Dr. Silke Lesemann als Präsidentin der AWO Region Hannover wiedergewählt

Dr. Silke Lesemann als Präsidentin der AWO Region Hannover wiedergewählt
Regionskonferenz im Haus der Region: 110 Delegierte entscheiden über die künftige Arbeit der AWO Region Hannover – Foto: AWO

Auf der Regionskonferenz der AWO Region Hannover am Sonnabend, 17.02.2024, ist Dr. Silke Lesemann aus Bolzum erneut zur Vorsitzenden des Präsidiums gewählt worden. Ihre Stellvertretungen sind Knud Hendricks und Burghardt Dierker-Ochs aus Hannover.

„Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit – das sind unsere Werte, dafür stehen wir und treten für eine Haltung der Mitmenschlichkeit ein“, sagte Lesemann nach ihrer Wahl. Die politische Lage, Kriege und die wirtschaftliche Situation hätten die Menschen verunsichert. Viele hätten das Gefühl, dass ein respektvolles und freundliches Miteinander mehr und mehr an Bedeutung verliere. Zunehmend sei auch die AWO als sozialpolitischer Verband gefordert, sich diesen sich diesen Entwicklungen entgegenzustellen, betonte die Präsidentin. Lesemann hob in ihrer Rede besonders das Engagement der Beschäftigten hervor: „Unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen und den Ortsvereinen tragen mit ihrer engagierten Arbeit zu einer lebenswerten und solidarischen Region Hannover bei.“ 

Soziale Entwicklung im Blick behalten

„Die Jahresergebnisse zeigen eine solide Entwicklung und ein stabiles Wachstum“, erklärte der AWO Vorstandsvorsitzende Dirk von der Osten in seinem Bericht zur wirtschaftlichen Lage der AWO Region Hannover. Dies spiegele sich auch in der gestiegenen Zahl der Mitarbeitenden von 1.332 im Jahr 2019 auf nunmehr 1.660 wider. Zusammen mit den Beschäftigten der Pflegegesellschaften im Unternehmensverbund seien es insgesamt 2.087 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir haben auf die gesellschaftlichen Bedarfe reagiert und Angebote erweitert und neue Einrichtungen eröffnet“, sagte von der Osten.

Dr. SIlke Lesemann führt das Präsidium der AWO weiterhin – Foto: AWO

So habe die AWO in den vergangenen vier Jahren acht weitere Kindertagesstätten in Betrieb genommen. Aufgrund der zunehmenden häuslichen Gewalt gegen Frauen wurden ein zweites Frauenhaus eingerichtet und die Beratungsangebote für Frauen ausgebaut. Das Jungenwohnen in Lehrte wurde erweitert, eine neue Pflegewohngemeinschaft und drei weitere Tagespflegen aufgebaut und das begleitete Wohnen wegen des steigenden Bedarfs an psychosozialer Unterstützung und fehlendem Wohnraum ausgebaut.

Auch Fachkräftemangel beachten

Der begrenzende Faktor bei der Entwicklung des Verbandes sei der Mangel an Arbeitskräften. „Nicht nur Fachkräfte werden gesucht, sondern alle Formen der Arbeit sind begrenzt durch diesen Personalmangel“, betonte der Vorstandsvorsitzende. Auch die veränderte finanzielle Ausstattung durch die Zuwendungsgeber, die Digitalisierung und Einführung neuer Arbeitsformen sowie die Umsetzung der Ziele für ein nachhaltiges Unternehmen stellten den Verband vor große Herausforderungen. „Da liegen viele Aufgaben vor uns.“

Neue Zeichen gesetzt

Die Beschlüsse der Regionskonferenz setzen klare Zeichen für die Zukunft der AWO Region Hannover. Die 110 Delegierten stimmten über 13 sozialpolitische Sachanträge ab, darunter Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und zur Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Um dem Fachkräftemangel im pädagogischen Bereich entgegenzuwirken, fordert der Verband die niedersächsische Landesregierung auf, vier Maßnahmen umzusetzen: den Ausbau von Schulplätzen und Reformierung der Ausbildung, die Ausbildung von Quereinsteigern, die Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie den Einsatz zusätzlicher Hauswirtschafts- und Verwaltungskräfte zur Entlastung.

Vorstand und Präsidiumsmitglieder der AWO Region Hannover: Ewa Antolak, Birgit Merkel, Petra Rudszuck, Dr. Silke Lesemann, Sybille Langrehr, Christiane Plath-Detlef, Michaela Bräuer, Ralf Borchers, Gordon Braun (vo.v.li.) und Michael Klie, Tim Julian Wook, Andreas Pieper, Burghardt Dierker-Ochs, Claus Schacht, Claudia Bax, Dirk von der Osten und Klaus-Georg-Schwarz (hi.v.li.) – Foto: AWO

Auch im Bereich der Schulvermeidung steigt der Bedarf immens. Seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnet die AWO Fachstelle Schulvermeidung über 30 Prozent mehr Anfragen. Der Ausbau und die Finanzierung von Beratung sowie schulergänzenden und schulersetzenden Maßnahmen müsse verbindlich umgesetzt werden, heißt es in dem Antrag.

Neue Anforderungen im Betreuungsrecht

Weitere Beschlüsse waren die Forderung nach einer bedarfsgerechten Finanzierung der Betreuungsvereine, um die gestiegenen Anforderungen durch die Reform des Betreuungsrechts umsetzen zu können, der Ausbau und die finanzielle Sicherstellung der Schwangeren-, Erziehungsberatung und psychosozialer Beratung aufgrund des steigenden Bedarfs von Menschen nach professioneller Beratung und Unterstützung. Desweiteren sprachen sich die Delegierten für eine angemessenen Betreuung für Kinder im Alter von einhalb bis fünf Jahren von Teilnehmern der Sprach- und Integrationskurse aus und stimmten über eine bessere Raumausstattung im schulischen Ganztagsbetrieb ab. 

Politische Position

Auch zum Umgang mit der Partei Alternative für Deutschland (AfD) vertritt die AWO eine klare Position. Schon vor vier Jahren wurde der Grundsatzbeschluss verfasst: „Eine Mitarbeit in der AWO und eine Mitgliedschaft in der AfD sind unvereinbar mit den Grundwerten der Arbeiterwohlfahrt.“ Es dürfe keine rechtsextreme Propaganda in den Kindertagesstätten und Einrichtungen der AWO geben, betont von der Osten.

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