Bauernprotest geht auch in Sehnde weiter – Anfahrt nach Hannover ab 8 Uhr

Bauernprotest geht auch in Sehnde weiter – Anfahrt nach Hannover ab 8 Uhr
Die Unterstützung für die Landwirte war groß - Foto: JPH

Der Protest der Landwirte auch in der Region Hannover geht weiter. Bereits am Montag begannen die Landwirte mit ihrem Protest auch in der Ostregion, darunter in Sehnde, Lehrte und Burgdorf. Der erste Zug der Traktoren und Unterstützer startete am Schnedebruch mit rund 30 Fahrzeugen und in Rethmar mit Hilfe aus Pattensen mit ebenfalls rund 30 Fahrzeugen.

Erster Zug aus Köthenwald

Um 6.15 Uhr setzte sich der Zug aus dem Schnedebruch (Köthenwald) in Richtung Ilten in Bewegung. Dabei fuhren die Landwirte und Firmenfahrzeuge vorschriftsmäßig und tempogenau die B 65. Entlang.  „Wir fahren als Zusammenschluss aller Bauernverbände, mit Forstwirten und Spediteuren“, sagte Julian Rathmann, Landwirt aus Ilten , der den Zug am Schnedebruch organisierte. „Es geht uns dabei nicht nur um die aktuelle Streichung der Steuerbefreiung und des Zuschusse zum  Agardiesel. Vielmehr sind in den zurückliegenden Jahren so viele Beschränkungen und Belastungen auf die Landwirte abgeladen worden – so beispielsweise Glyphosatreduktion, Düngemittelverordnungsverschärfungen und viel Papierkram als Nachweise durch die EU -, dass es langsam reicht“, führte er weiter aus. Rund 500 Personen erwartete er danach am Abend zum Mahnfeuer vor Immensen an der A 2. Dann ging es los – laut Rathmann wollte er bis zum Landwehrkreisel durch fahren und danach sich mit den anderen Zügen in Burgdorf auf dem Gelände der RWG Osthannover treffen.

Nachdem der Zug in Richtung Landwehrkreisel und Brücke Hildesheimer Straße abgefahren war, kam etwa zehn Minuten  später auch der Zug aus Rethmar über die B 65 durch Sehnde und schloss sich den Kollegen der ersten Staffel an – mit einer langen Schleppe an Fahrzeugen dahinter.

Treffen in Burgdorf

In der Halle der RGW Osthannover trafen sich die Protestler nach der ersten Runde – Foto: JPH

Gegen 10 Uhr kamen dann alle Protestler – nicht nur Traktoren, sondern auch Lastzüge, Abschlepper und andere Großfahrzeuge – in Burgdorf bei RWG zum gemeinsamen Treffen. Dort gab es eine Stärkung für die rund 300 Personen mit ihren 150 Fahrzeugen. „Unterwegs haben wir viele Autofahrer getroffen, die uns mit Daumen hoch gegrüßt haben“, sagen Carsten Fricke und Niels Kynast aus Schwüblingsen. „Auch der Ministerpräsident hat gerade im Radio gesagt, dass man noch einmal darüber nachdenken müsse, ob es so weitergehen kann. Und unsere Kinder wollen so auch in der Landwirtschaft nicht weitermachen.“  Helmut Habermann fügt hinzu, dass man am Donnerstag nach Hannover fahren werde, als Sternfahrt. Dort finde dann am Landtag eine Kundgebung statt, auf der auch der Ministerpräsident Stephan Weil und Dr. Holger Hennies, Präsidenten des Landvolks Niedersachsen, sprechen werden.

Philipp Hattendorf vom Organisationsteam der Demo im Osten der Region erklärt, was die Bauern auf die Straße treibt. „Die Bundesregierung will den landwirtschaftlichen Sektor bei der Haushaltsplanung überproportional belasten“, so Hattendorf. Konkret geht es um eine Milliarde Euro Zusatzbelastungen, die die Hälfte der jährlichen  Agrarausgaben des Bundes betreffen. „Wir haben kein Vertrauen mehr in diese Regierung, weil die uns in den letzten Jahren unaufhörlich neue finanzielle Belastungen und eine ausufernde Bürokratie aufgebürdet hat mit GAP, SUR, DüV, Wolf und mehr“, listet er auf. Das alles verteuere die deutschen Produkte und die Verbrauchermärkte und Verbraucher greifen deshalb zu billigeren ausländischen Waren.

Mahnfeuer unter Polizeischutz

Fast 250 Traktoren waren beim Mahnfeuer zusammengekommen – Foto: JPH

Am Abend kamen dann alle Landwirte, Spediteure, Handwerker und Unterstützer aus der Ostregion in einzelnen Protestzügen zum gemeinsamen Mahnfeuer hinter Lehrte an der A 2 zusammen. Hier war nicht nur eine riesige Anzahl von rund 250 Traktoren und ungezählten Kleinfahrzeugen zusammengekommen, sondern auch hunderte Besucher, die von der nahen A  2 von Autofahrern mit Hupsignalen unterstützt wurden. Die Polizeipräsenz war hier auffällig. Drei Streifenwagen standen an der Einfahrt zum Demonstrationsgelände, eine Streife war auf der Autobahn positioniert. Bei Bratwurst und Getränken ließen die Landwirte und Unterstützer den Tag dann noch einmal Revue passieren und besprach sich für die Aktionen am heutigen Donnerstag, 11.01.2024.

Anfahrt zum Landtag

Am Platz der Göttinger gibt es die Kundgebung am Donnerstag- Foto: JPH

Am Donnerstagmorgen geht es zwischen 8 und 8.30 Uhr wieder im Schnedebruch los Richtung Hannover. Auf der Straße stellen sich die Fahrzeuge wieder wie am Montag auf, um über die B 65 Richtung Ilten und Hannover zum Landtag loszufahren. Mit dabei sein werden auch wieder die Spediteure, Abschlepper, Handwerker und andere Protestunterstützer mit bis zu 300 Fahrzeugen, die teilweise auch wieder aus Pattensen kommen sollen.

Vor dem Landtag am Platz der Göttinger Sieben wird dann eine Kundgebung stattfinden, bevor es später durch die Innenstadt wieder zurück Richtung Sehnde geht.  Am Montag, 15.01.2024, soll dann wohl nach Berlin gefahren werden.

Mehrere Hundert Teilnehmer waren am Mahnfeuer beisammen – Foto: JPH
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