Große Dienstbesprechung 2018 der Regionsfeuerwehren in Hannover

Die Ereignisse des Jahres 2018, Zukunftsthemen sowie die Wahl des Regionsbrandmeisters bestimmten die Führungskräftetagung der 20 Stadt- und Gemeindefeuerwehren sowie 206 Ortsfeuerwehren der Region Hannover mit rund 250 Teilnehmern.  Am Sonnabend, 24.11.2018, fand diese im Haus der Region als „Große Dienstbesprechung 2018 der Regionsfeuerwehr“ statt. Hier trafen sich die Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie deren Stellvertreter zu ihrer Jahrestagung. Sie vertraten die 8936 Einsatzkräfte der 206 Ortsfeuerwehren, die den Brandschutz für die 634 822 Einwohner der Region Hannover an 365 Tagen im Jahr sicherstellen. Eine Reihe von Gästen aus Politik und Verwaltung nahm ebenfalls teil und trug mit ihren Redebeiträgen zu den Tagungsthemen bei.

Cora Hermenau (li.) und Hanko Thies (re.) gratulierten Karl-Heinz Mensing zur Wiederwahl – A. Jeschonnek

„Feuerwehrleute sind keine Brandstifter!“, betonte Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing zu Beginn seines Berichtes und bezog sich auf jüngste Medienberichte. Denn das Verhältnis von brandstiftenden Feuerwehrleuten zu anderen Brandstifter ist in etwa 1 zu 3000. Unter der Überschrift „Respekt – Ethik – Wertschätzung“ ging Mensing auf die weiterhin große Sensationslust von Teilen der Bevölkerung bei Einsätzen von Feuerwehren und Rettungsdiensten ein und forderte eine konsequente Strafverfolgung von „Gaffern“.

Die Anzahl der Einsätze war mit 1980 Bränden, 3190 technischen Hilfeleistungen und 1006 sonstigen Einsätzen ungebrochen hoch. In der Region Hannover rückten die Freiwilligen Feuerwehren durchschnittlich 17 Mal am Tag aus, um Bürgern in Not zu helfen. Alle drei Tage werden sie zu einem Verkehrsunfall gerufen, bei dem häufig schreckliche Bilder die Einsatzkräfte belasten. Hier helfen die Notfallseelsorger der Region Hannover, die im vergangenen Jahr 100 Mal angefordert wurden. Pastor Matthias Stalmann betonte, dass die Notfallseelsorge auch für die Feuerwehrleute da ist, damit sie mit psychischen Belastungen besser zurechtkommen. Den Unfall einer 16-jährigen am Freitagmorgen in Burgdorf, die von einem Lastwagen übersehen worden war und dabei tödlich verunglückte, sprach Thomas Wittschurky von der Feuerwehrunfallkasse Niedersachsen an. „Dass es immer noch keine gesetzliche Pflicht für die Ausrüstung von Lastwagen mit Abbiege-Assistenten gibt, macht mich richtig wütend.“

Die immer häufiger auftretenden Wetterextreme schlagen sich auch in der Einsatzbilanz der Feuerwehren der Region Hannover nieder. Die Unwetter-, Sturm- und Hochwassereinsätze haben um 28 Prozent auf 503 Einsätze zugenommen. Der Hitzesommer in ganz Europa führte auch zum erstmaligen Einsatz niedersächsischer Feuerwehrleute bei den Waldbränden in Schweden. Davon berichtete Brandrat Martin Voß, der als Einsatzkoordinator für die niedersächsischen Kräfte vor Ort war. Die Freiwilligen Feuerwehren der Region Hannover hatten sich mit 46 Einsatzkräften bereitgehalten, nachdem die Region Hannover das Hilfeersuchen des Königreiches Schweden positiv beantwortet hatte. Auch wenn die Feuerwehrleute nicht mehr zum Einsatz kamen, haben alle Beteiligten durch die organisatorischen Vorbereitungen eine Menge gelernt und konnten schon bei dem Moorbrandeinsatz auf dem Bundeswehrgelände in Meppen davon profitieren. Hier waren alle fünf Regionsfeuerwehrbereitschaften mit insgesamt 379 Feuerwehrleuten im Einsatz, wobei schwerpunktmäßig die Wasserförderungszüge benötigt wurden. Eine intensive Nachbereitung der Einsätze in Schweden und Meppen kündigte Hanko Thies vom Niedersächsischen Innenministerium an, damit sich die Feuerwehren und beteiligten Behörden künftig noch besser auf solche Einsätze vorbereiten können.

Auch Carola Mensing gratulierte ihrem Ehemann zur Wiederwahl – A. Jeschonnek

Für solche Einsätze stehen derzeit 7727 Männer und 1209 Frauen in den 206 Ortsfeuerwehren zur Verfügung. Zur Sicherstellung des Nachwuchses tragen ganz entscheidend die 187 Jugendfeuerwehren und 143 Kinderfeuerwehren in der Region bei, in denen fast 5000 Mädchen und Jungen engagiert sind.

Regionsbrandmeister Mensing hob auch die gewaltige Herausforderung der Einführung des Digitalfunks im Jahr 2019 hervor. Dabei geht es um den Austausch von rund 900 analogen Funkgeräten durch digitale Endgeräte, für den er das weitere Vorgehen skizzierte. Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Ausrüstung und Infrastruktur der Feuerwehren werden 2019 vollzogen oder angeschoben. Dazu gehört der Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Neustadt und die Vorplanung für die FTZ Ronnenberg sowie die Beschaffung eines neuen Einsatzleitwagens ELW II und von fünf Küchenkraftwagen für die Versorgung der Regionsfeuerwehrbereitschaften.

Doch alle Technik und Ausstattung nützt nichts, wenn die Ausbildung der Einsatzkräfte nicht stimmt. Hier bemängelte Mensing die nach wie vor geringe Zuteilungsquote bei technischen Lehrgängen an der NABK (Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz). Umso bedeutsamer sind die eigenen Ausbildungsanstrengungen der Region Hannover, zum Teil auch in Kooperation mit der Feuerwehr Hannover, zum Abbau des Defizits. Die gute Zusammenarbeit von Landeshauptstadt und Region Hannover, auch bei der gemeinsam betriebenen Regionsleitstelle, lobte Claus Lange, Direktor der Feuerwehr Hannover, in seinem Grußwort.

Alfred Blume, Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL), stellte das Ausstattungskonzept 2020 der TEL vor. Die TEL unterstützt mit ihrem Personal aus Feuerwehren und Hilfsorganisationen, Technik und Fahrzeugen die Einsatzleitungen und Einsatzstäbe bei Katastrophen und Großschadenslagen und hat sich schon bei zahlreichen Einsätzen bewährt.

Karl-Heinz Mensing (vo.re.) mit seinem Stellvertreter Eberhard Schmidt (vo.li.), dahinter seine „Mannschaft“ und Klaus-Peter Grote, Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen (3.v.li.) – A. Jeschonnek

Mit der Wahl des Regionsbrandmeisters stand ein ganz wichtiger Punkt auf der Tagesordnung, da die sechsjährige Amtszeit des Wennigser Mensing zum 30.11.2019 abläuft. Mensing wurde zur Wiederwahl vorgeschlagen, weitere Kandidaten gab es nicht. Die Motivation von Mensing: „Wer angekommen ist, sollte auch weitermachen. Wir sind dabei, die Ernte einzufahren, und die Freiwilligen Feuerwehren der Region zu unterstützen – fit zu machen für die Zukunft.“ Mit 160 Ja-Stimmen von 177 erschienene stimmberechtigen Funktionsträgern wurde er mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Die Wahl muss noch durch die Regionsversammlung mit der Berufung in das Ehrenbeamtenverhältnis bestätigt werden. Der 57-jährige Karl-Heinz Mensing ist als Nachfolger von Ehrenregionsbrandmeister Bernd Keitel seit dem 01.12.2013 im Amt.

Feierlich beschlossen wurde die Tagung mit dem gemeinsamen Singen der Deutschen Nationalhymne, begleitet vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wettmar unter der Leitung von Musikzugführer Jens Kalmbach, der die Veranstaltung auch musikalisch umrahmte. Mensing bedankte sich nicht nur bei den Musikern, sondern auch bei der Ortsfeuerwehr Landringhausen für die Versorgung mit Getränken und einem kleinen Imbiss sowie bei der Region Hannover für die Räumlichkeiten und die organisatorische Unterstützung.

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