Der Igel: beliebt und missverstanden – NABU Tipps für eine Igelburg

Wohl kaum ein anderes Wildtier genießt eine so große Beliebtheit bei den Menschen wie der Igel. In Märchen wird ihm die Rolle des Schlauen, der letzten Endes den Hochmütigen besiegt, gegeben. In netten Geschichten und Comics ist er der Humorvolle und Weise. Viele sind entsetzt, ihn als Straßenopfer zu finden – und manche lieben ihn sogar zu sehr, sodass mitunter übertriebene Tierliebe in Vermenschlichung umschlägt und den Tieren schadet. Dass Igelschutz am besten durch Lebensraumschutz bewirkt werden kann, zeigt der NABU Niedersachsen auf und appelliert an Gartenbesitzer, die Weichen zu stellen, damit dem Igel nachhaltig und mit Sachverstand geholfen werden kann.

Das Problem falsch verstandener Tierliebe
Häuschen als Igelschutz im Garten bauen – Foto: JPH

„Igel sind Wildtiere, das darf nie vergessen werden. Und sie stehen unter gesetzlichem Schutz“, sagt Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen. Er hat in mehr als 25 Jahren Arbeit oft erlebt, dass der Igel häufig völlig missverstanden und sogar zum „Haustier“ erklärt wird – oftmals das Todesurteil für das Tier. „Es gibt leider immer noch eine gewisse Einsammelmentalität, gerade im Herbst“, berichtet er. „In unserer NABU-Geschäftsstelle erhielten und erhalten wir immer wieder Anrufe von gut meinenden Tierfreunden, die vermeintlich hilfsbedürftige Igel allerorten einsammeln, weil sie Angst haben, dass die Tiere den Winter nicht überstehen könnten. Dies ist aber nur bei stark geschwächten oder stark untergewichtigen Tieren der Fall. Auf jeden Fall sollte dann immer ein Tierarzt das letzte Wort haben. Und es sollte eine anerkannte Igelstation einbezogen werden“, mahnt Wohlers.

Für den Igel aktiv werden

Um dem Igel über die kalte Jahreszeit zu helfen, kann ihm eine hervorragend bewährte „Igelburg“ gebaut werden. Wohlers: „Jetzt, kurz bevor der Herbst Einzug hält, ist die richtige Zeit, dem Igel seine Burg aus Holz zu zimmern. Das können sogar wenig handwerklich Begabte“, schmunzelt der Naturschützer, der sich selbst so sieht: „Wenn die Igelburg dann mit Geäst und Laub abgedeckt wird, ist dies ein idealer Überwinterungsplatz. Ganz wichtig ist jedoch, dass der Standort der Igelburg niemals in einer regenwassergefährdeten Senke liegt, sondern idealerweise auf etwas erhöhtem Terrain unter Sträuchern“, betont Wohlers. Der Naturschützer hofft, dass viele Menschen in Niedersachsen nicht nur ihre Liebe zum Igel versichern, sondern auch Hand anlegen, um ihn im eigenen Garten zu helfen. „Dass Hilfe dringend notwendig ist, zeigt sich auch daran, dass die Bestände des Igels seit Jahren in ganz Europa rückläufig sind“, so der NABU-Mitarbeiter.

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