Gefangene der JVA Sehnde erstellen kreative Corona-Werke

„Mein Corona – Seuchenblätter aus dem Knast“ – unter diesem Motto fand ein kreativer Schreib- und Malwettbewerb der Gefangenen in der JVA Sehnde statt.  Die Idee dazu entwickelte der Anstaltsseelsorger Matthias Brockes. Im Vordergrund stand die Frage, wie ein Virus die Welt sowohl vor den Mauern als auch drinnen verändert. Die Gefangenen waren aufgefordert, als „Profis für Freiheitsentzug“ ihre Erlebnisse der zurückliegenden Wochen in der Kreativwerkstatt wiederzugeben.

Jury ermittelt Rangfolge – Preise an alle

Corona aus Sicht der Gefangenen – Foto: JVA Sehnde

Die insgesamt zwölf beeindruckenden Ergebnisse in Wort und Bild wurden von einer Anstaltsjury bewertet und durch die Anstaltsleiterin Regina-Christine Weichert-Pleuger bei der Veranstaltung am 30. Juli 2020 im feierlichen Rahmen gewürdigt. Jeder Teilnehmer erhielt einen Preis und ein gedrucktes Heft mit allen Ergebnissen. Der Ideengeber Matthias Brockes freute sich über die Resonanz: „Mein Dank gilt allen, die das Projekt mit begleitet und unterstützt haben! Unsere Aufgabe war es, einen Raum zu eröffnen und Ihnen die Gelegenheit zu geben, die Erlebnisse in unterschiedlicher Form zu berichten.“

Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln der evangelischen Seelsorge, der JVA Sehnde und des Fördervereins.

Corona – auch im Gefängnis zu spüren

Seit Mitte März gelten deutschlandweit Leitlinien der Bundesregierung im alltäglichen Miteinander zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie. Die haben nach wie vor auch Auswirkungen auf den Haftalltag der rund 500 Gefangenen in der JVA Sehnde. So sind insbesondere die persönlichen Kontakte zu Angehörigen, die durch Besuch wahrgenommen werden, eingeschränkt worden.

Während der Corona-Zeit wurden die Unterschiede zwischen „Draußen“ und „Drinnen“ zunehmend geringer. Auch Begriffe aus dem Gefängnis wie „Einschluss“ oder „Lockerungen“ sind aktuell für die Gesamtbevölkerung zu spüren. Während aber „draußen“ dem Begriff „Lockerungen“ allerdings kaum eine Aufmerksamkeit geschenkt wird, fällt dieses Wort innerhalb der Mauern jeden Tag: in Konferenzen, Beurteilungen – und vor allem im Gespräch unter den Inhaftierten. Es steht symbolisch für Veränderung, Zukunft, für reale Schritte zurück in ein Leben nach der Haft.

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