Hier spricht Berlin: Lassen Sie sich umgehend impfen

Wieder stockt die Impfkampagne nach vollmundigen Aufrufen aus Berlin. Die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens fordert von Berlin Lösungen und Impfstoff. So kann man die Bürger nicht erreichen, meint unser Redakteur Peter Hellerling.

Wochenlang schon hören wird aus Berlin die Appelle von allen politischen Stellen – allen voran vom Bundespräsidenten  -, sich doch bitteschön impfen zu lassen und damit die Immunität der Bevölkerung zu erhöhen und der gemeinsamen Gesundheit zu dienen. Lange Schlangen vor Impfzentren und Wartelisten in Arztpraxen sprechen dagegen eine andere Sprache.

Politikverdrossenheit hat mal wieder eine Ursache, meint Redakteur Peter Hellerling – Foto: Red

Gerade hat die niedersächsische Gesundheitsministerin die ausbleibenden Impfstofflieferung kritisiert und ihrerseits den Bund aufgefordert, den Worten nun endlich Taten folgen zu lassen. Den Bürgern ist es inzwischen nämlich egal, welchen mRNA-Impfstoff Herr Spahn liefern würde – wenn er es denn täte. Auf diese Weise gewinnt man auch keine Freunde und Einsichtigen für 2-GPlus.

So gerät nicht nur die Impfkampagne wieder einmal ins Stocken, sondern die Appelle zum Impfen seitens der geschäftsführenden Bundesregierung zeigen einmal mehr die Hilflosigkeit der Planer in Berlin auf.  Politikverdrossenheit? Ja, so sieht sie aus. Da wird vom „Rolls Royce unter den Impfstoffen“ geschwafelt, der in ausreichender Menge verfügbar sei und nun endlich weg müsse – und dann kommt er nicht. Tausende von Impfwilligen fühlen sich sicher gelinde gesagt veralbert, wenn sie von den Impfstellen und Hausärzten wieder nach Hause geschickt werden müssen. So hebt man weder die Impfbereitschaft noch hilft man so der Bevölkerung gegen die Pandemie. Und das Vertrauen in den Staat stärkt das gewiß nicht, sondern man fördert damit die Einstellung „die machen sowieso, was sie wollen“. Kurz nach der Kommunalwahl wurde an vielen Stellen geklagt, dass die Wahlbeteiligung zu niedrig und die Stimmenanzahl für die AfD zu hoch sei. Richtig – aber einer der Gründe dafür, für die man keine Forsa-Umfragewerte zur Erkenntnis braucht, ist damit gerade wieder offensichtlich geworden. Also, den schon mal für die Analyse der Ergebnisse der nächsten Landtagswahl notieren.

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