Ende nach 118 Jahren: Bolzumer Bergmannsverein ist aufgelöst

Ende nach 118 Jahren: Bolzumer Bergmannsverein ist aufgelöst
Der Bergmannsverein Bolzum mit seinem letzten Vorstand hinten mit der 1. Vorsitzenden Irmgard Neumann, Kassiererin Christa Friedrich und Schriftführer Friedhelm Hartmann (v.re.) - Foto: Privat

Der Bolzumer Bergmannsverein „Schlägel und Eisen“ ist nunmehr Geschichte. Eine Zusammenkunft der verbliebenen 17 Mitglieder, davon 6 Männer, anlässlich der traditionellen Barbarafeier, der Schutzheiligen der Bergleute, besiegelte sein Ende nach 118 Jahren. Damit schließt sich das letzte Kapitel bergmännischer Traditionspflege in der Stadt Sehnde.

1905 war der Verein als Hilfsfonds für in Not geratene Bergleute entstanden. Seine Wurzeln hatte er in einem Gesangverein, der zum Kaliwerk Hohenfels Wehmingen gehörte. Im Laufe der Jahre wurden bei „Schlägel und Eisen“ vor allem Traditionen und Geselligkeit gepflegt.  Mit Tanzvergnügen, Vereinsfahrten, Sommerfesten, Grünkohlwanderungen und der Barbarafeier zu Ehren der Schutzpatronin war der Verein lange Jahre tonangebend in Bolzum.

Über Jahrzehnte durften nur Männer beitreten. Mit der Schließung des Kaliwerkes Friedrichshall in Sehnde 1981 kam kein Nachwuchs mehr und der Verein überalterte. „Dass wir uns noch so noch lange halten konnten, war 1973 der Öffnung für Nichtbergleute, Jugendliche und Frauen zu verdanken. 1995 hatten wir immerhin noch 80 Mitglieder“, betonte Irmgard Neumann, die den Verein seit 2008 als erste Frau führte. „Auch wenn es nun keinen Bergmannsverein mehr gibt, erinnern der Kaliberg, die Seilscheibe  und das im Entstehen begriffene Bergbaumuseum Sehnde an die enorme soziale und wirtschaftliche Bedeutung der Kaliindustrie“, sagte die anwesende Ortsbürgermeisterin Dr. Silke Lesemann.

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