„Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert“: zeitkritisches und topaktuelles Schauspiel in Burgdorf

„Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert“: zeitkritisches und topaktuelles Schauspiel in Burgdorf
Szenefoto "Der Weg zur Hölle" - Foto: Jochen Quast

Zur Fortsetzung ihrer aktuellen Spielzeit mit Gastspielen des Theaters für Niedersachsen (TfN) laden der VVV und die Stadt Burgdorf für Freitag, 5. April, um 20.00 Uhr im Theater am Berliner Ring ein.  Auf dem Spielplan steht das Schauspiel „Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert“.  Das dokumentarisch-szenische Stück entstand in Kooperation mit dem Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur der Universität Hildesheim. Nina Carolin, Paul Hofmann, Manuel Klein, Simone Mende, Linda Riebau, Martin Schwartengräber und Daniele Veterale übernehmen die Hauptrollen.   Regie führt Ayla Yeginer.  Eine Einführung in das Bühnengeschehen findet vorab um 19.30 Uhr statt.

Eintrittskarten sind bei Bleich Drucken und Stempeln in der Braunschweiger Straße 2, unter der Telefonnummer 05136/18 62 oder online erhältlich. Für VVV-Mitglieder und Jugendliche gibt es im Vorverkauf Ermäßigungen.

Seit 2010 im Licht der Öffentlichkeit

2010 kam erstmals eine größere Zahl von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche in Deutschland ans Licht der Öffentlichkeit. Regelmäßig bestimmen seitdem Missbrauchsfälle die Schlagzeilen, die auch in der evangelischen Kirche keine Einzelfälle geblieben sind. Eine Studie von 2018 geht von rund 3.700 Kindern und Jugendlichen aus, die sexualisierte Gewalt durch Amtsträger erfahren haben.

Ausgehend von Interviews, Zeitungsartikeln und Reportagen machen sich eine Handvoll Schauspieler mit Regisseurin Ayla Yeginer und Studenten auf die Suche nach Antworten. Wie konnte es so weit kommen? Welche Rolle spielt Vertuschung? Was macht all das mit der Glaubwürdigkeit der Kirche als Institution? Welche Rolle spielen die Opfer im öffentlichen Diskurs?

Ein abgründiger Themenkomplex

Anhand von literarischen und dokumentarischen Texten kommt ein schier unfassbarer und abgründiger Themenkomplex auf die Bühne, der seit langem die Öffentlichkeit beschäftigt und spaltet, entsetzt und entgeistert: Kirche und Missbrauch. Dabei spielt die teils fragwürdige Haltung beider Kirchen zur Aufarbeitung der Fälle ebenso eine Rolle wie die Stimmen der Opfer, die seit Jahren für ihr Recht, gehört und entschädigt zu werden, kämpfen. Regisseurin Yeginer schreibt zu ihrem Stück: „Es geht nicht um die eigene Befindlichkeit, es geht um die Verbrechen, die unter dem Deckmantel der Kirche geschehen. Den Betroffenen muss zugehört werden, um ihre Lobby zu stärken und Rechte für sie einzufordern. Eine Aufarbeitung kommt überhaupt nur in Bewegung, weil die Betroffenen diese unermüdlich einfordern. Ein gesellschaftlicher und politischer Aufschrei ist notwendig.“

Die Zuschauer sind aufgerufen, sich auf einen ebenso spannenden und berührenden wie erschreckenden Abend einzulassen, der Spuren in Herz und Kopf hinterlässt und ein wichtiges Thema mit theatralen Mitteln neu beleuchtet.

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