuch war.

Eine solche Stille ist z.Zt. nach Müllingen zurück gekehrt. Ganz selten hört man ein Auto auf der Hauptstraße, eher ein vorüberfliegendes Flugzeug oder einen Trecker. Diese Stille hat eine Ursache. Die Sanierung der unscheinbaren Brücke über den Bruchriedegraben machte eine Sperrung der Landstraße (K 147) zwischen Müllingen und der B 443 erforderlich. Der Fahrzeugverkehr, der sich tagtäglich durch das Dorf quälte, ist total verschwunden. Ungewohnte Stille. Sogar das  stetige Rauschen des Autobahnverkehrs wird vom Ostwind geschluckt. Im Dorf kein Bremsenquietschen im Begegnungsverkehr, kein Reifenquietschen beim Wiederanfahren, keine lauten Motorengeräusche, keine lauten Stimmen, wenn Fahrzeugführer sich gegenseitig ein Fehlverhalten vorwerfen.

Die Jahrzehnte andauernde Forderung  der Müllinger Bürger*innen, nach Einführung der Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h auf der Ortsdurchgangsstraße bleibt dennoch akut. Müllingen hat z.Zt. den Status eines Kurortes, was den Verkehr mit Ruhestörung und Feinstaubbelastung betrifft. Müllingen ist momentan ein lebenswerter Ort, wie ihn auch die Politik vollmundig anstrebt, jedoch keine Taten folgen lässt.

Die Umleitung ist lästig und CO2–fördernd, keine Frage. Und warum der Bau einer solchen Grabenüberführung sechs Wochen Zeit braucht, ist schon erstaunlich. Bei all den Unannehmlichkeiten, sollte wer kann, die wohltuenden Begleitumstände soweit wie möglich nutzen.

Müllingens Dorfladen allerdings wird Umsatzeinbußen durch den Wegfall der morgendlichen Laufkundschaft haben. Solidarität wie in Corona-Zeiten ist angesagt.

Nach Abschluss der Baumaßnahme und Aufhebung der Sperrung wird die Angst wegen der Unfallgefahren auf der Müllinger Straße wegen nicht angepasster Geschwindigkeit zurückkehren. Ein Traum würde sich erfüllen, wenn die verantwortlichen Politiker diese Gelegenheit sozusagen als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten ergreifen würden und die Ortsgeschwindigkeit endlich   auf 30 km/h anordneten.

Für beide Maßnahmen – Brückenbau und Anordnung 30 km/h  – ist die gleiche Behörde zuständig – die Region Hannover. <<

Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt des Leserbriefs die Ansicht des Einsenders wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.

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