Glockenläuten lädt zum Innehalten und Gebet ein

Begegnung und das Erleben von Gemeinschaft gehört zu den grundlegenden Charakteristika kirchlichen Lebens. Darum fordert die Ausbreitung des Corona-Virus die Kirchengemeinden, ihre Einrichtungen und Dienste im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Burgdorf in besonderer Art und Weise heraus. Die Kirchengemeinden bemühen sich intensiv um Wege des Miteinanders und Daseins-für-andere. Das auch in einer Zeit, in der das räumliche Abstandhalten das Gebot der Stunde ist.
Andere Form des Beisammenseins finden

Auch die Glocken der St.-Pankratius-Kirche rufen von jetzt an zum Innehalten und Gebet im Alltag auf – Foto: Stefan Heinze

Superintendentin Preuschoff sagt: „Wir als Kirche machen uns intensiv Gedanken, wie wir dennoch auch geistlich für die Menschen da sein können in einer Zeit, in der gemeinsame Gottesdienste nicht möglich sind. Wir nehmen die Sehnsucht der Menschen wahr, Gemeinschaft zu erleben trotz der räumlichen Distanz. Wir hören die erwartungsvollen Fragen: Wie bleibt Ihr als Kirche für uns da – auch geistlich? Eine Idee, die schon an vielen Orten im Land aufgenommen wurde, ist das Glockenläuten zum gemeinsamen Innehalten, zur Besinnung auf das, was uns in dieser Zeit Kraft gibt, zum Gebet.“

Dafür läuten zunächst vom Sonntag, 22. März, bis Sonntag, 19. April, also bis zur behördlich verfügten Schließung der Gotteshäuser, in vielen Gemeinden in den vier Kommunen Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Uetze um 10 Uhr die Glocken. Alle, die sich an diesem Moment den Innehaltens beteiligen, sind so zwar weiterhin räumlich voneinander getrennt. Aber im Gebet miteinander sind sie verbunden. Wer mag, ist eingeladen zum Gebet für die Welt und zum Gebet füreinander und zum Beten des Vaterunsers.

Ein Innehalten beim Glockenklang

Außerdem lädt in vielen Kirchengemeinden Gockenklang dazu ein, werktags jeden Abend um 18 Uhr einen Moment inne zu halten, ebenfalls dort, wo man gerade ist. So entsteht sonntags und werktags einmal am Tag eine Gemeinschaft, eine Gebetsgemeinschaft, aus der Mut und Zuversicht erwachsen können. „Diese Gemeinschaft ist nicht daran gebunden, am selben Ort zu sein, aber es ist gut zu wissen, nicht alleine zu sein“, sagt die Superintendentin. „Das Gebet füreinander ist eine alte Form gelebter Solidarität, die in diesen Zeiten anderen eine Kraftquelle werden kann.“

An dem Glockenläuten zum Innehalten und zum Gebet beteiligen sich für die Kommune Burgdorf die St.-Pankratius-Kirche, für die Kommune Lehrte die Markusgemeinde Lehrte sowie die Gemeinden Ahlten, Arpke, Immensen, Hämelerwald, für die Kommune Sehnde die Gemeinden Ilten und Haimar-Dolgen-Evern sowie für die Samtgemeinde Uetze die Gemeinden Hänigsen-Obershagen und Uetze.

Viele Gemeinden machen mit

In der Stadt Burgdorf beteiligt sich im Sinne der Ökumene auch die St.-Nikolaus-Gemeinde. Sie läutet aber zusätzlich um 21 Uhr, um das Klatschen und Singen am Fenster zum Dank und zur Solidarität für die derzeit besonders geforderten Kräfte in der medizinischen Versorgung und im Lebensmittelhandel zu unterstützen. Der Kirchenkreis macht auf seiner Internetseite auf das Glockenläuten aufmerksam. Dort findet sich auch ein Text für ein mögliches Gebet.

Des Weiteren verweist der Kirchenkreis Burgdorf auf Gottesdienste im Fernsehen, im Rundfunk oder auch auf Angebote im Internet. Preuschoff sagt: „Gleichwohl stehen alle Pastorinnen und Pastoren per Telefon, E-Mail oder auch per Post zur Verfügung, um den Kontakt mit ihren Gemeinden zu halten. So sind seelsorgerische Aufgaben gewährleistet. Es wird dann durch die Handelnden im Einzelfall abgewogen, ob ein persönlicher Kontakt wichtig und möglich ist. Auch die Beratungsstellen der Diakonie bleiben telefonisch erreichbar – bitte wenden Sie sich bei Bedarf dorthin.“

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