NABU: Junge Igel nicht einsammeln

Im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde drehen sich momentan viele Anfragen um das Thema Igel. Meist beginnt der Anruf mit den Worten: „Ich habe einen kleinen Igel gesehen, der schafft das doch gar nicht durch den Winter zu kommen. Kann ich ihnen den bringen?“ Andere Anfragen berichten von kleinen Igeln, die bei der Gartenarbeit gefunden wurden, andere wurden ins Haus geholt, weil es zu warm oder zu kalt im Freiland war oder weil ein überfahrener Igel in der Nähe am Straßenrand lag.

Igelkinder lieben Hecken und geschützte Bereiche zum Aufwachsen – Foto: JPH

„Der Igel gehört zu den geschützten Tierarten, die weder gefangen noch getötet werden dürfen“, so Bärbel Rogoschik vom NABU-Artenschutzzentrum. „Das Bundesnaturschutzgesetz beschränkt eine Naturentnahme auf absolute Ausnahmen: Ausschließlich verletzte oder kranke Igel dürfen zeitweise aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen und alsbald wieder in die Natur zu entlassen“.

Gerade die Mitnahme eines weiblichen Igels könnte fatale Folgen haben. Da im August und September die meisten Igel geboren werden, kann es zu Komplikationen bei der Geburt für das Muttertier kommen oder zum Verhungern der zurückgelassenen Igelkinder. Durch den zum Teil frühen Laubabwurf der Bäume sind an den Straßenrändern oder in den Gärten schon etliche Laubhaufen entstanden, die die Igel als Unterschlupf nutzen. Rogoschik appelliert: „Das Laub sollte einfach liegen gelassen werden. Die Laubhaufen sind ideale Behausungen für die Igel – gerade zur Jungenaufzucht.“

Im privaten Bereich sind naturnahe Gärten mit dichten Hecken und einheimischen Gehölzen sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen sowohl als Nahrungsräume als auch als Winterquartier von großer Bedeutung. Das NABU-Artenschutzzentrum ruft dazu auf, den eigenen Garten igelgerecht zu machen. „Das bedeutet“, so erläutert Rogoschik, „Reisig- und Laubhaufen aufzuschichten oder das Laub einfach liegen zu lassen, ‚Igelfallen‘ zu entschärfen. also Gräben, Keller- oder Lichtschächte mit Brettern zu versehen oder Ausstiegshilfen zu schaffen; gleiches gilt für Teiche mit senkrechten Ufern.“

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