Mobil in der Stadt: ADAC stellt Studie 2023 vor – Hannover abgerutscht

Mobil in der Stadt: ADAC stellt Studie 2023 vor – Hannover abgerutscht
ADAC stellt Studie zur Mobilität in vor: Hannover im ÖPNV gut, beim Autoverkehr abgerutscht - Foto: JPH

Vizemeistertitel für den ÖPNV in der Region Hannover. Der heute erschienene ADAC-Monitor 2024 „Mobil in der Stadt“ hat das Mobilitätsangebot sowie das Verkehrsnutzungsverhalten der Menschen in deutschen Großstädten untersucht – und sieht den Öffentlichen Personennahverkehr in Hannover auf dem zweiten Platz in Deutschland.

ÖPNV qualitativ gut

Demnach haben 77 Prozent der Menschen im vergangenen Jahr an mindestens drei Tagen den ÖPNV genutzt. Bei der letzten Studie des ADAC im Jahr 2017 waren es noch 71 Prozent. Und das hat seinen Grund, denn die Zufriedenheit der Nutzer*innen des ÖPNV ist in der Region Hannover besonders hoch. 27 Punkte auf einer Skala von -100 bis +100 bekam der Nahverkehr – nur Dresden konnte mit 45 Punkten eine größere Zufriedenheit erzielen. Schlusslicht der Studie sind Köln (0 Punkte) und Duisburg (-12 Punkte). Mit Blick auf die Details zeigten sich die Befragten besonders zufrieden mit der Zuverlässigkeit (+29). Auch die Haltestellendichte, die Umsteige-Möglichkeiten sowie die Beschilderung an den Stationen kommen sehr gut weg.

Regionspräsident Steffen Krach freut sich übber die ÖPNV-Bewertung: „Die Studie hat aber auch gezeigt, dass die Menschen im Umland weniger zufrieden sind als diejenigen in der Landeshauptstadt. Das haben wir erkannt und gehen daher davon aus, dass wir mit dem sprinti-Angebot hier bereits dabei sind, deutliche Verbesserungen zu erzielen.“ Besonders zufrieden sind in Hannover diejenigen, die den ÖPNV nutzen, so der ADAC, sie geben die bundesweit zweitbeste Bewertung ab.

Autofahrer und Pendler unzufriedener

Grundsätzlich zufrieden in der Region? Weitestgehend ja, insgesamt, so der ADAC – aber deutlich weniger als beim letzten ADAC Monitor aus dem Jahr 2017: Einwohner und Pendler bewerten ihre persönliche Mobilitätssituation in Hannover über alle Verkehrsarten hinweg zwar recht gut. Im Vergleich zum letzten Monitor hat die Gesamtzufriedenheit jedoch deutlich abgenommen, mehr als durchschnittlich in den übrigen 14 Städten der Umfrage. Damit rutscht die Landeshauptstadt im Gesamtranking vom zweiten auf den fünften Platz ab. Überwiegend unzufrieden sind die Autofahrer, insbesondere, wenn sie aus der Region in die Stadt pendeln.

Interessant: Die meisten der befragten Personen in Hannover mit 90 Prozent nutzen regelmäßig das Auto als Fortbewegungsmittel. Gleichzeitig sorgen sie mit Platz zehn im Ranking für das schlechteste Teilergebnis in der Bewertung.

Baustellenmanagement bemängelt

Das Baustellenmanagement in Hannover kommt nicht gut weg – Foto: JPH

Noch unzufriedener als die Einwohner sind die Menschen, die aus der Region in die Stadt pendeln. Besonders schlecht kommt das Baustellenmanagement weg: 56 Prozent der Befragten vergeben hier die Schulnoten 5 oder 6 – das liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Auch die Parkgebühren in der Innenstadt und das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer, vor allem der E-Scooter-Fahrer, tragen zur Unzufriedenheit bei. Die Frage, ob sie zuverlässig an ein Ziel kommen, wurde von den Autofahrern überwiegend negativ beantwortet. Ähnlich schlecht wurde die Schaltung der Ampelanlagen bewertet. Mit der Wegweisung in der Stadt sind die Autofahrer hingegen sehr zufrieden, auch das Parkraumangebot und die Parkkosten im Wohnumfeld werden aktuell gut bewertet. 66 Prozent der Befragten gaben im Übrigen an, dass weder das Thema Carsharing noch die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge bislang für sie relevant seien.

Region bei der Planung berücksichtigen

Für Regionspräsident Krach ist klar: „Eine Verkehrswende, wie wir sie hier in der Region Hannover planen, kann nur funktionieren, wenn alle Elemente der Fortbewegung berücksichtigt werden. So etwas dauert aber. Und es braucht dazu Zuverlässigkeit, gerade im Bereich der S-Bahnen. Da müssen wir weiter dran arbeiten. Die Studie zeigt aber auch, wie wichtig es ist, das Umland mitzudenken. Modelle wie sprinti zeigen, was möglich ist – dafür brauchen wir aber die Unterstützung durch Fördermittel des Bundes. Ich bin sicher, dass diese bei einem Vizemeister [des ÖPNV – Red.] sehr gut angelegt sind.“

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