Eine Zeitreise in Wassel: 100 Jahre zurück in die Vergangenheit

Eine Zeitreise in Wassel: 100 Jahre zurück in die Vergangenheit
Mittags gab es auf dem Hof selbst gekoschtes und gebackenes Essen - Foto: JPH

Zu einer besonderen Ferienpassaktion waren vergangene Woche zwölf Kinder, vier Mädchen und acht Jungen, im Alter von sieben bis elf Jahren nach Wassel gekommen, um einen Zeitsprung in das Jahr 1922 zu wagen. Um zehn Uhr morgens trafen sie auf einem Bauernhof der Vergangenheit bei Ortsbürgermeisterin Almuth Gellermann, damals eher wohl als „Meier“ bezeichnet, ein. Dort wurden sie von einem kleinen Team erwartet und mit einem Hahnenschrei geweckt – immerhin gab es damals noch keine Wecker oder Handys mit Alarmfunktion.

Einen historischen Tagesablauf erleben

Nachdem der Hahn die Zeitreisenden auf dem Hof geweckt hatte, wurden zunächst die Aufgaben geklärt – denn damals fehlten natürlich Tütenmilch, Brötchen und Nutella. Vielmehr hatten die Kinder ebenso Aufgaben, wie die Mutter, der Vater, die Magd oder der Knecht.  Bevor es Frühstück gab, wurden aber zunächst die Tiere versorgt – so auch hier in Wassel.

Auch Bienenstöcke gab es auf dem Bauernhof früher – Foto: JPH

Danach ging es in die oftmals einklassige Dorfschule, was auch auf dem historischen Hof in Wassel so geschah. Einzige Reminiszenz an die Moderne: der Schweigefuchs, damit die Gruppe dann auch mal die Erklärungen des Teams um Almuth Gellermann und Erika Nowak hören konnte. Dabei erfuhren sie, was der Bauer früher alles tun musste, seine Abläufe übers Jahr und sie sahen sich die historischen Arbeitsgeräte an, die von einem Pferd über den Acker gezogen wurden. Dazu gab es viele Informationen über das angebaute Getreide: Hafer, Roggen, Gerste, Dinkel, Hirse und Weizen. Schließlich durften sich die Kinder einen Ährenstrauß für zuhause als Erinnerung an ihren Vergangenheitstrip binden und mitnehmen – back to the future.

Mittagessen selbst gemacht

Dann ging es ans Körner puhlen. Mit der so durch die Kinder hergestellten Körnerauslese wurde Mehl gemacht, gesiebt und dann sehr schmackhaftes Brot für die Mittagsverpflegung gebacken. Dazu bereitete ein Teil der Gruppe noch eine würzige Gemüsesuppe aus den damals verfügbaren Gewächsen zu.

Aurelia (10) aus Sehnde war mit dem Sehnder Ferienpass auf diese 100 Jahre lange Reise gegangen. Ihr hat der Trip gut gefallen. „Am meisten Spaß machte mir das Brotbacken und das Körner puhlen“, sagte sie nach dem Essen. Dem stimmten auch Tamara (11) aus Sehnde, Imme (8) und Lisa (7) zu. Sie fügten aber hinzu: „Auch das Suppe kochen war toll“ – und alle fanden diese Zeitreise gelungen.   

Spielen auf dem Hof

Nach der Schule wurde gespielt: Topfschlagen war angesagt – Foto: JPH

Nach dem selbst zubereiteten Essen folgte ein buntes Quiz über die verschiedenen Getreidesorten und  anschließend für die „heimgekehrten Schulkinder“ noch ein Spieleanteil mit damaligen Kinderspielen: Hinkelkasten, Hahnenkampf und Topfschlagen. Dabei gab es auch für alle kleine Preise zu gewinnen – zeitgemäß natürlich Haferkekse. Schließlich aber wurde es Zeit, per Zeitsprung in die Gegenwart zurückzukehren, denn um 14 Uhr kamen die modernen Eltern mit Autos statt Pferdekutschen, um ihre Kinder wieder in die Neuzeit abzuholen. Doch die Erinnerung an ihren Zeitsprung in die Vergangenheit wird den Kindern sicher lange bleiben.

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