„Sensationen am Limit“: Premiere von Zirkus Knie und „Tag der offenen Tür“

Ein begeistertes Premieren-Publikum beim Zirkus Charles Knie. Am Mittwoch, 20.März 2019, ist mit dem Gastspiel auf dem Schützenplatz Hannover die neue Tournee „Sensationen am Limit“ gestartet.

Diorios‘ Teufelsfahrer rasen in der Kugel vor den Zuschauern – Foto: Zirkus Charles Knie

Die begeisterten Zuschauer der Premiere haben eine abwechslungsreiche Mischung aus Show und Artistik, Tierdressuren und Spaß kurzweilig genossen. „Manege frei“ hieß es unter der 13 Meter hohen Zir­kuskuppel, und gut zwei­einhalb Stunden ließen sich die Besucher mit­nehmen und einfangen von der besonderen Atmosphäre dieser Zirkus-Show. „Wir vereinen in dieser Show die unterschiedlichsten Talente zu einem großen Ganzen aus Zirkus, Theater, Musik und Show. Es ist ein Programm der Kontraste – zwischen waghalsiger Stuntakrobatik und poetischen Momenten. Der Zirkus Charles Knie möchte in dieser Show seine Idee vom Zirkus der Zukunft, mit überraschend jungen und frischen Künstlerinnen und Künstlern präsentieren. Dabei bleibt er das, wofür er seit vielen Jahren steht: Zirkus in all seinen Facetten. Der Zirkus Charles Knie will modernere Wege gehen, ohne das Traditionelle zu verraten. Eine Melange aus Beidem, in einer atemberaubenden Inszenierung“, so die Aussage von Zirkusdirektor Sascha Melnjak nach der gelungenen Premiere in Hannover.

Gleich zu Beginn des Abends sorgten die unterschiedlichsten Tiere für   afrikanisches Flair und wunderschöne Bilder im Zirkuszelt. Tierlehrer Marek Jama und seine Lamas, Zebras, Kamele, Dromedare, Strauße, exotische Rinder und ein Känguru verzückten insbesondere die jüngsten Besucher. Zwischendurch brachte Clown Gino immer reichlich Chaos unter das Publikum und bot bestes Lachmuskeltraining für Jedermann.

Im Minutentakt wechselten die Programmpunkte zwischen Show-Ballett, einem Pferdepotpourri unter Leitung von Marek Jama. Nur auf einer wenige Quadratmeter großen Plattform zeigte das Duo Medini die waghalsigsten Tricks der Rollschuhartistik.

Besonders leicht und grazil muss ein guter Pole-Act aussehen. Dabei ist gerade diese artistische Disziplin besonders schwer und erfordert enorme Kraft. Die beiden rumänischen Artisten – Adelina und Alex, das Duo Romance – sind wahre Meister ihres Fachs und verzauberten ihr Publikum mit einer liebevollen und scheinbar mühelosen Inszenierung. Im zweiten Programmteil beeindruckten diese Künstler noch einmal mit kraftvollen Strapatenflügen über der Manege. Mit viel Kraft und Eleganz präsentierten sie neuartige und außergewöhnliche Artistik. Die eindrucksvollen Figuren in der Zirkuskuppel wirkten irgendwie der Schwerkraft vollkommen entgegen.

Bauchredner Kenneth Huesca kam mit seinem Affen – Foto: Zirkus Charles Knie

Vor der Pause bestimmten aber zunächst einmal ordentlich Geschwindigkeit und Motoren-Geknatter das Geschehen in der Manege. Aus Brasilien bot Diorios Team mit seiner sensationellen Motorradkugel „Splitting Globe“   Nervenkitzel der besonderen Art. Die Motorrad-Artisten sind wahre „Teufelsfahrer“ mit ihren gewagten und riskanten Überholungs- und Verfolgungsrennen in der Stahlkugel. Natürlich aber nicht ohne noch einmal  einen draufzusetzen. Vier (!) todesmutige brasilianische Fahrer befinden sich dabei gleichzeitig im nur 4,40 Meter durchmessenden Globe, während dieser sich dann auch noch teilt.

In der Pause wurde die Stahlkugel blitzartig gegen einen Stahlkäfig ausgetauscht für einen weiteren Programm-Höhepunkt: Alexander Lacey zeigte eine der besten gemischten Raubtiernummern. Wenn eine Darbietung im Zirkus so gut ist, dass sie über jedes Maß des Erwartbaren hinausgeht, dann spricht man mit Recht über eine Weltklasseleistung. Lacey hat alle nur denkbaren Preise in seiner einmaligen Karriere abgeräumt, darunter auch die höchste Auszeichnung beim „Internationalen Circusfestival von Monte Carlo“.

Ein wenig Ruhe in der Manege benötigte da schon der italienische Bauchredner Kenneth Huesca. Unheimlich wortgewandt und mit frechen Sprüchen begeisterte er gemeinsam mit seinem Affen, das Publikum. Und selbst  unwissende Personen aus den Zuschauerreihen machte er in einem Schnellkurs  zum perfekten Bauchredner.

Jan Navratil ist ein Meister der Antipoden-Spiele – der junge Tscheche  jonglierte mit allen nur denkbaren Gegenständen auf seinen Füßen.   Körperbeherrschung, perfekte Technik und ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn sind die Voraussetzungen, um dieser Darbietung das hohe Tempo und die scheinbare Leichtigkeit zu verleihen.

Viel Applaus bekam Alexander Lacey mit seinen großen Katzen – Foto: Zirkus Charles Knie

Der  Abschluss der imposanten Zirkus-Show war dem Duo Vanegas vorbehalten. Selbst bei atemberaubender Geschwindigkeit und in 12 Metern Höhe kannten die beiden jungen Männer keine Furcht auf dem  sogenannten  „Todesrad“. Die Kolumbianer vollführten ihre Salti, Seilsprünge innerhalb und außerhalb der sich drehenden Räder. Mit halsbrecherischer, akrobatischer Höchstleistung war diese Vorführung „Adrenalin pur“. Fazit dieses  Abends auf dem Schützenplatz von Hannover: Große Unterhaltung für alle Generationen und alle Altersklassen, dabei jung und modern mit Gags, Überraschungen und Höchstleistungen der beteiligten Akteure.

Der Zirkus Charles Knie gastiert noch bis Montag, 1. April, in Hannover. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 16 und um 19.30 Uhr, an den Sonntagen um 11 und um 15 Uhr, am 1. April entfällt die Abendvorstellung. Der Eintritt kostet zwischen 15 und 36 Euro für Erwachsene und zwischen 12 und 31 Euro für Kinder. Am Mittwoch, 27. März, ist Familientag; dann kostet der Eintritt auf allen Plätzen nur 10 Euro (Loge: 15 Euro).

Für kommenden Sonnabend, 23. März, lädt der Zirkus zum „Tag der offenen Tür“ ein. Zwischen 11 und 13 Uhr gibt es eine kommentierte Raubtierprobe, ein Konzert des Zirkusorchesters und einen Artistenworkshop für Kinder sowie ein Besuch des rollenden Zoos. Der Eintritt ist frei.

Joachim Otte/JPH
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