63 Euro für Deutschlandticket ab 2026 – Niedersachsen wollte es billiger


Das Deutschland-Ticket bleibt, aber kostet fünf Euro mehr im Monat. Wäre es nach Niedersachsen gegangen, so der Verkehrsminister Grant Henrik Tonne, wäre das Ticket billiger geblieben. Das sah auch der Regionspräsident Steffen Krach so und sieht das falsche Signal in der Verteuerung.
Die Verkehrsministerkonferenz hat den Preis für das Deutschlandticket ab dem Jahr 2026 festgeleg:, 63 Euro soll es dann pro Monat kosten. Niedersachsens Verkehrsminister Tonne hatte sich einen niedrigeren Preis stark gemacht, die Mehrheit der Länder und der Bund zogen aber nicht mit. Zudem haben sich Bund und Länder darauf verständigt, weiterhin jeweils 1,5 Milliarden Euro in den kommenden Jahren zur Verfügung zu stellen.
Kompromiss begrüßt
Verkehrsminister Tonne bewertet die Lösung am Ende trotzdem positiv: „Es ist gut, dass das D-Ticket auch in 2026 und gesichert ist. Damit besteht Planungssicherheit für die Kundinnen und Kunden. Auch das Signal für eine weitere Finanzierung bis 2030 begrüße ich. Das ist die Grundlage, um das D-Ticket zukunftsfest zu machen. Wir bleiben dabei: Das Ticket ist mit etwa 14 Millionen Nutzenden ein riesiger Baustein der Mobilitätswende. Gleichwohl bedauere ich, dass es nicht gelungen ist, den aktuellen Preis einigermaßen stabil zu halten. 5 Euro mehr pro Monat macht auf das Jahr hochgerecht 60 Euro aus. Für Gutverdiener ist das verkraftbar, aber Menschen mit knappem Budget werden jetzt das D-Ticket hinterfragen. Das gilt umso mehr, als dass wir mit weiteren Preissteigerungen in den kommenden Jahren zu rechnen haben.“
Allgemeine Steigerungen können Boom bremsen
Mit weiteren Preissteigerungen im Lebensbereich ist zu rechnen, denkt man nur an die Erhöhung der CO2-Steuer für fossile Brennstoffe. Auch dort ist damit zu rechnen, dass diese Steigerungen an die Kunden weitergegeben werden. Dort kann man aber nicht sparen, geheizt werden wird weiter. Also muss man die Mehrkosten anderweitig einsparen. Und so kann es laut Tonne so kommen, dass das Deutschlandticket Schritt für Schritt an die Grenze zur Unattraktivität kommt oder dem familiären Sparzwang geopfert wird.
Nach Angaben von Tonne war Niedersachsen daher bereit, mehr Geld ins D-Ticket zu investieren. „Wir sind auch weiterhin bereit, mehr zu investieren“, fügte er hinzu. Schließlich steht und fällt das Erfolgsmodell „Deutschlandticket“ mit dem Preis.
Falsches Signal bei Verkehrswende
Das sieht auch Regionspräsident Steffen Krach so und meint: „Dass das Deutschlandticket nun erneut teurer wird, ist das vollkommen falsche Signal. Eine erneute Erhöhung um fünf Euro stellt sowohl die Nutzer als auch Kommunen vor enorme Herausforderungen. Das Ticket kostet damit regulär mehr als zwei Euro pro Tag. Das ist sehr viel und entspricht nicht dem, was die Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgehalten hat. Dass das Deutschlandticket so ein beispielloses Erfolgsmodell ist, liegt auch am bezahlbaren Preis und der damit verbundenen Möglichkeit zur Teilhabe am ÖPNV.“
Der Erfolg des D-Tickets steht und fällt also politisch anerkanntermaßen mit dem Preis. „Wir sind als Land Niedersachsen bereit, die insgesamt entstehenden Mehrkosten teilweise mit Landesgeld zu kompensieren“, bietet Tonne auch jetzt noch an und schlägt vor: „Wenn sich der Bund und die anderen Länder auch beim Auffangen der Mehrkosten beteiligen, können wir den Preis stabil halten. Ich rege an, dass wir uns schnell erneut zusammensetzen, um genau solch eine Dynamisierung für die Jahre ab 2027 zu besprechen.“
Anzeige